Auf Spanisch shoppen
Mit ein paar nützlichen Vokabeln und Redewendungen wird der Besuch von Märkte und Läden ein spannendes Urlaubserlebnis
Wer in Spanien Urlaub macht und die Landessprache kaum beherrscht, erledigt den Einkauf – „ la compra“– oft im Supermarkt. Da kommt man ohne Sprachkenntnisse gut zurecht, da man die gewünschten Produkte selbst aus den Regalen holt – oft stehen sogar die gleichen Marken wie in Deutschland zur Verfügung. Das ist zwar der leichtere, aber nicht unbedingt der richtige Weg.
In Spanien hat Essen und Trinken einen besonderen Stellenwert und es existiert ein ganzer Kosmos aus Märkten („mercados“) und kleinen Geschäften („tiendas“), in denen man nicht nur ortstypische Spezialitäten erstehen, sondern auch ein Stück weit das Flair des ursprünglichen Spaniens erleben kann. Ein Rundgang auf einem gut bestückten Markt ist ein einmaliges Erlebnis und bietet einen tiefen Einblick in die spanische Lebensart.
In fast jedem „ pueblo“gibt es Markthallen, „ mercados de abastos“, die oft auch architektonisch sehr interessant sind. Typisch sind hohe Decken, die für Kühle sorgen, und Bogenkonstruktionen aus Stein oder Stahl. Farbenfrohe Fotomotive bieten die Stände der Obst- und Gemüsehändler („puestos de fruta y verdura“), aber auch die Fisch- und Fleischstände („puestos de pescado y carne“) sind einen Besuch wert – wenn so manches Kind auch vor den Mäulern der Raubfische mit ihren vielen spitzen Zähnchen zurückschrecken mag und beim Anblick der Ferkelviertel, die oft unzerteilt mit Kopf und Bein hinter der Glasscheibe liegen, einen Schreck bekommt.
Für Hotelgäste besonders interessant sind die Stände mit Käseund Wurstspezialitäten, dort kann man sich leckere 100 Gramm – also „ cien gramos“– Jamón de Teruel kaufen oder sogar den noch edleren Schinken Jamón Ibérico de bellota erstehen. Der verwandelt sich mit einem Stück – einer „ cuña“– spanischen Käses – „ queso“– und einer Stange Brot – „ barra de pan“– aus der „ panadería“(Bäckerei) in eine köstliche Mahlzeit, die man zum Beispiel bei Sonnenuntergang mit einer Flasche Wein – „ una botella de vino“– am Strand einnehmen kann.
In Spanien gibt es „ queso de vaca“(von der Kuh), „ de cabra“
(von der Ziege) und „ de oveja“(Schafskäse). Die Variante „ tierno“ist kurz gereift und damit mild im Geschmack, „ semi curado“bezeichnet eine mittlere Reifezeit und bei „ queso curado“muss man schon mit dem intensiven Aroma eines lange gereiften Käses rechnen.
Frisches aus der Region
Die spanischen Schuhgrößen sind oft nur einstellig
Obst und Gemüse kauft man am besten auf dem Wochenmarkt, dem Mercadillo, wo es neben Kleidung, Schuhen, Accessoires und vielen anderen Neuwaren in aller Regel auch Obst- und Gemüsestände gibt. Die Marktfrauen preisen dort laut ihre Waren an und sprechen alle weiblichen Kunden mit „ Mari“an. Denn früher führten wirklich fast alle Spanierinnen ein María in ihren langen Vornamen – im Alltag sprach man sie nur mit einer der unzähligen Kurzformen an.
Hat man unter den vielen Obstständen auf dem Markt den mit den saftigsten Früchtchen ausgespäht, so bestellt man zum Beispiel ein halbes Kilo Pfirsiche:
„ Ponme medio kilo de melocotones, por favor.“Wer hinzufügt,
„... los de la tierra“, legt Wert darauf, dass die Produkte aus der Region kommen und wäre damit auf einem „ Mercado de la Tierra“
– hierzulande oft auf Valencianisch als „ mercat de la terra“bezeichnet – gut aufgehoben, bei dem örtliche Bauern ihre eigenen Produkte verkaufen und es oft von ihnen hergestellte lokale Leckereien und ein buntes Rahmenprogramm mit Fiesta-Stimmung gibt.
