Auf altes Holz gesetzt
Vorerst keine neuen Türmchen und Buden für Torreviejas Rettungsschwimmer
Torrevieja – sw. Dass Torreviejas Strände irgendwie urig wirken, mag Nostalgikern der Costa Blanca einen Wohlfühlfaktor vermitteln. Aber es hat auch ungewollte Gründe. Bei den hölzernen Wachtürmen und Büdchen der Rettungsschwimmer etwa handelt es sich um marode, überholte Objekte, die längst ausgewechselt gehören. Dazu sollte es im Sommer 2022 auch kommen. Die Stadt kündigte für 400.000 Euro nigelnagelneue Türme und Buden für die Strandwache an. Doch nun der Rückschlag. Der Vertrag kommt nicht zustande. Torreviejas Playas bleiben – was die Rettungsschwimmersessel angeht – old school.
Fünf neue Wachtürme, acht neue Schuppen – davon ein mobiler zum Auf- und Abbauen, aus resistentem, nachhaltigen Material gefertigt, mit Solarstrom selbstversorgend: Dies stand in den Auftragsbedingungen für die neuen Elemente am Strand, die die über 20 Jahre alten ersetzen sollten. Nur ein einziges Unternehmen meldete sich für die Erfüllung, schien dem Rathaus zunächst auch geeignet. Der genaue Blick auf die Beschreibung der neuen Konstruktionen jedoch brachte Ernüchterung.
Dreimal La Mata
Das Angebot erfüllte nicht Torreviejas Ansprüche. Die Auftragsabteilung stoppte die Vergabe. Wie konnte das passieren? Wahrscheinlich lag das vorläufige Scheitern an
der ziemlichen Eile, in der die Stadt den Dienst in Auftrag geben wollte, und an der fast parallel verlaufenden Vergabe einer neuen Strandwache. Mit Sicherheit wird Torrevieja, nun mit reinem Fokus auf die Erneuerung der Türme und Büdchen, den Auftrag abermals in Gang setzen. Denn die Auswechslung ist notwendig, und zwar nicht nur aus ästhetischen Gründen.
Seit über zwei Jahrzehnten trotzt das Holz dem Wind und dem hohen Salzgehalt in der Salinenstadt. Laut technischem Personal
sind vor allem die Häuschen obsolet und dem Abriss geweiht. Die neuen Buden von sechs mal zwei Meter Fläche und zwei Meter Höhe sollen drei alte Holzschuppen in La Mata sowie je eine an den Stränden Los Locos, El Cura, Los Náufragos und in der Bucht Cala Piteras ersetzen. Ferner soll eine mobile Bude den Badezonen am Paseo Juan Aparicio zur Verfügung stehen.
Häme der Opposition
Es war jedoch in diesen Tagen nicht der einzige Reinfall bei der
Vergabe neuer Aufträge in Torrevieja. Die Neugestaltung des Freizeitzentrums für 600.000 Euro gelang nicht, und auch vorerst nicht die Einführung von acht neuen Fahrzeugen für die städtische Flotte.
Das war ein gefundenes Fressen für die Opposition: „ Offensichtlich“fahre Torrevieja einen „ Rekord der Wirkungslosigkeit“ein. Das technisch-administrative Gremium, von Ortschef Eduardo Dolón (PP) angeführt, gehe willkürlich vor, sei überbezahlt – und genauso überholt wie das alte Holz am Strand.