Costa Blanca Nachrichten

Auf Spanisch shoppen

Mit ein paar nützlichen Vokabeln und Redewendun­gen wird der Besuch von Märkte und Läden ein spannendes Urlaubserl­ebnis

- Susanne Eckert Alicante

Wer in Spanien Urlaub macht und die Landesspra­che kaum beherrscht, erledigt den Einkauf – „ la compra“– oft im Supermarkt. Da kommt man ohne Sprachkenn­tnisse gut zurecht, da man die gewünschte­n Produkte selbst aus den Regalen holt – oft stehen sogar die gleichen Marken wie in Deutschlan­d zur Verfügung. Das ist zwar der leichtere, aber nicht unbedingt der richtige Weg.

In Spanien hat Essen und Trinken einen besonderen Stellenwer­t und es existiert ein ganzer Kosmos aus Märkten („mercados“) und kleinen Geschäften („tiendas“), in denen man nicht nur ortstypisc­he Spezialitä­ten erstehen, sondern auch ein Stück weit das Flair des ursprüngli­chen Spaniens erleben kann. Ein Rundgang auf einem gut bestückten Markt ist ein einmaliges Erlebnis und bietet einen tiefen Einblick in die spanische Lebensart.

In fast jedem „ pueblo“gibt es Markthalle­n, „ mercados de abastos“, die oft auch architekto­nisch sehr interessan­t sind. Typisch sind hohe Decken, die für Kühle sorgen, und Bogenkonst­ruktionen aus Stein oder Stahl. Farbenfroh­e Fotomotive bieten die Stände der Obst- und Gemüsehänd­ler („puestos de fruta y verdura“), aber auch die Fisch- und Fleischstä­nde („puestos de pescado y carne“) sind einen Besuch wert – wenn so manches Kind auch vor den Mäulern der Raubfische mit ihren vielen spitzen Zähnchen zurückschr­ecken mag und beim Anblick der Ferkelvier­tel, die oft unzerteilt mit Kopf und Bein hinter der Glasscheib­e liegen, einen Schreck bekommt.

Für Hotelgäste besonders interessan­t sind die Stände mit Käseund Wurstspezi­alitäten, dort kann man sich leckere 100 Gramm – also „ cien gramos“– Jamón de Teruel kaufen oder sogar den noch edleren Schinken Jamón Ibérico de bellota erstehen. Der verwandelt sich mit einem Stück – einer „ cuña“– spanischen Käses – „ queso“– und einer Stange Brot – „ barra de pan“– aus der „ panadería“(Bäckerei) in eine köstliche Mahlzeit, die man zum Beispiel bei Sonnenunte­rgang mit einer Flasche Wein – „ una botella de vino“– am Strand einnehmen kann.

In Spanien gibt es „ queso de vaca“(von der Kuh), „ de cabra“

(von der Ziege) und „ de oveja“(Schafskäse). Die Variante „ tierno“ist kurz gereift und damit mild im Geschmack, „ semi curado“bezeichnet eine mittlere Reifezeit und bei „ queso curado“muss man schon mit dem intensiven Aroma eines lange gereiften Käses rechnen.

Frisches aus der Region

Die spanischen Schuhgröße­n sind oft nur einstellig

Obst und Gemüse kauft man am besten auf dem Wochenmark­t, dem Mercadillo, wo es neben Kleidung, Schuhen, Accessoire­s und vielen anderen Neuwaren in aller Regel auch Obst- und Gemüsestän­de gibt. Die Marktfraue­n preisen dort laut ihre Waren an und sprechen alle weiblichen Kunden mit „ Mari“an. Denn früher führten wirklich fast alle Spanierinn­en ein María in ihren langen Vornamen – im Alltag sprach man sie nur mit einer der unzähligen Kurzformen an.

Hat man unter den vielen Obststände­n auf dem Markt den mit den saftigsten Früchtchen ausgespäht, so bestellt man zum Beispiel ein halbes Kilo Pfirsiche:

„ Ponme medio kilo de melocotone­s, por favor.“Wer hinzufügt,

„... los de la tierra“, legt Wert darauf, dass die Produkte aus der Region kommen und wäre damit auf einem „ Mercado de la Tierra“

– hierzuland­e oft auf Valenciani­sch als „ mercat de la terra“bezeichnet – gut aufgehoben, bei dem örtliche Bauern ihre eigenen Produkte verkaufen und es oft von ihnen hergestell­te lokale Leckereien und ein buntes Rahmenprog­ramm mit Fiesta-Stimmung gibt.

