Mit „enormer Traurigkeit“
Warum britische Community an Costa Blanca um die mit 96 Jahren verstorbene Queen so trauert
San Fulgencio – sw. Für Bestürzung und Anteilnahme sorgte der Tod der Königin Elizabeth II. auch in Spanien – besonders aber im Süden der Costa Blanca, wo eine sehr große Zahl von Menschen aus Großbritannien beheimatet ist. Als „ little Britain“gelten die Urbanisationen von Rojales oder San Fulgencio. Letztere bewohnen 3.000 Briten und damit mehr als die 2.800 im Ort ansässigen Spanier. Es sei „ eine enorme Traurigkeit zu verkünden“, funkte San Fulgencio noch am Abend des 8. Septembers, „ dass Ihre Majestät, Königin Elizabeth gestorben ist“.
Eine rein formelle Floskel ist das im Ort der internationalen Bewohner nicht. Tief erschüttert nach dem Tod der Queen Elizabeth II. zeigte sich etwa Darren Parmenter, Stadtrat für ausländische Residenten. „ Selbst wenn man bedenkt, dass die Königin 96 Jahre alt war, kam die Nachricht wie ein Schock“, sagt der Brite, der seit 33 Jahren in Spanien lebt. Unmengen an Nachrichten von Freunden und Bekannten bestätigten ihm, dass andere britische Auswanderer in Spanien ähnlich trauerten wie er.
Konstante im Wandel
„ Ich stelle ein tiefes Schock-Gefühl und tiefe Traurigkeit fest“, so Parmenter, der umgehend in der internationalen Urbanisation einen Gedenkakt mit zwei Schweigeminuten anordnete. In Torrevieja und Rojales veranstalteten die Rathäuser ähnliche Kundgebungen. Einen solchen Anlass haben die allermeisten der hiesigen Briten noch nie erlebt. Und das, obwohl der überwiegende Großteil 60, 70, 80
Jahre alt ist oder älter. Große Wandel in Europa bekamen die Senioren im Laufe des Lebens mit.
Das Ende der Diktatur in Spanien. Den Fall der Berliner Mauer. Großbritanniens Eintritt und späteren Austritt aus der EU. Aber immer, immer war eine Konstante da, majestätisch, erhaben, aber auch lächelnd und mütterlich: Die Queen aus Windsor, Elizabeth II. „ Sie war die einzige Königin, die wir kannten“, sagt der gerührte Stadtrat Parmenter. „ Ich habe kein Problem, zuzugeben, dass ich einige Tränen geweint habe, als die Nachricht vermeldet wurde.“
Schon Tage vor dem Tod der Königin sei der 61-Jährige in Sorge um sie gewesen. „ Als die neue
Premierministerin Liz Truss eingeführt wurde, wirkte Ihre Majestät sehr schwach. Aber das wunderbare und charmante Lächeln war immer noch da und gab etwas Hoffnung, dass sie länger durchhalten würde.“Nun wolle der Stadtrat in seiner Stadt ein Kondolenzbuch für die gestorbene Königin eröffnen. „ Es ist mir wichtig anzumerken, wie viele Menschen, die gar nicht die Monarchie unterstützen, ihren Respekt und ihre Traurigkeit für Ihre Majestät zum Ausdruck gebracht haben“, sagt der Brite.
Ob Parmenter eine besondere Erinnerung an die verstorbene Königin habe, fragen wir noch. „ Ich habe die zwei Überraschungsvideos im Kopf, die sie für Olympia
2012 in London, zusammen mit James Bond, machte. Aber auch das Thronjubiläum 2022 mit dem Bär Paddington wird mich immer begleiten. Diese Erinnerungen zeigen, welch wunderbaren Sinn für Humor die Queen hatte.“
Lachen zwischen Protokollen
Auch habe der Brite gehört, dass die Queen bei sehr formellen Anlässen ihre Familienmitglieder scherzeshalber grüßte, als seien sie offizielle Gäste. „ Kenne ich Sie nicht?“, habe die Königin etwa Prinz William gefragt, wenn sie ihn in der Reihe stehen sah. „ Sie war eine sehr besondere und bewunderte Lady“, sagt Parmenter und fügt an: „ God Save the King“.