Kunst, die eine dicke Lippe riskiert
Mundos Imaginarios in Arte.44: Ausstellung des Künstlerpaars Monika Fresenius und Dirk Stähler
Calp – os. Ab dem 25. Oktober kann man in der Galerie Arte.44 in Calp die Ausstellung „ Mundos Imaginarios“(Phantasiewelten) des deutschen Künstlerpaares Dirk Stähler und Monika Fresenius erleben. Die offizielle Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 28. Oktober, ab 17 Uhr.
Jeder, der als Kind gerne Karl May gelesen hat, ist früher oder später auf den Begriff Totem gestoßen. Ein Totem war und ist für viele nordamerikanische Völker eine Art Stammeswappen, mit denen sie sich einander identifizierten. Es gibt sie in vielerlei Formen, am meisten sind sie jedoch als bunt-bemalte und verzierte Holzpfähle bekannt. Einer, der selbst einmal eine Zeitlang beim Stamm der Cheyenne in Nordamerika verbracht hat, ist der Ethnologe und Künstler Dirk Stähler. Vor gut 20 Jahren begann der von den Cheyenne „ Two Hawks“(Zwei Falken) getaufte Hamburger selbst damit, seine eigenen Totem zu kreieren. Einige von ihnen sind mannsgroß, andere klein, die meisten farbenfroh und irgendwie niedlich, mit Namen, die selbst wie Indianernamen klingen, beispielsweise „ Er riskiert eine dicke Lippe“, ein Totem, das durch die herausgestreckte Zunge an das Tongue & Lips-Logo der Rolling Stones erinnert. Andere schauen grimmig drein.
Viele von ihnen stehen in der Hamburger Heimat des Paares, andere finden sich im Garten ihres Häuschens an der Holsteinischen
Nordseeküste – die meisten jedoch zieren den großen Garten des Paares in Benissa Costa. Sie wurden für den weitgereisten Völkerkundler zu seiner ganz eigenen Identifikationsmarke, die nun zum allerersten Mal in einer Kunstgalerie ausgestellt wird.
Sieben Unikate
Denn Totem-Künstler gibt es in Europa nur ganz wenige, in Deutschland sicherlich noch wenige: Dirk Stähler ist einer von ihnen. Alle seine Holzfiguren sind Unikate. Arte.44 wird bis zum 5. November sieben davon zeigen.
Die Ausstellung kann ab Dienstag, 25. Oktober, immer zwischen 17 und 20 Uhr besucht werden. Vernissage ist am Freitag, 28. Oktober, bei der beide Künstler auch persönlich vor Ort anwesend sein werden, um über ihre Kunst, das Leben in Mexiko oder bei den indigenen Cheyennes und über den kleinen, feinen Unterschied zwischen Totem- und Marterpfählen zu berichten.
In ganz andere Phantasiewelten laden wiederum die Werke von Monika Fresenius ein. Die frühere Weltenbummlerin hat sich besonders viele farbliche Einflüsse aus ihrer Zeit in Mexiko eingeprägt. Ihre surrealen, kubistischen Werke ergänzen sich farblich mit den Totems ihrer Muse im eigenen Hause. Daneben gibt es jedoch auch großflächige Meereshorizonte, in die man am liebsten selbst hineinpaddeln möchte. Fresenius hatte bereits mehrere Ausstellungen in der Provinz Alicante, unter anderem in Elda. In ihrer spanischen Heimat, der Marina Alta, ist die Ausstellung in der Altstadt von Calp jedoch eine Premiere.
Das Interesse an Malerei hatte die Künstlerin schon von klein auf. Aber erst nach dem Abschied aus dem Berufsleben konnte sich die studierte Kunsthistorikerin ganz der eigenen Kreativität widmen.