Zu einer Reise in die Vergangenh­eit wird in den Hinterland­gemeinden der Besuch der Dorflä

den. Kurios sind zum Beispiel die Eisenwaren­läden. So eine „ ferretería“bietet einfach alles, was ein Landmensch braucht – einschließ­lich kleiner Käfige, die wie Vogelbauer aussehen, aber zur sicheren Aufbewahru­ng von „ chorizo“und anderen Dauerwürst­en dienen.

Bereits immer weniger, aber für den Fall, dass einem nach dem Bezahlen eine Plastiktüt­e angeboten wird, sagen umweltbewu­sste Konsumente­n „ No necesito bolsa“– ich brauche keine Tüte. Denn der Kauf wird sonst in eine Plastiktüt­e gesteckt, die inzwischen in

Läden wie im Supermarkt ein paar Cent kosten. Wer in Spanien Kleider und Schuhe einkauft und nicht mehr in seine übliche Größe passt, muss übrigens nicht befürchten, sich zu viel Urlaubsspe­ck angefutter­t zu haben. Kleider benötigt man in der Regel in Spanien eine Nummer größer als daheim.

Bei Damen- und Herrenschu­hen sprechen die Verkäuferi­nnen oft von einer „ siete“(sieben), „ ocho“(acht) oder „ nueve“(neun). Dahinter steckt aber kein großes Geheimnis, sie lassen der Einfachhei­t halber die Zehnerstel­le weg, sprechen also von einer Größe 37, 38 oder 39.

Gebrauchte Schätze

Auf dem „ rastro“(Flohmarkt) gibt es Gebrauchte­s („cosas usadas“/ „ de segunda mano“), von ausgelatsc­hten Pumps bishin zu Antiquität­en – im Gegensatz zum Wochenmark­t „ mercadillo“, der Neuwaren anbietet. Der Kunde – „ el cliente“– kann auf einem Rastro mit dem Verkäufer – „ el vendedor“– um einen guten Preis feilschen. Etwa so: „¡ Hazme un mejor precio por favor!“(Mach mir bitte einen besseren Preis!). Muss es doch einmal der Supermarkt sein, so heißt es zunächst „ carne o pescado“– Fisch oder Fleisch.

Die Auswahl an Fisch und Meeresfrüc­hten ist riesig und sie sind generell günstiger als in Deutschlan­d. Also auf in die „ pescadería“, die Fischabtei­lung. Dort warten unter anderem „ salmón“(Lachs), „ merluza“(Seehecht), „ atún“(Thunfisch), „ lubina“(Seebarsch) und „ dorada“(Goldbrasse)

auf Kunden. Die Fischverkä­uferin macht sie gerne küchenfert­ig, wenn man sie bittet: „ ¿Me los limpias, por favor?“Wer praktische Filets zum Kurzbraten in der Pfanne vorzieht, sagt: „ En filetes por favor.“

An der Fleischthe­ke des Supermarkt­s muss man oft eine Nummer ziehen. Wenn nicht, fragt man die Wartenden „ ¿El último?“– also etwa: Wer ist der Letzte in der Schlange? So findet man heraus, wann man dran ist. Kommt dann der nächste Kunde und fragt „ ¿El último?“, antworten Eingeweiht­e: „¡ Soy yo!“

Während man wartet, kann man in Ruhe das Schild mit den Sonderange­boten, den „ ofertas del día“, studieren. Heißt es dann: „ Es tu turno“, also „ Du bist dran“, muss man sich zwischen „ carne de cerdo“(Schweinefl­eisch), „ ternera“(wörtlich Kalbfleisc­h, aber in der Regel Fleisch von Rindern jeden Alters) und „ oveja“(Lamm) entscheide­n. An Geflügel stehen „ pollo“(Hähnchen) und „ pavo“(Truthahn) – und zwar in Form von „ muslos“(Keule) und „ pechuga“(Brust) – zur Verfügung.

Liegt alles Gewünschte im Wagen, geht es zur Kasse, auf Spanisch „ la caja“. Die Kassierin fragt dann „ En efectivo o con tarjeta?“- „ In bar oder mit Karte?“Und wer bar zahlt, aufgepasst: Cents sind in Spanien „ céntimos“und Euro gibt es im Plural, es heißt also zum Beispiel: „ 20 euros con 50 céntimos, por favor“. Besonders am Wochenende sollte übrigens an den Kassen mit langen Schlangen gerechnet werden.

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Fotos: Ángel García Der Einkauf vor malerische­n Kulisse ist ein ganz besonderes Urlaubs-Erlebnis.
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Für Freunde von Süßem gibt es eine breite Auswahl in Spanien.
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Kleidung und Accessoire­s können genauso auf dem Markt erworben werden wie Lebensmitt­el.
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Wie wäre es mit einem Sommerklei­d als Urlaubseri­nnerung?
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Feilschen auf dem Markt hat in Spanien Tradition.

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