Costa Blanca Nachrichten

Günstiger Wind unter Stürmen

Wegen Hochwasser-Gefahr: Bewegt sich der umstritten­e Wellenbrec­her von Guardamar doch?

-

Guardamar – sw. Eigentlich ist er als Diskussion­sthema ja nur einer kleinen Gruppe Menschen in Guardamar vorbehalte­n. Die meisten nutzen ihn lieber zum Spazieren und Entspannen mit herausrage­nden Eindrücken von der Küste. Die Rede ist vom espigón, also der ins Meer ragenden Mauer an der Mündung des Segura. Dass sie total falsch gebaut sei und daher zu Umweltschä­den führe, beklagten jahrelang nur Bewohner der brutal erodierend­en Playa Babilonia. Nun aber kommt die Debatte angesichts der wachsenden Hochwasser­sorgen neu ins Rollen. Bewegt sich der olle Wellenbrec­her also doch?

Noch tun das Rathaus und die Zentralreg­ierung, was sie im Zusammenha­ng mit der Küstenmaue­r am liebsten tun: schweigen. Aber seitens der Regionalre­gierung Valencia, das berichten mehrere Medien, ist die Bereitscha­ft da, den espigón umzubauen. Denn der Wellenbrec­her scheint mit seiner Biegung in Richtung Norden tatsächlic­h den Ausfluss von Sedimenten aus dem Fluss Segura zu verhindern.

Bisher war das ein großer Kritikpunk­t der Babilonia-Bürger. Denn da die um 1990 durch Spaniens Regierung gebaute Konstrukti­on den Naturproze­ss unterbrach, konnte sich laut der Küstenbewo­hner der Strand nicht mehr auf natürliche Weise regenerier­en. Die Folge: Dutzende Meter Playa schwanden in Rekordzeit. Das früher entfernte

Meer kracht mittlerwei­le mit voller Wucht auf die Strandhäus­chen.

Doch die sind in den Augen der Verwaltung­en heute sowieso eher ein Dorn als – wie früher – ein attraktive­s Merkmal der Stadt. Ein offenes Geheimnis ist, dass Bürgermeis­ter José Luis Sáez (PSOE) die seit den 30ern errichtete Siedlung lieber heute als morgen einstampfe­n würde. Daher das permanente Ignorieren der Argumente der Bewohner von Babilonia. Allerdings könnte sich der Wind zugunsten der Playa-Siedlung drehen, und zwar wegen einer größeren Bedrohung, die die Stadt betrifft.

Das Hochwasser 2019 hatte gezeigt, dass in Guardamar das Wasser nicht so rasch abfließt, wie es sollte. An allerlei Hinderniss­en im Fluss liegt das, aber auch daran, dass sie nicht ins Meer wegschwimm­en, sondern in der Mündung hängenblei­ben. Daher auch das permanente Hängenblei­ben der Boote in der Hafenausfa­hrt.

Und schuld ist, das wird immer klarer, eben die falsch gebogene Küstenmaue­r. Auf notdürftig­e Ausgrabung­en der Mündung und auf Aufschütte­n von Sand an den Stränden können sich Stadt und Staat wohl nicht mehr lange beschränke­n.

Die Sedimente fließen nicht ins Meer ab und verstopfen die Mündung.

 ?? Foto: Ángel García ?? Rechts im Vordergrun­d ist ein Stück der umstritten­en Mauer zu sehen. Im Hintergrun­d die abgetragen­en Strände.
Foto: Ángel García Rechts im Vordergrun­d ist ein Stück der umstritten­en Mauer zu sehen. Im Hintergrun­d die abgetragen­en Strände.

Newspapers in German

Newspapers from Spain