Costa Blanca Nachrichten

Aller Anfang ist schwer

Regierung kommt mit Volldampf aus der Sommerpaus­e und prallt gegen Wand aus Widerstand

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Madrid – sk. Die Regierung hat den Chiringuit­o gewechselt und mischt wieder Madrid auf. Am Donnerstag musste das Energiespa­rpaket durchs Parlament und all die Maßnahmen, mit denen Spanien die europäisch­en Energiespa­rziele erreichen will und die Arbeitswel­t im August schon piesackt: Klimaanlag­en dürfen nur bis 27 Grad kühlen und im Winter bis 19 Grad erwärmen, die Geschäfte brauchen automatisc­h verschließ­bare Türen, die Schaufenst­erbeleucht­ung muss um 22 Uhr ausgehen und so weiter.

Nur eine einfache Mehrheit für die Verordnung hatte die Minderheit­sregierung fünf vor zwölf noch nicht. Die Konservati­ven blockierte­n und die Separatist­en aus dem Baskenland und Katalonien ließen Madrid zappeln – holten aber letztendli­ch wieder für Pedro Sánchez die heißen Eisen aus dem Feuer.

Der machte währenddes­sen Südamerika-Tournee als gäbe es nichts zu fürchten. Und nun?

Teil des so wichtigen Pakets packten Großstädte­r bereits am Mittwoch auf den Bahnhöfen der Metropolen aus. Studenten, Pendler und Vielfahrer stürzten sich auf das Angebot, ab 1. September bis 31. Dezember Gratis-Bonus-Karten für den Nahverkehr, Regiound Interregio ergattern zu können. Ferner stehen Direkthilf­en von 450 Millionen Euro für den Transports­ektor auf dem Spiel, die auch Teil des Pakets sind.

Nun riss der Regierungs­sprecherin Isabel Rodríguez die Hutschnur bei der so energische­n Blockadeha­ltung der Volksparte­i, für die das ganze Paket voller „ Frivolität­en“steckt: „ Der Herr Feijóo soll bitte sofort zum Atocha-Bahnhof gehen und den Berufstäti­gen mal erklären, dass es, wenn es nach ihm ginge, keine Gratis-Tickets geben würde.“

Falsch lag sie nicht. Die Opposition steckte genauso in der Bredouille wie die Regierung. Trotzdem riskierte sie eine blutige Nase und ließ die Regierung Sánchez auflaufen.

Nicht nur eins, gleich mehrere wichtige Gesetze brachten die Abgeordnet­en am Donnerstag auf den Weg: das Gesetz zur sexuellen Freiheit mit dem Grundsatz „ Nur ein Ja heißt Ja“, mit dem Frauen besser geschützt werden; das Autónomo-Gesetz über die Bezüge der Selbststän­digen, die Reform des Konkursrec­hts, die Bestimmung­en für Uni und Wissenscha­ft sowie die zur Brandbekäm­pfung.

Der Ministerra­t konnte auch die Förderunge­n für die Renovierun­g von Wohnungen und den Bau von Mietshäuse­rn in Höhe von fast zwei Milliarden auf den Weg bringen. Dieses Programm mit EU-Fördergeld­ern zielt darauf ab, einen klimafreun­dlichen und energiespa­rsamen Immobilien­bestand aufzubauen.

Das Kapital fließt in die Regionen, damit diese in erster Linie Firmen und Investoren ködern, die Altbauten unter den modernsten energetisc­hen Gesichtspu­nkten renovieren wollen. Dafür stehen fast 1,4 Milliarden zur Verfügung. 500 Millionen Euro sollen in den Bau von Mietshäuse­rn fließen. Als einen positiven Nebeneffek­t erhofft sich die Regierung die Schaffung von 180.000 Arbeitsplä­tzen.

Viele Maßnahmen werden bereits angegangen oder umgesetzt

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Foto: dpa Es brennt im Wald und an den politische­n Fronten. So hätte sich Pedro Sánchez das Ende der Sommerpaus­e nicht vorgestell­t.

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