Per Paddel die Küste erkunden
Trendsport auch im Herbst: Stand Up Paddling vor Calp ist das ganze Jahr über beliebt
Calp – os. Stand Up Paddling (SUP) ist ein Wassersport, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut. In der Bucht von Calp und den umliegenden Küstenabschnitten lässt sich der Trendsport besonders gut ausüben – und das auch noch in den Herbstmonaten. An manchen Tagen gleicht das Meer rund um Calp einem stillen See. Was einen Surfer zur Verzweiflung bringen würde, lässt das Herz eines Neulings auf dem Paddelbrett höher schlagen. Je ruhiger das Wasser, desto einfacher ist es, das Gleichgewicht zu bewahren. Die Profis auf den Brettern hingegen schätzen Wellengang sehr und kombinieren das Wellenreiten mit dem Stehpaddeln.
Einer, der sich mit großer Leidenschaft dem Stehpaddelsport verschrieben hat, ist der Österreicher Hans Zitz, der an der Costa Blanca über seine Eventagentur Activacostablanca spezielle SUPAusflüge für kleine Gruppen anbietet und in Calp sowohl die bis zu 3,80 Meter langen Bretter als auch Kajaks vermietet.
Hans Zitz fährt so oft es geht hinaus aufs Wasser. Wenn er auf dem Board steht, lässt er sich von keiner Welle aus der Balance bringen. Besonders die Bucht von Calp fasziniert den 58-Jährigen. Entlang der Costa Blanca hat er schon fast alle Küstenabschnitte „ abgepaddelt“, auch die von Jávea oder Villajoyosa empfehlen sich für Ausflüge.
In Calp betreibt Zitz einen kleinen Verleihservice am Strand von La Fossa, in der Nebensaison hauptsächlich an Sonn- und Feiertagen. Von seinem kleinen Ladenlokal aus trägt man das etwa zehn Kilo schwere Brett hin zu dem Abschnitt, der am Strand von La Fossa für Wassersport vorgesehen ist. Hat man da noch nicht schlapp gemacht, wird man von Hans Zitz in die Geheimnisse des SUP und notwendige Sicherheitsvorkehrungen eingeweiht.
Anfänger oder Gruppen begleitet der Österreicher stets. Unfälle seien seinen Kunden bislang noch
nicht passiert. Es komme höchstens vor, dass jemand seine eigenen Fähigkeiten überschätzt und nicht mehr die Kraft aufbringt, aus eigenem Antrieb an den Ausgangsort zurückzukehren. Doch dann stehen Hans Zitz und sein Team bereit und bringen den Ermüdeten zurück ans rettende Ufer.
Als der Österreicher vor zehn Jahren mit dem SUP in Calp begann, galt er noch als eine Art Exot auf den Gewässern der Stadt, auf die es traditionell viele Bootsbesitzer zu Ausflügen rund um den Felsen zieht. Mittlerweile
betreiben viele Calpiner das Stehpaddeln – und das so oft wie möglich. Mit rückläufigen Wassertemperaturen gibt der Beliebtheitsgrad etwas nach, aber Hans Zitz paddelt das ganze Jahr über.
Wenn es kälter wird, zieht er Neopren-Schuhe an, um die Füße warm zu halten. Dass der erfahrene Skifahrer ins Wasser fällt, kommt schon lange nicht mehr vor. Anfängern bleibt diese feuchte Erfahrung meist nicht erspart, viele fallen oft ins Wasser.
Doch wer nicht auf dem Paddelbrett stehen mag, kann sich auch einfach hinlegen oder setzen. Regeln gibt es dabei nicht. Im Vordergrund steht es, das Erlebnis auf dem Wasser, die Stille auf dem Meer und den Blick auf die Strände und die Küste vor Calp zu genießen.
Der Ursprung des Stehpaddelns ist unklar, aber geht wohl auf polynesische Fischer zurück, die sich stehend in ihren Kanus fortbewegten. Auf Hawaii benutzten zudem Surflehrer das Stehpaddeln, um so bequemer zu den Stellen mit hohen Wellen zu gelangen. Als Sportart hat sich das SUP erst Anfang der 2000er Jahre etablieren können. Mittlerweile gibt es dafür sogar Wettkämpfe und viele Nationalmannschaften kommen an die Strände der Marina Alta, um in diesen Gewässern zu trainieren.
Das Erlebnis im Wasser, die Stille auf dem Meer und den Blick auf die Küste genießen