Vierter Pieks gegen Corona
Verabreichung von zweiter Booster-Impfung hat begonnen – Mehr Covid-19-Fälle im Herbst – Reisen bleibt unkompliziert
Madrid – sk/fin. Die CoronaPandemie ist noch nicht vorbei. Das erfährt Ministerpräsident Pedro Sánchez gerade am eigenen Leib: Am Sonntag wurde der Regierungschef positiv auf Covid-19 getestet. Im Herbst und Winter ist auch in Spanien wieder mit mehr Atemwegserkrankungen zu rechnen, und Covid-19 ist eine davon. Um die ältere und besonders anfällige Bevölkerung bestmöglich zu schützen, hat Spanien nun eine neue Kampagne zur Schutzimpfung gestartet.
Fast alle Regionen in Spanien haben am Montag mit der zweiten sogenannten Booster-Impfung begonnen, die in der Anfangsphase vorwiegend Senioren Schutz vor dem Coronavirus bieten soll. Andalusien legt mit der Impfaktion erst im Oktober los. Die meisten der 13 Millionen zunächst vorgesehenen Personen – Menschen über 60 Jahre, Bewohner von Seniorenresidenzen, Angehörige von Risikogruppen und das Gesundheitspersonal – erhalten die vierte Dosis mit einem speziellen Schutz gegen die neuen Varianten von Sars-Cov-2 wie etwa Omikron.
Wer die Einzeldosis von Janssen erhielt, dem wird die dritte Dosis verabreicht, und zwar ebenfalls mit den von der Europäischen Medikamentenaufsicht genehmigten Mitteln Comirnaty von Pfizer Biontech und Spikevax von Moderna. Bei beiden Vakzinen handelt es sich nicht um neue Medikamente, sondern um überarbeitete Varianten der bereits eingesetzten Impf
stoffe. Wie ihre Vorgänger verhindern auch sie nicht die Ausbreitung von Covid-19, sondern mildern die Krankheitssymptome.
Seniorenheime zuerst
Die Verabreichung der vierten Impfdosis beginnt in den Seniorenresidenzen. Bisher ist nicht vorgesehen, dass wieder Impfzentren eröffnet werden. Wer sich also impfen lassen möchte, muss dies im Gesundheitszentrum seiner Gemeinde tun. Einige Regionen ver
abreichen die Coronavirus- und die Grippeschutzimpfung gleichzeitig, pro Arm ein Piekser. Bisher hat sich Gesundheitsministerin Carolina Darias noch nicht festgelegt, ob auch die Bevölkerung unter 60 Jahren die vierte Dosis erhalten soll. Spanien hat aber im September 16 Millionen Einheiten gekauft und will bis Jahresende weitere 28 Millionen erwerben, womit die Bevölkerung durchgeimpft werden könnte, sollte es erforderlich sein.
Über die Wirksamkeit einer vierten Schutzimpfung gibt es noch keine offiziellen Studien. Lediglich Portugal hat bereits Erfahrungen sammeln können, wobei dort noch nicht die aktualisierten Impfstoffe verabreicht wurden.
Aktuell ist die Inzidenz sehr niedrig – das könnte sich im Herbst ändern
Die portugiesische Studie kam bei über 80-Jährigen zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Krankenhauseinlieferungen und der Todesfälle bei frisch geimpften Personen um 80 Prozent niedriger lag als bei Patienten ohne die zweite BoosterImpfung. Was wohl auch damit zusammenhängt, dass die Impfstoffe insbesondere bei älteren und kranken Menschen nach vier, fünf Monaten an Wirkung verlieren.
Derzeit halten sich die Infektionen mit dem Coronavirus in Spanien auf einem sehr niedrigen Stand. Die 14-Tages-Inzidenz bei Personen über 60 Jahren liegt gerade einmal bei 136, der Siebentageswert bei 68. Experten rechnen damit, dass sich Covid-19 im Herbst wieder ausbreiten könnte, und zwar ähnlich wie in der siebten Welle, also mit vielen Infektionen, aber wenigen ernsthaften Fällen. Aktuell benötigen mit 2.220 nur sehr wenige Covid-19-Patienten eine stationäre Behandlung, 130 davon liegen auf einer Intensivstation (UCI). Das spiegelt sich in einer Auslastung von 1,86 Prozent der stationären Einrichtungen und 1,52 Prozent der Intensivstationen mit Covid-19-Patienten wider.
Angesichts dessen sind in Spanien aktuell auch keine neuen Einschränkungen in Sicht – lediglich an der Maskenpflicht im Flugzeug hält die Regierung fest, bis die Experten Entwarnung geben. Auch von verschärften Einreisebestimmungen ab Herbst ist aktuell keine Rede, erst vergangene Woche hatte Spanien die Regel abgeschafft, von Einreisenden aus Nicht-EULändern den 3G-Nachweis und das Einreiseformular zu verlangen.
Unterdessen hat Deutschland am Mittwoch die Einreisebestimmungen bis 31. Januar 2023 verlängert. Reisende brauchen damit auch weiterhin weder Impfnachweis, noch Genesenenzertifikat oder negativen Test für die Einreise. Auch das Anmeldeformular ist nicht nötig. Lediglich wer aus einem Virusvariantengebiet einreist, muss die Vorschriften zu Quarantäne, Einreiseformular und 3G einhalten. Seit Monaten schon wurde aber kein Land als solches deklariert.