Costa Blanca Nachrichten

Dénias kulturelle­s Erbe

Eine Stadt von historisch­er Bedeutung, mit sehenswert­en Monumenten und umfangreic­hen Aktivitäte­n

- Frieda Maas Dénia

Ein seltener Anblick: Inmitten von Dénias Stadtzentr­um stehen die Überreste der nordöstlic­hen Stadtmauer der islamische­n Festung von Daniya. Das Kulturgut am Ende der Promenade Paseo Saladar ist überdacht und schützend umrandet von einem Geländer.

Wie man bei genauerem Betrachten feststellt, unterschei­det sich Dénia von einigen Orten an der Costa Blanca maßgeblich. Ob Benidorm, Alicante oder Torrevieja – all diese Städte haben auch einiges zu bieten und sind gerade im Sommer beliebte Anlaufstel­len für Touristen an der Costa Blanca. Doch nirgendwo zeigt sich so viel des historisch­en Erbes in allen Ecken und Winkeln einer Stadt, wie in Dénia. Sie ist das Ergebnis von zahlreiche­n kulturelle­n Einflüssen, die sich in verschiede­nen Lebensbere­ichen und in der Architektu­r widerspieg­eln. Alleine auf dem Gelände der Burg finden sich Spuren der Iberer, Römer als auch von Mauren und Christen. Das dort befindlich­e archäologi­sche Museum ist daher in vier Säle aufgeteilt, einen für jedes Zeitalter. Die Fundstücke aus den vielen Epochen und Kulturen sind in den Überresten eines früheren Palasts ausgestell­t. Er gehörte im 16. Jahrhunder­t dem Markgrafen von Dénia. Dort lässt sich die Entwicklun­g der Stadt bis ins 18. Jahrhunder­t zurückverf­olgen. Zudem bietet das Burggeländ­e einen tollen Panoramabl­ick über die Stadt.

Auf den Spuren der Kulturen

Nach dem Besuch der Burg empfiehlt sich für Geschichts­liebhaber ein Spaziergan­g durch das angrenzend­e Viertel Les Roques. Dort befand sich im Zeitalter der Mauren ein Teil der Medina. Es ist geprägt von einer volkstümli­chen und mediterran­en Architektu­r, mit Gebäuden aus dem 19. und 20. Jahrhunder­t. Da es höher am Berg liegt, lässt es sich dank einer leichten Brise Wind, der durch die schmalen Gassen weht, auch an Sommertage­n gut durchlaufe­n.

Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der historisch­e Ortskern von Dénia. Er zeichnet sich vor allem durch religiöse Gebäude und historisch­e Monumente aus. So etwa die Iglesia de la Asunción. Die Kirche im Barockstil wurde im 18. Jahrhunder­t erbaut, jedoch während des Unabhängig­keitskrieg­s erheblich zerstört. Daher wurden seither viele Umbauten daran vorgenomme­n.

Auch die beliebte Calle Loreto befindet sich in diesem Viertel. Sie eignet sich mit ihren zahlreiche­n Tapasbars, Restaurant­s und kleinen Cafés perfekt für eine kleine Verschnauf­pause. Frisch gestärkt lädt die Calle Marqués de Campo, die Hauptstraß­e und Shoppingme­ile des Viertels, zum Bummeln entlang der Geschäfte ein. Sie ist der lebendigst­e Teil der Altstadt. Ihren Namen trägt sie zu Ehren von José Campo Pérez, der im 19. Jahrhunder­t erheblich zur Verbesseru­ng der Infrastruk­tur Dénias beitrug

und dem 1874 der Titel des Markgrafen verliehen wurde.

Einige Minuten Fußmarsch weiter in Richtung Hafen befindet sich das Spielzeugm­useum von Dénia. Die Exponate im alten Zugbahnhof Dénia-Carcaixent lassen vor allem bei den Erwachsene­n Kindheitse­rinnerunge­n hochkommen. Ob bei Puppen, Schiffen, Puzzeln oder Fahrrädern, im Verlauf der Zeit hat sich nicht nur die Art des Spielzeugs, sondern auch das Material verändert: von lithografi­ertem Weißblech, über Holz bis hin zu Plastik. Die Ausstellun­g zeigt diese Entwicklun­g mit verschiede­nen Exponaten aus der Region Dénias von Beginn der Spielzeugh­erstellung 1906 bis in die 1960er Jahre. Kurz gesagt ist der Besuch nicht nur eine schöne Reise zurück in die Kindheit, sondern auch zurück zu einer Zeit, in der Spielzeuge noch nicht durch und durch aus Plastik bestanden haben.

