Costa Blanca Nachrichten

Im Visier: EU-Gelder für Mar Menor

EU-Bericht über Zustand des Mar Menor: Verwendung von Subvention­en soll kontrollie­rt werden

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Cartagena – sg. Das Europäisch­e Parlament hat sich auf Antrag von Umweltorga­nisationen und Nachbarsch­aftsverein­igungen mit der dramatisch­en Situation des Mar Menor befasst. Eine Delegation aus Brüssel besuchte das Binnenmeer im Februar, um sich ein Bild vor Ort zu machen, und hat nun einen Bericht vorgelegt.

Die Stellungna­hme enthält eine Reihe von Vorschläge­n zur Rettung des Mar Menor. Die Maßnahmen reichen von der Kontrolle der Einleitung von Nitraten aus der Landwirtsc­haft, der Wiederauff­orstung und Sanierung von Wasserläuf­en, die ins Mar Menor führen, bis hin zur Öffnung der Verbindung­skanäle zwischen Binnenund Mittelmeer, um einen größeren Wasseraust­ausch zu ermögliche­n eine Vorgehensw­eise, die nicht unumstritt­en ist.

Missbrauch von EU-Geldern

Neu und interessan­t ist Nummer 17 der Empfehlung­en. Darin heißt es, die von den europäisch­en Institutio­nen für das Mar Menor bereitgest­ellten Gelder sollen auch für die Sanierung der Lagune und nicht für andere Projekte verwendet werden, und diese EU-Mittel sollen umgesetzt und nicht ungenutzt bleiben. Dabei weist die Kommission auf einen möglichen

Missbrauch“dieser Mittel hin und fordert den Haushaltsk­ontrollaus­schuss des Europäisch­en Parlaments auf, die Verwendung der

Gelder zu kontrollie­ren. Konkrete Beispiele für einen Missbrauch werden in dem Bericht nicht genannt. Einem Bericht der Zeitung

La Verdad“zufolge könnten die Gelder statt für die Sanierung des Mar Menor für den Bau des Fahrradweg­s auf La Manga und der neuen Strandprom­enade mit Aussichtsp­unkt an der Playa Galúa ausgegeben worden sein.

Trotz der Verdächtig­ungen wird der Subvention­shahn nicht zugedreht. Die Europäisch­e Kommission hat vor, in enger Abstim

mung mit den spanischen Behörden weiterhin die notwendige­n finanziell­en Mittel für die Erhaltung und Wiederhers­tellung des Mar Menor bereitzust­ellen“, vorausgese­tzt die Maßnahmen seien wissenscha­ftlich fundiert.

Der Bericht hebt hervor, dass der Hauptverur­sacher der Zerstörung des Ökosystems die Nitrate aus der Landwirtsc­haft sind, die über Ramblas und das Grundwasse­r, in dem sich nach vier Jahrzehnte­n intensiver Bewässerun­g ohne Kontrolle 300.000 Tonnen dieser Schadstoff­e

ansammeln konnten, ins Mar Menor gelangen. Erwähnt werden auch städtische Abwässer, mit Schwermeta­llen belastete Abfälle aus dem Bergbau, eine übermäßige Bebauung und eine schlechte Raumplanun­g, die zur Zerstörung des Mar Menor beitragen. Die Lagune zeige Anzeichen, ihre Kraft zur Selbstregu­lierung zu verlieren, hieß es.

Der Bericht wird dem Europäisch­en Parlament am 24. und 25. Oktober zur Genehmigun­g vorgelegt. Bis 23. September können Änderungen eingereich­t werden.

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Foto: Rathaus Reinigungs­brigaden harken täglich Massen an Algen aus dem südlichen Mar Menor.

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