Zu einer Reise in die Vergangenheit wird in den Hinterlandgemeinden der Besuch der Dorflä
den. Kurios sind zum Beispiel die Eisenwarenläden. So eine „ ferretería“bietet einfach alles, was ein Landmensch braucht – einschließlich kleiner Käfige, die wie Vogelbauer aussehen, aber zur sicheren Aufbewahrung von „ chorizo“und anderen Dauerwürsten dienen.
Bereits immer weniger, aber für den Fall, dass einem nach dem Bezahlen eine Plastiktüte angeboten wird, sagen umweltbewusste Konsumenten „ No necesito bolsa“– ich brauche keine Tüte. Denn der Kauf wird sonst in eine Plastiktüte gesteckt, die inzwischen in
Läden wie im Supermarkt ein paar Cent kosten. Wer in Spanien Kleider und Schuhe einkauft und nicht mehr in seine übliche Größe passt, muss übrigens nicht befürchten, sich zu viel Urlaubsspeck angefuttert zu haben. Kleider benötigt man in der Regel in Spanien eine Nummer größer als daheim.
Bei Damen- und Herrenschuhen sprechen die Verkäuferinnen oft von einer „ siete“(sieben), „ ocho“(acht) oder „ nueve“(neun). Dahinter steckt aber kein großes Geheimnis, sie lassen der Einfachheit halber die Zehnerstelle weg, sprechen also von einer Größe 37, 38 oder 39.
Gebrauchte Schätze
Auf dem „ rastro“(Flohmarkt) gibt es Gebrauchtes („cosas usadas“/ „ de segunda mano“), von ausgelatschten Pumps bishin zu Antiquitäten – im Gegensatz zum Wochenmarkt „ mercadillo“, der Neuwaren anbietet. Der Kunde – „ el cliente“– kann auf einem Rastro mit dem Verkäufer – „ el vendedor“– um einen guten Preis feilschen. Etwa so: „¡ Hazme un mejor precio por favor!“(Mach mir bitte einen besseren Preis!). Muss es doch einmal der Supermarkt sein, so heißt es zunächst „ carne o pescado“– Fisch oder Fleisch.
Die Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten ist riesig und sie sind generell günstiger als in Deutschland. Also auf in die „ pescadería“, die Fischabteilung. Dort warten unter anderem „ salmón“(Lachs), „ merluza“(Seehecht), „ atún“(Thunfisch), „ lubina“(Seebarsch) und „ dorada“(Goldbrasse)
auf Kunden. Die Fischverkäuferin macht sie gerne küchenfertig, wenn man sie bittet: „ ¿Me los limpias, por favor?“Wer praktische Filets zum Kurzbraten in der Pfanne vorzieht, sagt: „ En filetes por favor.“
An der Fleischtheke des Supermarkts muss man oft eine Nummer ziehen. Wenn nicht, fragt man die Wartenden „ ¿El último?“– also etwa: Wer ist der Letzte in der Schlange? So findet man heraus, wann man dran ist. Kommt dann der nächste Kunde und fragt „ ¿El último?“, antworten Eingeweihte: „¡ Soy yo!“
Während man wartet, kann man in Ruhe das Schild mit den Sonderangeboten, den „ ofertas del día“, studieren. Heißt es dann: „ Es tu turno“, also „ Du bist dran“, muss man sich zwischen „ carne de cerdo“(Schweinefleisch), „ ternera“(wörtlich Kalbfleisch, aber in der Regel Fleisch von Rindern jeden Alters) und „ oveja“(Lamm) entscheiden. An Geflügel stehen „ pollo“(Hähnchen) und „ pavo“(Truthahn) – und zwar in Form von „ muslos“(Keule) und „ pechuga“(Brust) – zur Verfügung.
Liegt alles Gewünschte im Wagen, geht es zur Kasse, auf Spanisch „ la caja“. Die Kassierin fragt dann „ En efectivo o con tarjeta?“- „ In bar oder mit Karte?“Und wer bar zahlt, aufgepasst: Cents sind in Spanien „ céntimos“und Euro gibt es im Plural, es heißt also zum Beispiel: „ 20 euros con 50 céntimos, por favor“. Besonders am Wochenende sollte übrigens an den Kassen mit langen Schlangen gerechnet werden.