Aus den Tiefen des Ozeans
Fallakünstler Rafa Cheli erschafft Skulptur aus Abfällen des Meeresbodens
Dénia – ab. Rafa Cheli ist fassungslos. „ Man mag es kaum glauben, was da alles auf dem Meeresgrund landet“, sagt er, während er versucht, ein Metallgeflecht auseinanderzunehmen, das wohl einmal Bestandteil eines Einkaufswagens war. „ Es ist traurig, aber wahr“, meint der Spanier, der sich weit über Dénias Ortsgrenzen hinaus als Fallakünstler einen Namen gemacht hat. „ An der Einstellung vieler Leute hat sich scheinbar nichts geändert. Sie sehen das Meer offenbar nach wie vor als Müllkippe an.“
Der Beweis liegt vor unseren Füßen in Chelis Werkstatt. Dort türmen sich neben Resten von Einkaufswagen und Bügelbrettern Dinge wie Autoreifen, Haartrockner und Verlängerungskabel. Der achtlos im Meer versenkte Müll wurde bei verschiedenen Säuberungsaktionen der Stiftung Indra vom Meeresboden des Hafengebiets geborgen. Daraus traf Cheli eine Auswahl für eine Skulptur, die einen Fisch der Gattung Meerpfau darstellt und die er im Auftrag der Stadtverwaltung erschaffen hat.
„ Ich bin ja mehr in der Industrie der Fallas zuhause“, sagt Cheli, während er einen Kiemen des drei Meter hohen und viereinhalb Meter langen Meeresbewohners festschraubt. „ In der Pandemie habe ich aber angefangen, auch Dekorationen für Restaurants, Diskotheken und Museen anzufertigen.“Dieser Fisch sei die erste Skulptur, die er im Auftrag der Verwaltung gefertigt habe. „ Als mich ein Mitarbeiter vom Rathaus anrief und mir sagte, man würde mir gerne eine Skulptur in Auftrag geben, die aus Abfällen aus dem Meer gefertigt werden soll, habe ich nicht lange überlegt“, erzählt Cheli. Man habe ihm freie Hand gelassen und
er sich für den Fisch entschieden. „ Damit schließt sich der Kreis“, erklärt er. „ Wir werfen den Müll ins Meer. Der wird von Fischen gefressen, und wir essen dann den Fisch und nehmen den Abfall wieder auf. Ich glaube, mehr muss man dazu nicht sagen, es ist einfach zu verstehen.“