Vereinigte Staaten lösen Algerien ab
Spanien diversifiziert seine Erdgas-Importe – Jetzt auch Exportland
Madrid – tl. Spanien macht sich immer unabhängiger von Erdgas aus Algerien. Die Krise in den bilateralen Beziehungen wegen der neuen Westsahara-Politik könnte der Grund sein. Damit hat Spanien schneller Konsequenzen aus einer unsicheren politischen Lage gezogen als andere Länder mit hoher Abhängigkeit von einem einzigen Erdgas-Exporteur. So haben von Januar bis einschließlich Juli die Importe aus dem nordafrikanischen Land im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent abgenommen, wie aus dem neuesten Statistik-Bulletin der Gasnetzbetreibers Enagás hervorgeht. Gleichzeitig hat der Erdgasbezug aus Russland um 15,6 Prozent zugenommen.
Algerien hat in den ersten sieben Monaten seine Stellung als Hauptlieferant verloren. Bis Juli betrug der Anteil Algeriens an den Erdgasimporten nur noch 24,5 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt noch 48,8 Prozent. Trotz der Zunahme der Erdgas-Lieferungen aus Russland bleibt es in den ersten sieben Monaten wie im vergangenen Jahr bei einem Anteil von 10,7 Prozent an den Einfuhren. Damit ist Russland aber nach wie vor der viertwichtigste Lieferant.
Die Stellung Algeriens haben die USA eingenommen. Deren Anteil an Spaniens Erdgas-Importen betrug bis einschließlich Juli 32,9 Prozent. Vor einem Jahr waren es nur 9,1 Prozent. Nummer drei auf der Import-Liste ist Nigeria. Das afrikanische Land hält einen Anteil von 16 Prozent an spanischen Erdgas-Einfuhren in diesem Jahr. Der hohe Anteil an US-Gas macht sich auch bei den Ankünften von Flüssiggas-Tankern bemerkbar. Allein im Juli wurden 27 Tanker gezählt. 13 mehr als im Juli 2021.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist Spanien auch Exporteur von Erdgas nach Europa. Im Juli ging über die beiden bestehenden Pipelines nach Frankreich Erdgas für die Erzeugung von 3.077 Gigawattstunden (GWh). Im Juni waren es 3.051 GWh. Mit 6.185 GWh wurde im Mai die bislang größte Menge gemessen.