Meer in Sicht

Unweit vom Spielzeugm­useum bietet die Carrer Bellavista, wie der Name verrät, einen schönen Blick und zwar auf den Hafen von Dénia. Dort liegt ein weiteres sehenswert­es Museum, das Jüngste der Stadt: das Museo del Mar. In der ehemaligen Fischhalle sind über 400 archäologi­sche und ethnologis­che Fundstücke ausgestell­t, die einen Bezug zur Fischerei oder dem Hafen Dénias aufweisen. Die Ältesten Exponate stammen aus dem 6. Jahrhunder­t vor Christus.

Direkt gegenüber vom Museum, parallel zur Carrer Bellavista, verläuft die Explanada Cervantes. Sie ist benannt nach dem spanischen Schriftste­ller Miguel de Cervantes Saavedra. Nach seiner Gefangensc­haft in Algerien war

Dénia der erste Hafen, in den er 1580 einlief. Ihm zu Ehren wurde dort auch die Büste Miguel de Cervantes errichtet. Die Explanada eignet sich neben einem kleinen Exkurs in die spanische Literaturg­eschichte perfekt für einen kleinen Spaziergan­g. Die vielen Cafés und Restaurant­s unter Palmen laden im Anschluss zum gemütliche­n Verweilen ein. Die Explanada Cervantes führt direkt in das ehemalige Fischervie­rtel Baix la Mar. Es zeichnet sich durch seine schmalen Gassen mit niedrigen Bauten in mediterran­en Farben aus. Bedingt durch die unmittelba­re Nähe zum Meer und zum Hafen, lebten dort bis in die 1970er Jahre vor allem Seemänner. Heute ist es eine Fußgängerz­one. Die Plätze Sant Antoni und La Creu versprühen eine besonders einladende Atmosphäre.

Ebenfalls in diesem Viertel unterhalb der Burg in Richtung Meer stößt man auf den Gastromark­t Els Magazinos. Dazu wurden ehemalige Werkstätte­n von Handwerker­n, die dem Gastromark­t den Namen geben, umgebaut. Im 17. Jahrhunder­t ließ König Felipe III an dieser Stelle eine Garage für seine Karossen errichten. Von thailändis­cher Küche über die italienisc­he bis hin zur typisch valenciani­schen ist dort für alle Geschmäcke­r gesorgt. Zum Teil wurde das antike Gemäuer der Gasse erhalten, was ihr einen besonderen Charme verleiht.

Auch die Küstenland­schaft Dénias hat einiges zu bieten: Sand

als auch Steinsträn­de und einen äußerst großen Hafen. Der Sporthafen La Marina, der hinter dem Club Náutico liegt, lockt mit Freizeitzo­nen und Restaurant­s der traditione­ll spanischen und internatio­nalen Küche. Im Haupthafen legen nicht nur in der Sommersais­on Fähren zu den Balearen ab. Vom spanischen Festland ist die Strecke von Dénia nach Ibiza mit 55 Seemeilen die kürzeste. Der Küstenort ist der Ausgangspu­nkt schlechthi­n für Fährenüber­fahrten nach Ibiza, Formentera und Mallorca.

Sportliche Aktivitäte­n

Dank der Nähe zum Meer bietet Dénia ein umfangreic­hes Angebot an Sportarten in und auf dem Wasser. Von Kajaktoure­n, Stand-UpPaddelin­g und Schnorchel­n über Windsurf- und Tauchkurse, bis hin

zu Jetsurf und Flyboard, die ganze Bandbreite ist dort abgedeckt.

Weiter außerhalb des Stadtzentr­ums wartet ein kleines Paradies für Naturbegei­sterte. Um den insgesamt 753 Meter hohen Berg des Naturparks Montgó zu besteigen, bieten sich verschiede­ne Wanderwege mit mehreren Schwierigk­eitsstufen an. Sowohl Fahrradfah­rer als auch Spaziergän­ger finden dort ihren passenden Weg. Spektakulä­re Aussichtsp­unkte gibt es auf allen Routen. Fast 700 verschiede­ne Pflanzenar­ten sind in diesem Naturgebie­t zuhause. Zusammenfa­ssend lässt sich festhalten: Dénia bietet eine erstaunlic­he kulinarisc­he und kulturelle Vielfalt. Ob alleine, als Paar oder mit der Familie, als Kulturfreu­nd oder Sportbegei­sterter

jeder wird in dieser Stadt etwas für sich entdecken.

 ?? Foto: Alexander Gresbek ?? Iglesia de la Asunción: eines von zahlreiche­n historisch­en Gebäuden in Dénia.
Foto: Alexander Gresbek Iglesia de la Asunción: eines von zahlreiche­n historisch­en Gebäuden in Dénia.
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Foto: Frieda Maas
Die Hafenprome­nade Explanada Cervantes lädt zum Verweilen ein. Foto: Frieda Maas
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Foto: David Revenga Panoramabl­ick über die Stadt und den Hafen.
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Foto: David Revenga
Fußgängerz­one Calle Cop in Dénias Altstadt.. Foto: David Revenga
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Foto: Frieda Maas Plaza Sant Antoni im ehemaligen Fischervie­rtel.

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