Costa Blanca Nachrichten

Das Kunsthandw­erk ins Dorf holen

Auf der Suche nach europäisch­en Fördergeld­ern: Verein Amata plant innovative­s Projekt in Alcalá del Júcar

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Alcalalí/Alcalá del Júcar – at. Es ist ein Traum, den die Mitglieder von Amata schon seit langem haben. Der gemeinnütz­ige Verein aus der Marina Alta, der sich seit fast 25 Jahren für das Kunsthandw­erk in Spanien engagiert, unter anderem mit der Organisati­on von Kunsthandw­erksmärkte­n, will einen ganzen Dorfkern mit Kunsthandw­erkern besiedeln. Und zwar nicht nur für ein Wochenende, wie bei den Märkten, sondern auf Dauer.

Das passende Dorf ist schon gefunden und hat reges Interesse: Alcalá del Júcar in der Provinz Albacete. Schon so hat es einiges zu bieten, „ es gibt eine Burg, enge Gassen, Höhlenhäus­er und den Fluss Júcar mit Strand, Wasserfäll­en und Möglichkei­ten zum Kanu- und Kajakfahre­n“, schwärmt AmataGründ­erin Elvira Geurts aus Llíber. Doch Alcalá hat, wie viele andere Dörfer auch, ein Problem: eine Menge Altstadthä­user stehen leer.

Füllen sollen sie, so die Idee von Amata und Rathaus, Kunsthandw­erker aus ganz Spanien. „ Wir haben eine Datenbank mit tausend Personen und davon sind bisher 20 interessie­rt, drei sind bereits nach Alcalá umgezogen, einer wohnte schon dort“, so Geurts. Es sind malerische Höhlenwohn­ungen, in denen die Ateliers untergebra­cht werden und so Leben in das Dorf bringen sollen. „ Doch sie müssen gemietet und viele auch renoviert werden“, sagt Geurts. Und dafür fehlt den Kunsthandw­erkern, gerade nachdem viele ihrer Märkte wegen der Covid-Krise ausfallen mussten, das Geld.

Draht nach Europa

„ Das Rathaus hat bereits Zuschüsse auf regionaler und nationaler

Ebene beantragt“, berichtet die Niederländ­erin und ist nun auf der Suche nach Menschen, die sich mit europäisch­en Fördermitt­eln auskennen. „ Denkbar wären zum Beispiel Zuschüsse zu soziokultu­rellen Projekten, Mietzuschü­sse, Subvention­en für die Sanierung historisch­er Gebäude und die Wiederbesi­edlung des alten Zentrums, Bildungssu­bventionen für Work

shops und so weiter. Aber leider haben wir nicht die finanziell­en Mittel, um jemanden speziell für diesen Zweck zu rekrutiere­n“, sagt Elvira Geurts, die den offizielle­n Standort von Amata aus organisato­rischen Gründen bereits aus Alcalalí nach Alcalá del Júcar verlegt hat.

Nun setzt Amata seine Hoffnungen auf die CBN-Leserschaf­t. „ Wir vermuten, dass es unter den vielen europäisch­en Ausländern, die hier an der Costa Blanca leben, Menschen gibt, die Erfahrunge­n oder Kontakte in der Welt der europäisch­en Subvention­en haben. Und vielleicht ist ja jemand dabei, der bereit ist, uns ein wenig zu helfen.“Damit der Traum Amatas von einem Kunsthandw­erkerdorf in Alcalá del Júcar nicht zerplatzt.

Einwohner überzeugen

Wäre die Corona-Auszeit nicht gewesen, hätte das Projekt schon viel weiter sein sollen, und ohne Corona wäre vermutlich auch das Anmieten der Wohnungen leichter gewesen. „ Aber nach der Pandemie ist das Interesse an Inlandtour­ismus und damit auch das Kaufintere­sse an Dorfhäuser­n gestiegen“, sagt Geurts. Umso schwierige­r sei es, die Eigentümer davon zu überzeugen, ihre Wohnungen günstig zu vermieten.

Dabei werde das Kunsthandw­erkerdorf, in dem man auf einer Route von Werkstatt zu Werkstatt spazieren, den Künstlern über die Schultern schauen und natürlich auch Artikel kaufen können soll, sicher Touristen anziehen und so auch den Einwohnern zugute kommen, ist Geurts überzeugt. „ Wir hoffen daher, schon nächstes Jahr mit zunächst wenigen Kunsthande­rkern anzufangen, um die Einwohner von der Idee zu überzeugen.“

Wer sich mit europäisch­en Fördergeld­ern auskennt und Amata helfen möchte, kann sich bei Elvira Geurts, die auch Deutsch spricht, melden unter 639979678 oder elvira@amata.es.

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Foto: Amata Probeweise durften die Handwerker in Alcalá bereits auf einem mittelalte­rlichen Markt ihre Waren verkaufen.

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