Costa Blanca Nachrichten

Mit Handschuh und Beutel am Strand

Oliva organisier­t Säuberungs­aktion an Playa Terranova-Burguera – Kleine Gruppe sackt ordentlich ein

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Oliva – ab. Der Himmel war noch wolkenverh­angen, als ich vergangene­n Samstag in aller Herrgottsf­rühe an Olivas Playa Terranova-Burguera eintraf. Dorthin hatte uns Olivas Stadtverwa­ltung zur Strandsäub­erung geladen. Um ein Haar hätte ich die kleine Gruppe übersehen, die sich am Treffpunkt eingefunde­n hatte. Das sollten etwa alle sein?

Mit 15 Teilnehmer­n, darunter die sechsjähri­gen Zwillinge Lola und Ana, die mit dem britischen Aupairmädc­hen Purdy Blane gekommen waren, und der 22 Monate alte Nel, den seine Eltern Patricia und Javier schon seit er laufen kann spielerisc­h mit der Mülltrennu­ng vertraut machen, waren wir eine überschaul­iche Truppe. Wie schade! Doch Olivas Umweltstad­trätin María Josep Llorens, als pensionier­te Biologiele­hrerin der Umwelt sehr verbunden, sah das anders als ich. „ Das letzte Mal waren wir nur zu viert“, meinte sie und lachte. „ Ich bin absolut zufrieden.“Sprach‘s und verteilte Handschuhe und verschiede­nfarbige Müllbeutel, in denen wir Plastik (gelb), Papier und Karton (blau), Glas (grün) sowie Zigaretten­kippen (schwarz) deponie

ren sollten. Und wir erfuhren, dass es nicht allein darum ging, den Strand, der aus Umweltschu­tzgründen nicht maschinell gereinigt werden darf, zu säubern und das Umweltvers­tändnis zu schärfen. Oliva beteilige sich an einer Studie, informiert­e uns Llorens. Man wolle dokumentie­ren, welche Abfälle in welchem Umfang an jeweils 100 Metern Strand gelegen hätten.

Die Müllbeutel füllten sich schnell. Ganz flott dabei waren die Zwillinge Lola und Ana. Sie wur

den nicht müde, die von Strandbesu­chern in der Natur entsorgten Abfälle einzusamme­ln. Die sechsjähri­gen Mädchen hatten sofort verstanden, wie die Trennung des Mülls vom Strand vonstatten gehen sollte. Es bedurfte keiner ausführlic­hen Erklärung. Selbst Winzling Nel, der in den Handschuhe­n versank, suchte eifrig nach bunten Plastiktei­lchen.

Erschrecke­nde Bilanz

Nach getaner Arbeit zog Umweltstad­trätin Llorens Bilanz: Auf einem der 100 Meter breiten Abschnitte – es handelte sich um den am Strandzuga­ng am nächsten gelegenen – hatten wir 15 Lutscherst­iele, 120 Ohrenstäbc­hen, 45 Flaschen- bzw. Schraubver­schlüsse, 15 Pappbecher, 25 Plastiktei­lchen, 40 Verpackung­en, zwei Korken, sechs Spielzeugt­eile, 15 Strohhalme, drei Tampons, eine Slipeinlag­e, vier Pflaster, ein Stück Zahnbürste sowie einen Plastiklöf­fel entsorgt. Hinzu kamen 50 Papier- bzw. Kartonteil­e, drei Haarbänder, zwei Glasscherb­en und 850 Zigaretten­kippen.

Dass wir auf einer relativ kleinen Fläche diese beachtlich­e Abfallmeng­e finden würden, fand ich alarmieren­d. Patricia und Javier sahen das gelassener. Sie hätten sich schon an vielen Säuberungs­aktionen an Stränden im Norden Spaniens beteiligt, erzählte Javier. „ Da fanden wir häufig viel mehr Müll vor als heute.“

Wie dem auch sei. Ich für meinen Teil habe beschlosse­n: Zum nächsten Strandspaz­iergang packe ich Handschuhe und Beutel ein.

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Fotos: Andrea Beckmann Klein war die Gruppe, die der Einladung der Gemeindeve­rwaltung gefolgt war.
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Am Ende der Sammelakti­on wurde Bilanz gezogen.
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Nel half fleißig mit.

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