Der Knopf für alle Fälle
„Wir für Sie“vermittelt bei Bedarf von Malteser Hilfsdienst gespendete Notrufsysteme
Dénia – ab. „ Hurra, es geht los“, teilte Ilse Kübler von der Helfergruppe „ Wir für Sie“vor kurzem den Costa Blanca Nachrichten mit. Gemeint war damit die Verteilung der Notrufsysteme, die der Malteser Hilfsdienst mit Sitz in Köln unlängst dem im Raum Dénia tätigen Verein kostenlos überlassen hatte. Bereits seit dem Frühjahr hatte sich Kübler um diese einmalige Spende bemüht.
Die Bewohner der Residenz für betreutes Wohnen Residencial Care in Pego, die Ilse Kübler regelmäßig besucht, um sie mit Gesellschaftsspielen und geistiger sowie körperlicher Fitness zu unterhalten, waren es, die den Stein ins Rollen brachten. „ Bei einem meiner Besuche baten mich einige Bewohner, ihnen ein Notrufsystem zu beschaffen, nachdem eine der Damen in der Tiefgarage der Einrichtung hingefallen war und es lange dauerte, bis jemand ihre Hilferufe hörte“, berichtet Kübler. Der Sturz der älteren Dame ging gut aus, doch die Befürchtung, dass sich ein solcher Vorfall wiederholen und schlimmere Folgen haben könnte, blieb. Ein Heimbewohner habe daraufhin im Internet recherchiert und sei auf Notrufknöpfe gestoßen, die über Bluetooth mit einem Mobiltelefon verbunden sind und über die man mit einem Knopfdruck einen Notruf entsenden kann.
Auch Ilse Kübler recherchierte und fand in dem Malteser Hilfsdienst einen Verbündeten. Die Hilfsorganisation sagte der Vereinigung „ Wir für Sie“die Schenkung von 56 Mobiltelefonen mit den entsprechenden Notrufknöpfen zu. Diese sind mittlerweile eingetroffen, und ein Teil davon hat bereits dankbare Abnehmer gefunden.
Zehn Notrufknöpfe seien an die Einrichtung in Pego gegangen, informiert Ilse Kübler. Zwölf Syste
me wolle man in Kürze dem spanischen Unternehmen Integra Ment übergeben, das auf Betreutes Wohnen in Dénia, Benidorm, Alicante, Gandía, Castellón und Vinarós spezialisiert ist. Umsorgt werden überwiegend Menschen mit Psychosen, die dank der Einrichtungen so selbstbestimmt wie möglich leben.
Jeder in Not kann sich melden
Auch einem Österreicher, der nach einem Schlaganfall seit drei Monaten in Dénias Krankenhaus liegt, hat „ Wir für Sie“einen Notruf
knopf überlassen, „ damit er mit Menschen kommunizieren kann“. Der Mann habe das Langzeitgedächtnis verloren, erzählt Ilse Kübler. „ Er kann nicht mehr gehen und ist auf Pflege angewiesen.“Man sei zur Zeit auf der Suche nach einem Pflegeplatz in einer spanischen Einrichtung für ihn.
„ Jeder der Not hat oder eine geringe Rente unter 800 Euro kann sich bei Interesse an einem Notrufknopf bei mir melden“, sagt Kübler ( 605 878 887). Anfragen werde man genau prüfen, um Missbrauch zu vermeiden.
In Pegos Residencial Care sind die Bewohner erleichtert, bereits ein Notrufsystem bei sich zu tragen. Helga Kodabandelou etwa, die mit 89 Jahren zwar noch sehr agil und wie
sie selbst sagt immer in Bewegung ist, freut sich über die Möglichkeit, im Notfall mit der Rezeption des Betreuten Wohnens verbunden zu sein. „ Man hofft natürlich, dass man das nie wirklich benötigt“, sagte die Deutsche zur CBN. „ Aber wir Bewohner der Residenz wollten das unbedingt haben, falls man doch einmal stürzen sollte.“
Auch die ehrenamtlichen Mitglieder von „Wir für Sie“werden nicht jünger. Durch Ausfälle wegen Krankheit oder eingeschränkter Belastbarkeit verfügt die Helfergruppe derzeit nach Auskunft von Ilse Kübler nur über vier Aktive, die ständig im Einsatz sein können. Die Gruppe ist mehr denn je auf freiwillige Helfer angewiesen, die sich bei freier Zeiteinteilung und Stundenwahl einbringen möchten.