Licht und Schatten
Expertengruppe nimmt Arbeitsmarktreform unter die Lupe
Madrid – tl. Seit neun Monaten ist die Arbeitsmarktreform in Kraft. Die Regierung lobt ihr Werk über den grünen Klee. Jetzt haben Experten von drei Institutionen die Reform unter die Lupe genommen.
So gibt es auf dem Arbeitsmarkt Entwicklungen, die man beobachten sollte. So könnte die Erholung der Beschäftigungslage ihren Höhepunkt erreicht haben, vor allem was die Festanstellungen betreffe, „ ohne das Vor-Corona-Niveau klar überschritten zu haben“.
Beteiligt an der Bewertung waren Experten der Stiftung für Studien zur angewandten Wirtschaft (Fedea), der Großbank-Studienabteilung BBVA Research und dem Institut EY-Sagardoy für Talentförderung. Die ihnen vorliegende Daten aus dem dritten Quartal deuten auf eine Abschwächung der Beitragszahler in der Sozialversicherung hin und auf eine der Wirtschaftskraft insgesamt.
Sorge mache, „ dass die Entwicklung zu einem Zeitpunkt erfolgt, da nur die Zahl der Beitragszahler das Vor-Corona-Niveau erreicht hat, nicht aber die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden und auch nicht die Zahl der VollzeitArbeitsplätze“.
Ein weiterer negativer Aspekt: Der Rückgang der Arbeitslosigkeit betrifft hauptsächlich die Kurzeitarbeitslosen, nicht aber die Langzeitarbeitslosen, die fast die Hälfte ausmachen. Mit Sorge betrachten die Experten auch einen Anstieg der vakanten Stellen auf über 140.000. Unternehmen haben offenbar Schwierigkeiten, die Arbeitskräfte zu finden, die sie benötigten.
Zum Schluss die ausschließlich positiven Seiten der Arbeitsmarktreform: So ist die Zahl der jungen Leute zwischen 18 und 24 Jahren, die weder arbeiten noch eine Ausbildung absolvieren, rückläufig. Die Quote sank im Laufe dieses Jahres auf elf Prozent. Um fünf Punkte ist ferner der Prozentsatz von Arbeitnehmern gestiegen, die eine Berufsausbildung erhalten. Derzeit befinden sich 16 Prozent aller Arbeitnehmer in einer Berufsausbildung oder einer Fortbildung.
Nur die Zahl der Beitragszahler steigt, nicht die der Arbeitsstunden