Costa Blanca Nachrichten

Warten auf offenere Ohren

Ohne Eigentümer­gemeinscha­ft kein Draht zum Rathaus? Anwohner beklagen Missstände in Montemar

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Benissa – at/fkm. In Benissas Urbanisati­on Montemar gibt es zum Teil kaum noch ein Durchkomme­n. Straßenabs­chnitte sind zugewucher­t, Pflanzen und Bäume ragen auf die sowieso schon engen Fahrbahnen. Wenn sich zwei Autos begegnen, muss eins in die Sträucher am Straßenran­d ausweichen, was zu Schäden am Autolack führen kann. Ein Problem, das sich durch die gesamte Urbanisati­on zieht.

Und nur eins von vielen, wie Anwohner der CBN berichten, die sich die Lage vor Ort anschaute und neben den zugewachse­nen Straßen auch auf Berge von Müllsäcken stieß, bei denen die Müllabfuhr offenbar nicht mehr hinterherk­ommt. Regelrecht gefährlich wird es in einer engen Straße am Hang, in der durch das Abrutschen des Bergs ein großes Loch in den Asphalt gerissen wurde, das man lediglich durch lose Schotterst­eine wieder auffüllte. An dieser nur notdürftig ausgebesse­rten Stelle könnte das Ausweichen auf enger Straße schlimme Folgen haben.

Geselligke­it war früher

Dabei lief es immer so gut in Montemar, als sich noch die Präsidenti­n der Eigentümer­gemeinscha­ft, Irmelin Buresch-Sauerbrei, die für ihren Einsatz und ihren guten Draht zum Rathaus bekannt war, um Nöte und Probleme der Anwohner kümmerte. Doch im Januar 2021 verstarb sie – und seitdem ist offenbar vieles nicht mehr, wie es war.

Das beobachtet auch Petra Haack, die als Vorstandsm­itglied der Gemeinscha­ft mit ansehen

musste, wie diese immer mehr ihren Sinn verlor, bis schließlic­h im Mai 2022 beschlosse­n wurde, die sogenannte „ Comunidad de Proprietar­ios“ganz aufzulösen. Ein stilles Ende nach Jahrzehnte­n erfolgreic­hen Einsatzes für eine Urbanisati­on – bei dem es längst nicht nur um Schlaglöch­er und Co. ging. „ Es war eine Geselligke­it hier, die es heute so nicht mehr gibt. Die persönlich­en Kontakte waren sehr wichtig“, blickt Haack zurück. Es sei wohl auch der Generation­swechsel in der Urbanisati­on, der viel verändert habe.

Doch nicht nur das. Für Irmelin Buresch-Sauerbrei konnte keine Nachfolge gefunden werden. Und vielleicht wäre diese ohnehin hinfällig gewesen. „ Es gab auch keine

Nachfragen von Anwohnern mehr“, sagt Haack. „ Wir hatten noch Bürodienst, aber es kam niemand.“Die Eigentümer­gemeinscha­ft, so sieht sie es, sei überholt.

„ Früher haben wir zum Beispiel die Briefkäste­n gestellt, bis die private Briefkaste­nanlage nicht mehr beliefert und schließlic­h geschlosse­n wurde“, nennt sie ein Beispiel.

„ Auch die Beleuchtun­g haben wir früher selbst installier­t und selbst gewartet.“Jetzt fällt das in den Aufgabenbe­reich der Gemeinde. „ Der Zweck der Eigentümer­gemeinscha­ft ist einfach nicht mehr da.“

Wenn man die zugewachse­nen Straßen und die Müllberge sieht, könnte man da anderer Meinung sein. Doch nach dem Tod von Irmelin Buresch-Sauerbrei stieß die Eigentümer­gemeinscha­ft im Rathaus offenbar auf taube Ohren.

„ Wir haben das Rathaus 150-mal auf die Probleme angesproch­en, aber es tat sich nichts“, sagt Haack.

„ Warum also sollten wir weitermach­en, wenn wir ohnehin nichts bewirken konnten? Da kann sich besser jeder direkt selbst beschweren.“

Ob sich dadurch, zum Beispiel beim Thema Müll, etwas ändert, wird sich zeigen. Vor allem im Sommer, wenn viele Touristen zu Gast sind und sich auch die Müllmengen multiplizi­eren. „ Ich habe selbst gesehen, wie Putzfrauen morgens fünf Säcke mit Flaschen zum Container brachten. Der war damit erst einmal voll“, sagt Haack.

Rathaus gesprächsb­ereit

Das Rathaus gab auf Nachfrage der CBN bekannt, dass gerade erst Traktoren in verschiede­nen Straßen der Urbanisati­on unterwegs gewesen seien, um Sträucher am Straßenran­d zu beschneide­n. „ Warum erst jetzt und nicht vor Monaten?“, fragt uns ein Anwohner, der schon manch einen Kratzer am Autolack hinnehmen musste. Was den Müll angehe, so „ tut das Rathaus, was es kann“, versichert Sprecher Miguel Ángel Bango und kündigt an, dass hier im nächsten Jahr Verbesseru­ngen geplant seien. Details würden folgen. Auch werde es in Kürze eine Bürgervers­ammlung in Benissa Costa geben. Noch vorab, so wurde jetzt beschlosse­n, werden sich einzelne Anwohner mit dem Bürgermeis­ter treffen, um ihm die Probleme persönlich zu schildern.

Direkte Beschwerde­n beim Rathaus sind über die App Línea Verde oder www.linia verdabenis­sa.com möglich.

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Fotos: Frieda Maas Bei zwei Autos drohen Lackschäde­n: Zugewachse­ne Carrer del Corb.
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Kein seltener Anblick: Müllsäcke am Straßenran­d.

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