Brandgebiete werden Katastrophengebiete
45 Großbrände in diesem Jahr in Spanien – Regierung nimmt Wiederaufbau in die Hand
Madrid – sk. 45 Großbrände musste die Feuerwehr dieses Jahr löschen. Und diese großflächigen Waldbrände von einer Ausdehnung von mehr als 500 Hektar werden häufiger, größer, zerstörerischer und gefährlicher für die Bevölkerung. Beim jüngsten in Bejís bei Castellón änderte der Wind sich ständig, die Flammen sprangen regelrecht über und Feuerwehrmänner rannten um ihr Leben.
Mit den beiden jüngsten Großbränden in Bejís und im Vall d’Ebo in der Region Valencia kommt Spanien in diesem Jahr auf eine Fläche von 250.000 Hektar Wald- und
Landgebiet, die den Flammen zum Opfer gefallen sind. 27.000 Menschen mussten nach Angaben des Zivilschutzes zeitweise ihre Häuser verlassen. Eigentlich sind alle bisher aufgeführten Daten Rekordwerte, 45 Großbrände, 2.500 Quadratkilometer verbrannte Fläche, 27.000 Evakuierungen. So etwas hat es in Spanien gemäß den bisherigen Aufzeichnungen noch nie gegeben. Der Durchschnittswert der Großbrände in der vorausgegangenen Dekade liegt bei elf, vergangenes Jahr waren es 21.
Die Regierung hat am Dienstag alle Gebiete, in denen in diesem
Sommer schlimme Brände wüteten, zu Katastrophengebieten erklärt, um Hilfen, Schadensersatz und Wiederaufbau möglichst schnell und unbürokratisch regeln zu können.
Dazu zählen Bejís, Venta del Moro, Vall d’Ebo, Jumilla, Mijas und Pujerra. Betroffen sind Gebiete in 15 von 17 Regionen Spaniens und 119 als „ schlimm“eingestufte Waldbrände, insgesamt hat man seit Januar 7.200 registriert. Ganz übel hat es den Nordwesten erwischt, vor allem Galicien. Vielerorts haben Menschen ihre Lebensgrundlage im Feuer verloren.
Landflucht, Dürre, Trockenheit und Hitze zählen zu den Faktoren, die wie Zunder wirken. Unseren Lebenswandel und den Bezug zur Natur führt Leonardo Marcos, Generaldirektor der Protección Civil, auch noch an. Dagegen kann man vorbeugen. „ Prävention, Prävention und noch mehr Prävention. Man darf mit der Brandbekämpfung nicht warten, bis der Wald zu brennen anfängt. Man muss sich vorher versichern, dass ein Brand nicht zur Naturkatastrophe wird oder die Bevölkerung bedroht. Das erreicht man mit Forstwirtschaft“, sagte Marcos.