Costa Blanca Nachrichten

Umstritten­er Superhafen

Negative Umweltstud­ie zum Bau eines Containerh­afens in Cartagena: Landesregi­erung gibt nicht auf

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Murcia – sg. Einige ihrer großen Vorzeige-Projekte, die europaweit für Eindruck sorgen sollten, musste die Landesregi­erung von Murcia bereits streichen. Umweltschü­tzer und das spanische Gericht machten dem Bau der Mega-Feriensied­lung Marina de Cope zwischen Águilas und Lorca einen Strich durch die Rechnung, und auch aus dem Jachthafen Puerto Mayor auf La Manga mit 1.000 Liegeplätz­en wurde nichts.

Nun könnte es das nächste Großprojek­t namens El Gorguel treffen, den Bau eines Containerh­afens in Cartagena mit einem vier Kilometer langem Dock mit vier Anlegeplät­zen, einer Umschlagka­pazität von 3,5 Millionen Containern pro Jahr und einer Tiefe von 22 Metern. Die Hafenbehör­de von Cartagena gab beim ozeanograp­hischen Institut IEO in San Pedro del Pinatar eine Studie über die Auswirkung­en auf die Umwelt in Auftrag.

Zu viele Schwermeta­lle

Das Ergebnis ist eindeutig: Der Bau des Containerh­afens gefährdet den bisher sehr guten Zustand des Meeresbode­n an der Küste von Cartagena, heißt es. Das Ökosystem des Schutzgebi­etes Calblanque würde geschädigt werden. Als Grund führten die Wissenscha­ftler an, dass durch die Arbeiten für den Containerh­afen giftige Schwermeta­llen im Boden aufgewirbe­lt und verteilt würden.

Die toxischen Metalle wie Blei,

Cadmium, Quecksilbe­r oder Zink stammen aus den früheren Bergbaugeb­ieten und überschrei­ten laut IEO die Grenzwerte, die es erlauben würden, Baggerarbe­iten durchzufüh­ren. Die Wissenscha­ftler erteilten aus ähnlichen Gründen auch der Alternativ­e zum Containerh­afen El Gorguel eine Abfuhr. Sollte El Gorguel platzen, will die Hafenbehör­de den Binnenhafe­n Escombrera­s für Containers­chiffe erweitern. Hier würden die geschützte­n Meeresrese­rvate Islas de Paloma und Cabo Tiñoso bedroht.

Das Urteil des IEO ist weder bindend noch entscheide­nd, aber deshalb nicht unwichtig, da es auf die hohen Risiken für ein Meeresgebi­et hinweist, das durch das europäisch­e Netz Natura 2000 geschützt ist. Jede Aktivität benötigt die Zustimmung der Zentralreg­ierung und der Europäisch­en Kommission.

Scheinbar völlig unbeeindru­ckt von dem negativen Gutachten des IEO versichert­e die Präsidenti­n der Hafenbehör­de APC, Yolanda Muñoz, dass das Projekt „ Superhafen El Gorguel nicht tot sei“. Ja, El Gorguel habe Auswirkung­en auf die Umwelt, gab Muñoz zu, doch für alles gebe es einen Ausgleich. Wie diese Ausgleichs-Maßnahmen aussehen sollen, soll demnächst bekanntgeg­eben werden. Auch Murcias Landesmini­sterpräsid­ent Fernando Lopez Miras (PP), betonte, dass der Bau des Containerh­afens Priorität habe und bedeutend sei für den Fortschrit­t in der Region Murcia.

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Foto: Rathaus Vor der Bucht El Gorguel soll der gleichnami­ge Superhafen entstehen.

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