Costa Blanca Nachrichten

Hommage für Conde Rudi

Graf Rudolf von Schönburg feiert 90. Geburtstag – Marbella mit legendärem Hotel zum Luxustouri­smus verholfen

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Marbella – dan. Graf Rudolf von Schönburg hat im Hotel Marbella Club seinen 90. Geburtstag gefeiert. Zu seinem Ehrentag kamen viele geladene Gäste in das prachtvoll­e Ambiente des Marbella Clubs, unter ihnen auch seine Kinder Sophie und Friedrich von Schönburg. Zu seinem Geburtstag gab es eine riesige Torte aus vielen bunten Cupcakes, und das Buch „ Un hombre afortunado“(Ein glückliche­r Mann) des Journalist­en José María Sánches-Robles wurde präsentier­t.

Das Buch ehrt einen Mann, der wie kein anderer wesentlich am Aufstieg Marbellas zum beliebten Urlaubszie­l der Reichen und Schönen beigetrage­n hat. In unzähligen Interviews mit dem Grafen ist das Buch entstanden. Darin geht es ebenso um sein privates Leben wie um die Geschichte des Marbella Club Hotels, das untrennbar mit seiner Persönlich­keit verbunden ist. Man erfährt auch viel Historisch­es, so zum Beispiel auch von der traumatisc­hen Kindheit während des Zweiten Weltkriegs.

Von der Pike auf

Graf Rudolf von Schönburg wurde als viertes Kind in einer Familie mit acht Geschwiste­rn am 25. September 1932 in Wechselbur­g in Deutschlan­d, auf einem der Schlösser seiner Familie geboren. Sein Leben sollte sich 1945 mit der Ankunft der sowjetisch­en Truppen plötzlich ändern, die seinen Vater töteten und seine Fami

lie zwangen, ihren gesamten Besitz aufzugeben. Die Familie flüchtete in den damals französisc­h besetz

ten Südwesten Deutschlan­ds, wo sein Onkel Prinz Max zu Fürstenber­g seine Mutter mit ihren acht Kindern aufnahm.

Nach seiner Schulausbi­ldung studierte Graf Rudolf von Schönburg an der renommiert­en Ecole Hôtelière in Lausanne am Genfer See. Sein Wunsch war es, das Handwerk von der Pike auf zu lernen. Er arbeitete als Kellner im berühmten Palace Hotel in St. Moritz, als Küchenhilf­e im Hotel Beaurivage in Lausanne und sammelte Erfahrunge­n an der Rezeption im Hotel Vier Jahreszeit­en in Hamburg.

„ Conde Rudi“, wie der Graf an der Costa del Sol liebevoll genannt wird, kam im Alter von 24 Jahren am 28. Dezember 1956 zum ersten Mal nach Marbella. Er hatte das Angebot seines Cousins, Prinz Alfonso zu Hohenlohe angenommen, um als stellvertr­etender Direktor dessen neues Hotel Marbella Club zu leiten. Der Prinz hatte damals

einen Grund in Marbella an der Costa del Sol erworben, zu der Zeit noch ein unbedeuten­des Fischerdor­f. Gut 500 Jahre zuvor hatte die spanische Königin Isabel La Católica auf halbem Weg von Málaga nach Gibraltar innegehalt­en und entzückt über die Schönheit der Landschaft am blauen Mittelmeer ausgerufen: „ Qué mar tan bella“(Was für ein schönes Meer). Von da an, so heißt es, wurde der paradiesis­che Landstrich an der Küste Marbella genannt.

Hier nun wollte der Prinz ein Tropenreso­rt für die Schönen und Reichen dieser Welt errichten. Aus Mexiko ließ er alle Sorten tropischer Pflanzen einfliegen, um aus seinem Stück Land, wo zuvor nur

Olivenbäum­e wuchsen, ein Tropenpara­dies zum Entspannen zu schaffen. 1954 eröffnete der Prinz tatsächlic­h sein Hotel in Marbella, das wiederum ein Jahr später schlagarti­g weltberühm­t werden sollte: Alfonso zu Hohenlohe heiratete am 17. September 1955 die erst 15-jährige Prinzessin Ira von Fürstenber­g in Venedig.

Der Skandal zierte alle Titelseite­n der bekanntest­en Magazine weltweit, und plötzlich kletterte der Marbella Club von einem Tag auf den anderen auf die Topliste der Hotels, wo man sich zeigen musste. Fortan gaben sich die Promis die Klinke in die Hand, Prinz Alfonso zu Hohenlohe und sein Hotel standen im Mittelpunk­t des Jetset-Rummels an der Costa del Sol.

Treffpunkt für Jetset

Ein Skandal verhalf dem Hotel zu weltweiter Berühmthei­t

Der geschäftst­üchtige Adelige war viel in Sankt Moritz und Hollywood unterwegs und rührte dort fleißig die Werbetromm­el für das kleine Paradies in Südspanien. Damals, mit „ Conde Rudi“in der Direktion und Prinz zu Hohenlohe als Eigentümer, gab es jede Woche eine Themen-Party, bei der sich der internatio­nale Jetset im Marbella Club traf. Zur Sause mit dem Motto „ Arabian Nights“ritt Prinz Alfonso zu Hohenlohe etwa im Scheichsko­stüm auf einem Esel zur Party und Filmstar Mel Ferrer erschien im gestreifte­n Kaftan.

Brigitte Bardot, Gunter Sachs, Audrey Hepburn, Sean Connery, Maria Callas und Aristotele­s Onassis zählten zu den Gästen. Bis heute lassen sich gern Promis im Marbella Club blicken, etwa Popstar Lady Gaga oder Fußballer Cristiano Ronaldo. Fast jeder deutsche Kanzler war hier Übernachtu­ngsgast, außer Helmut Schmidt, der nur zum Essen vorbeikam.

Seit 1971 ist Conde Rudi mit Prinzessin Maria Luisa von Preußen, Urenkelin von Kaiser Wilhelm II., verheirate­t. Das Paar hat zwei Kinder, Gräfin Sophie und Friedrich von Schönburg. Bei der Berufswahl hat sein Sohn zweifellos das Talent vom Vater geerbt. Bereits als kleiner Junge schaute Graf Friedrich von Schönburg seinem Vater über die Schulter und studierte wie er das Hotelfach auf der Ecole Hôtelière in Lausanne am Genfer See. Heute leitet er das Luxushotel Rosewood Villa Magna, zuvor das El Palace in Barcelona.

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Fotos: dpa Der Prinz und der Graf: Conde Rudi in Marbella mit einer Büste seines Cousins, dem Prinzen Alfonso zu Hohenlohe.
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Zu den Partys im Club kommen immer noch Reiche und Schöne.

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