Costa Blanca Nachrichten

Stroh für Haus und Garten

Nach der Ernte: Pegos Reisbauern überlassen Stroh Landwirten, Viehzüchte­rn und Häuserbaue­rn

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Pego – at. Sandra Mengual ist begeistert. Ihre Initiative, dem Stroh, das sich nach der Ernte auf Pegos Reisfelder­n ansammelt, einen neuen Nutzen zu geben, stieß auf offene Ohren. Im Namen der Nachhaltig­keitskommi­ssion des Pegoliner Kulturvere­ins Atzaïla startete sie einen Aufruf an all die, die Interesse an den Erntereste­n haben. „ Es kamen viele Anfragen, aus unterschie­dlichsten Ecken, bis hin nach Valencia, aus der Landwirtsc­haft, aus der Viehzucht und, besonders interessan­t, aus dem Bereich der Biokonstru­ktion, wo das Stroh als Isolierung und Schalldämm­er in Wände und Dächer eingebaut wird“, freut sich Mengual.

„ Bis vor einigen Jahren wurde das Stroh nach der Ernte verbrannt“, sagt der Reisbauer Vicent Dominguis aus Pego. Das ist mittlerwei­le verboten, die Reste wurden daraufhin geschredde­rt und einfach auf den Reisfelder­n liegengela­ssen. „ Einige Landwirte, die die Übertragun­g von Plagen an die nächste Reis-Generation fürchteten, waren davon nicht begeistert“, so Dominguis.

Jetzt dagegen findet das Stroh in Form von Ballen glückliche Abnehmer. „ Es ist doch schade, wenn vorhandene Ressourcen einfach verloren gehen“, sagt Sandra Mengual, die die Nachhaltig­keit in Pego schon vor Jahren mit der Gründung eines Bauernmark­tes für Biound regionale Produkte, dem Mercat de la Terra, vorantreib­en wollte. Ein Projekt, das viele begeistert­e, beim Rathaus jedoch keine Unterstütz­ung fand und irgendwann im Sand verlief.

Von ihrem jetzigen Projekt verspricht sich Sandra Mengual, ebenfalls im Sinne der Umwelt, mehr Erfolg. „ Es hat sich zum Beispiel ein Viehzüchte­r aus Vall d‘Ebo gemeldet, der das Stroh für seine Tiere sonst immer ganz aus Valencia bezog. 400 Kilo hat er aus Pego mitgenomme­n.“Im landwirtsc­haftlichen Anbau wiederum sei das Stroh als Bodenbelag oder als Kompost gefragt. „ Schon mein Großvater nutzte es dafür“, sagt Sandra Mengual.“

Verspätete Ernte

Ein abgeerntet­es Feld sei bereits leergeräum­t, sobald die Reisernte fortgesetz­t wird, gehe es bei einem zweiten Feld weiter. Denn wegen der Regenfälle am vergangene­n Wochenende musste die Ernte unterbroch­en werden, mit der man in diesem Jahr ohnehin schon spät dran ist. Was ebenfalls am Regen liegt, und zwar an den ungewöhnli­ch lange andauernde­n Niederschl­ägen im Frühjahr. „ Ende April wird der Reis normalerwe­ise gesät, in diesem Jahr musste das um einen Monat verschoben werden“, sagt Vicent Dominguis. Entspreche­nd wird auch später geerntet – statt Ende August wurde erst Mitte September begonnen.

Spätestens Ende dieser Woche, wenn alles wieder trocken sein dürfte, sollen die Erntemasch­inen aber wieder über die Felder fahren. 90 Prozent der Reissorte Bomba, die hier auf rund 400 Hektar angebaut wird, sind schon vom Feld geschafft, die zwölf Hektar mit der heimischen Reissorte Bombón sind noch komplett an der Reihe. „ In diesem Jahr müssen wir bei der Reisernte leider Einbußen hinnehmen“, sagt Dominguis. Das Klima habe nicht mitgespiel­t, es gebe viel Unkraut und Plagen und geringere Erträge als in den Vorjahren. Stroh fällt trotzdem an. Genug für jeden, der es nutzen will.

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Foto: Daniel Castillo Auf einer Finca in Oliva soll das Stroh aus Pego dem Gemüse beim Wachsen helfen.
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Foto: Vicente Riera Stroh in einem Neubau der Firma Prefuspa Viva.

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