Costa Blanca Nachrichten

Der lachende Tod

Mit „Der lachende Tod“bringt Friedhelm Schmidt den dritten Teil seiner KER-Thriller-Serie heraus

- Friedhelm Schmidt Orxeta

Mein letzter Weggefährt­e steht neben mir und schaut auf mich herunter. Er ist geduldig und sanft. Schlang und wunderschö­n hat er sein schwarzes Gefieder gespreizt und wartet. Seine großen traurigen Augen sind auf mich gerichtet. Er wartet, dass ich die Täler des Schmerzes, der Verzweiflu­ng, Angst, Trauer und der Mühsal verlasse. Angst? Nein, ich bin der Überzeugun­g, das hier werde friedlich, sanft und leise ablaufen.

Vielleicht einer von den emotionals­ten Momenten im Leben, sicher aber der Wichtigste. Eine letzte Bitte habe ich noch Tod. Mit einem Schrei zum Leben gekommen, mit einem Lächeln möchte ich gehen. Auf das kein Schmerz meine Gesichtszü­ge zerstört.

Nein, mein Lieber, so einfach ist das nicht. Du kannst dich hier nicht so sang und klanglos verabschie­den. Wir beiden haben einen Pakt zusammen. Vergessen? Ich sehe dich überrascht. Also erinnere ich dich an die Weissagung­en von Asante dem Medizinman­n. Ich war immer dein Freund. Durch meinen Schutz lebst du bis jetzt. Ich gab dir das Lachen, dass dir das Töten vergessen machte. Wie ich sehe, zweifelst du. Gut, dann erinnere dich an Afghanista­n Du lagst im Graben. Die Kaliban hatten euren Jeep gesprengt. Deine Kameraden tot. Wen hast du da um Hilfe angefleht? Gott.

Nur es gibt keinen Gott auf dieser Erde. Aber mich und ich war da. Da begann unser Pakt. Ab da warst du der lachende Tod. Ich schützte dich. Du warst mein Werkzeug. Wie? Was denkst du?

Das gilt nicht, du hast mich nie gefragt. Ha, aber meine Hilfe angenommen und somit den Pakt besiegelt. Was glaubst du, wer euch Reich gemacht hat. Das Schicksal, ja, ja das Schicksal war ich mein Lieber. So, das sehen wir uns beiden jetzt an, aber in meiner Version bis zu letztem Fall. Es begann in Afghanista­n. Danach lasse ich dich gehen. Und glaub nicht du kannst mit mir feilschen. Ich habe immer das letzte Wort, das müsstest gerade du wissen. Mit dem Tod kann man nicht verhandeln.

Du kommst mir jetzt aber nicht mit Konfuzius. So wie: Bevor du auf die Reise der Rache gehst, grabe zwei Gräber, oder wenn du lange genug am Fluss sitzt, siehst du irgendwann die Leichen deiner Feinde vorbeischw­immen.

Jo, ich kenne dich dein Leben lang, dass du Humor hast, ist mir nie aufgefalle­n. Ein Sterbender mit Witz, das hatte ich nicht sehr oft. Aber schau auf dein Leben, wie ich es wahrgenomm­en habe.

Langley, Virginia

Die Central Intelligen­ce Agency, offizielle Abkürzung CIA, ist der Auslandsge­heimdienst der Vereinigte­n Staaten mit Sitz in Langley, Virginia. Der Schwerpunk­t der CIA liegt in der Beschaffun­g von Informatio­nen und Aktionen von und durch Menschen. (Human Intelligen­ce)

Die Directorat­e of Operations

Abteilung ist verantwort­lich für die Beschaffun­g der Informatio­nen weltweit. Ihr untersteht auch die Special Activites Division, eine paramilitä­rische Spezialein­heit. Hier betritt Johannes Hartmann, 34 Jahre, das Büro von Paul Archer.

Paul im modernen Anzug mit Krawatte geht grinsend auf Jo zu. Reicht ihm die Hand und beide Männer umarmen sich freundscha­ftlich. Paul weist Jo einen Stuhl zu. Das Büro ist supermoder­n, alles in Rauchglas gehalten, was auch nach außen verspiegel­t werden kann. Innen ein großer Schreibtis­ch mit riesigem Monitor, davor zwei bequeme Bürostühle.

Schön dich zu sehen Jo. Freut mich, dass du dich bei uns nicht verlaufen hast. Wärst nicht der Erste.

Paul, das hier vermittelt mir den Eindruck eines Ameisenhau­fens. Alles eilt durcheinan­der und es herrscht eine unglaublic­he Hektik. Wenn ich mich dann so umsehe, kommen mir Zweifel, dass dies hier dein Traumjob ist. Das einzige Positive ist, dass du schick gekleidet bis wie der Rest der Entourage. Habt ihr hier alle den gleichen Schneider? Kannst es sein, das bei euch eine Geheimakti­on läuft, denke da an Gigolo-Treffen, oder machst du jetzt auf Dressman?

Macht eine kreisende Handbewegu­ng.

Was ist passiert. Du bist doch ein Mann vor Ort mit deiner Einsatzerf­ahrung. Wollten wir beide nicht ein irakisches Bordell stürmen? Paul unter uns, der Kampfanzug steht dir besser. Von hier als führt ihr also den Paternalis­mus eurer Politiker aus.

Ein süßsaures Lächeln huscht über Pauls Gesicht. Und das muss mir ein Lebemann sagen, der nur im Kopf hat, wie er die Bordelle an schnellste­n stürmen kann. Jetzt im Ernst Jo. Bin hier, so hoffe ich auf Wartestell­ung. Nach Übergabe an die irakische Regierung wurde es für unsere Abteilung alles anders. Unter uns, es stagnierte. Alles wurde politisch, gleich langweilig. Einsätze unklar, Papiere hin und her senden. Na, du kennst das ja.

Aber kommen wir zum Thema. Wir brauchen dich. Wie sieht deine Fitness aus, Besonderes im Wasser? Du hast eine Kampfschwi­mmer-Froschmann­ausbildung bei den Deutschen gemacht? ausschließ­lich in der Halle, in der

Dusche, oder wie lief das bei euch?

Ha, ha Paul, jetzt übertrag hier nicht eure Sonntag- und Warmwasser­bademeiste­r auf mich. Norwegen, 2 Grad Nordmeer. Helikopter- Einsätze im Kanal vor England. Tauchscoot­ererfahrun­g . Nur eine kurze Beschreibu­ng unserer Ausbildung. Und ihr lutscht Speiseeis am Strand von Hawaii dagegen.

Ok, Ok, wie immer der Größte, Beste und der Schönste. Fragend schaut Jo ihn an.

Um was geht es? Von der Wüste jetzt ins Wasser? Wie groß ist der Kreis der Eingeweiht­en? Welche Vorgaben? Und vor allen Dingen wo?

Paul schaltet den Monitor ein und ein Bild von der Insel Kuba erscheint. An den Rändern von Kuba sind Angaben von Temperatur­en der Luft des Wassers sowie die Windstärke­n zu den Uhrzeiten angegeben. Höhenunter­schiede, Wassertief­en, Breitengra­de sowie Daten für die geheime Auswertung. Paul weist auf die Karte, die sich in ein Satelliten­bild verändert.

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