Viel Rummel um Francisco de Borja
Feria in Gandía mit viel Kultur und Markt – Drei Ausstellungen zu Ehren des Schutzpatrons
Die Geschichte der Familie Borgia bietet nicht nur Stoff für eine ZDFund eine Netflix-Serie, sondern auch für drei Ausstellungen in Gandía. Die Adelsfamilie lebte im 15. bis 18. Jahrhundert in der kleinen Stadt bei Valencia, unter dem spanischen Namen Borja.
Der heilige Francisco de Borja war der vierte Herzog von Gandía und der Urenkel von Papst Alexander VI. Francisco gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Dynastie in Gandía. Das ist auf seine Regentschaft zurückzuführen, damals tat er viel für die Stadtentwicklung und wurde post mortem zum Schutzpatron erklärt. Im aktuellen Jubiläums-Jahr und im Rahmen der Feria de Gandía veranstaltet die Stadt drei Ausstellungen und einen Renaissance-Markt zu seinen Ehren. Anlass sind Franciscos Tod vor 450 und seine Heiligsprechung vor 350 Jahren.
Die erste Schau heißt „ Realismo Barroco“. Bei ihr geht es darum, die Kunst der Epoche Francisco de Borjas zu zeigen und ein Gefühl für das 17. Jahrhundert zu vermitteln. Besucher Miguel Sánchez sagt dazu: „ Ich finde es interessant, die Bilder zu sehen. Dass sie noch so gut erhalten sind, fasziniert mich.“25 Gemälde mit meist religiösen Motiven werden ausgestellt. Zu den wichtigsten Themen gehörten die Reformation und die Gegenreformation der katholischen Kirche. Francisco trat dem Jesuiten Orden bei, was bedeutete, dass er seine Adelstitel verlor. Dafür entstand in Gandía die erste Jesuitenuniversität der Welt. Das Gebäude steht noch und wird heute als Schule genutzt. Davor stehen fünf Statuen der Borjas.
Der Palast des Herzogs
Die Regentschaft der Familie zieht sich durch das gesamte Bild der Altstadt. Der Herzogspalast steht am Fluss Serpis und ist für Besucher geöffnet. Neben den prunkvoll eingerichteten Räumen mit Gemälden, Kronleuchtern und teils großen Essenstafeln gibt es am Ende einen Raum für die Ausstellung „ El Ducado de Gandía en tiempos de Francisco de Borja“. Dort steht im Fokus, wie Francisco Gandía geprägt hat und welche Projekte er dort anstieß.
Beispielsweise ist die Verarbeitung von Zuckerrohr großer Bestandteil der Ausstellung. Darauf beruhte auch der Reichtum des
Herzogtums jener Zeit. Ebenfalls sind die Kuratoren auf die Keramik, für die die Region Valencia bekannt ist, eingegangen und stellen Exponate dazu aus. „ Der Palast ist sehr hübsch. Ich kann mir gut vorstellen, wie hier mal jemand gelebt hat“, meint Besucherin Fernanda Martínez. Gerade die hohen Decken, das Gold und der Stuck beeindruckten sie. Mit dem Eintritt in den Jesuitenorden vererbte Francisco den Palast und seine Titel an seinen Sohn. Die dritte Ausstellung befasst sich mit Relikten aus dem kirchlichen Kontext, zu dem der letzte Abschnitt von Franciscos Leben passt. Die Exponate stammen aus dem Kloster Santa Clara und umfassen Gemälde, Skulpturen und Schmuck.
Fiesta de Gandia
Direkt vor dem Palast des Herzogs findet der Renaissance-Markt statt. Er ist ein Highlight der Feria in Gandía. Der Rummel hat am Wochenende vom 1. bis 2. Oktober seinen Höhepunkt. Neben dem Renaissance-Markt gibt es einen für Straßenkunst, einen traditionell valencianischen und einen arabischen. Das Programm beinhaltet Musik, Musicals und Theaterstücke auf verschiedenen Plätzen der Stadt.
Nähere Informationen zu den Ausstellungen finden Sie im Kulturkalender.