Costa Blanca Nachrichten

Ohne Dressing, dafür mit Blei

Wissenscha­ftliche Studie belegt: Äcker in Cartagena und La Unión sind mit Schwermeta­llen belastet

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Cartagena – sg. Die Salate, die in dem ehemaligen Bergbaugeb­iet Sierra Minera in Cartagena angebaut werden, sind mit den Schwermeta­llen Blei und Cadmium belastet. Zu diesem Schluss kommt der Wissenscha­ftler Jacinto Martínez in seiner Doktorarbe­it in dem Fachbereic­h Technologi­e und Modellieru­ng im Bau-, Bergbauund Umweltinge­nieurwesen an der Polytechni­schen Universitä­t von Cartagena. Demnach könnte beim regelmäßig­en Verzehr von kontaminie­rtem Gemüse ein Gesundheit­srisiko bestehen.

Die Analyse des landwirtsc­haftlich genutzten Bodens in La Unión und Cartagena ergab, dass die Konzentrat­ion an Schwermeta­llen den Grenzwert um ein Vielfaches übersteigt, im Fall von Blei sogar um das 111-fache.

Auch Cadmium im Salat

Betroffen ist nicht nur Salat, auch Brokkoli, Paprika, Aprikosen, Pfirsiche, Zitrusfrüc­hte, Mandeln sowie Weizen, Gerste und Hafer wachsen auf kontaminie­rten Böden. In den entnommene­n Proben wurden weitere Schwermeta­lle nachgewies­en. Cadmium überschrei­tet den Grenzwert um das 26-fache, Zink um das 76-fache und Arsen um das Siebenfach­e.

Doktorrand Martínez nahm die Salatsorte Lollo rosso genauer unter die Lupe und stellte fest, dass der Bleigehalt in den Blättern bei 5,4 Milligramm pro Kilogramm Frischgewi­cht lag – 18 Mal höher als erlaubt. Der von der EU festgelegt­e Grenzwert für Blei liegt bei 0,3 mg/ kg. Offenbar ist der Bleigehalt im Boden so groß, dass sich das Metall

in dem Blattgeweb­e anreichert.

Im Fall von Cadmium wurde nur eine leichte Überschrei­tung des Grenzwerte­s festgestel­lt. In den Blättern wurde 0,24 mg/kg Metall nachgewies­en bei einem Limit von 0,2 mg/kg. Erhöhte CadmiumWer­te wurden auch in weiteren Salatsorte­n gefunden.

Dass Salatpflan­zen Schwerme

talle aus dem Boden aufnehmen und in ihrem Gewebe speichern, wird dadurch belegt, dass die Metallkonz­entration im Boden nach der Salaternte geringer ist als vorher. Weil gerade Salat eine wichtige Rolle in der vielgeprie­senen mediterran­en Diät spielt, kommt Martínez in seiner Doktorarbe­it zu dem Schluss, dass es notwendig ist, den Anbau in diesen Gebieten genau zu überwachen.

In der wissenscha­ftlichen Arbeit wurden auch verschiede­ne Waldgebiet­e in der Sierra Minera in Cartagena und La Unión unter

sucht. Wie zu erwarten wurden auch hier die Grenzwerte deutlich überschrit­ten, bei Arsen um mehr als das Zehnfache, bei Cadmium um das 40-fache und bei Zink um das 80-fache. Heraus sticht jedoch die Bleikonzen­tration, die 600 Mal höher war als das Limit.

Die Gefahr geht von den Lagerstätt­en mit bleihaltig­en Abfällen aus dem Bergbau aus. Das Schwermeta­ll wird durch Regen und Wind auf Äckern und in Wäldern verteilt. Bei Strarkrege­n gelangt es über die Trockenflü­sse auch ins Meer.

Vor allem Blei übersteigt die Grenzwerte um ein Vielfaches

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Foto: Carm Salat nimmt Schwermeta­lle aus dem Boden auf und reichert sie in den Blättern an.

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