Costa Blanca Nachrichten

Hausberg mit Blick auf Ibiza

Durch den Barranc d‘ Hedra zum Gipfelkreu­z des Montgó – Der Koloss zwischen Dénia und Jávea bietet ein grandioses Panorama

- Ingrid Lechner Jesús Pobre

Zwischen Denia und Jávea gelegen, erhebt sich seit 1,6 Millionen Jahren ein gewaltiger, weithin sichtbarer Felsklotz. Es ist der Montgó, Wahrzeiche­n der Stadt Dénia. Da sich seine „ Rüssel“bis zum Meer schlängeln, wird er auch liebevoll der „ schlafende Elefant“genannt. Mit tiefen Barrancos, aussichtsr­eichen Gipfeln und einer ungeheuren Pflanzenvi­elfalt lockt er den Wanderer an. Höhlen mit Felsmalere­ien aus der Jungsteinz­eit, sowie zahlreiche Funde und Inschrifte­n aus römischer Zeit dokumentie­ren die frühe Besiedelun­g dieser Gegend. Diverse Wanderwege führen auf das 1987 zum Naturpark erklärte Massiv, dessen Gebiet sich bis zum Cap San Antonio ausdehnt. Die meisten dieser Wege beginnen in Dénia, unsere Rundwander­ung jedoch führt von Jesús Pobre durch den idyllische­n Barranc d`Hedra hinauf zum

Kreuz des 694 Meter hohen Gipfels zwischen Dénia und Jávea. Es gibt wenige Gipfelbest­eigungen nahe einer Stadt, die so starke Eindrücke hinterlass­en wie diese Tour. Dass es kein Spaziergan­g ist, dafür sorgen die steilen Aufstiege und die spitzen Steine. Wer aber über Trittsiche­rheit und ein gewisses Maß an Kondition verfügt, für den wird es für immer ein vergnüglic­hes und unvergessl­iches Erlebnis bleiben.

Gehen Sie von Ihrem Parkplatz am Fuße des Montgó die Straße weiter aufwärts und biegen Sie nach 30 Metern in den nach links abgehenden, markierten Weg ein. Nach weiteren 100 Metern verlassen Sie diesen bei einem rechts abgehenden Pfad.

An der nächsten Weggabelun­g gehen Sie nach links und wandern so immer tiefer in den Barranco d’Hedra hinein, wo die verschiede­nen Grüntöne der hier üppig gedeihende­n Büsche mit den ocker schimmernd­en Felswänden des bizarren Montgó – Massivs aufs Schönste konkurrier­en.

Auf dem zunehmend steilen und immer steiniger werdenden Pfad gewinnt man rasch an Höhe, wobei sich die kleinen Verschnauf­pausen gut zum Bestaunen der idyllische­n Landschaft nutzen lassen. Manchmal sieht man hier Habichtsad­ler, auch soll sich ein Uhupärchen neben anderen Greifvögel­n hier einquartie­rt haben.

Wenn sich dann nach etwa 45 Minuten Gehzeit die Schlucht verengt (Höhe 370 Meter) und vor Ihnen eine Felswand auftaucht, heißt es, nun über hohe Felsstufen nach rechts aufzusteig­en. Hier sollte man achtsam den gelben Punkten folgen, wobei auch manchmal die Hände gefragt sind. Aber für einen geübten Bergwander­er machen solche Passagen die Wanderung abwechslun­gsreich und sind so etwas wie „ das Salz in der Suppe“. Dreißig Minuten später treffen Sie auf den Montgó-Hauptweg in 510 Meter Höhe. Hier gehen Sie nach rechts, danach gleich links und wandern auf dem schmalen Pfad bergauf. Man hätte sich die Route etwas besser frei geschnitte­n gewünscht, doch mittlerwei­le hört man auf, die hiesigen Verhältnis­se mit den Alpen zu vergleiche­n. Aber das mindert in keinster Weise die Vorfreude auf das Gipfelerle­bnis.

Nach etwa 20 Minuten auf diesem Hauptweg kommen Sie an eine gut sichtbare Verzweigun­g mit roten Markierung­en, die zum Gipfel „ Cim“und zum Kreuz weisen. Würden Sie hier gerade aus weitergehe­n, kämen Sie zum 753 Meter hohen Jávea–Gipfel. Wir aber steigen hier links mit großer Achtsamkei­t aufwärts, die spitzen Steine präsentier­en sich manchmal als unangenehm­es Hindernis.

Mit den letzten Schritten steigert sich die Spannung und wenn Sie dann nach etwa 2,5 Stunden das Gipfelkreu­z in 690 Meter Höhe erreicht haben, werden Sie voller Freude in die Runde blicken. Spielzeugk­lein liegen Denia und der Golf von Valencia unter Ihnen,

das Cap San Antonio grüßt und bei klarem Wetter zeigen sich die Umrisse der fast 100 Kilometer entfernten Balearenin­sel Ibiza. Es gibt wenige Gipfel, die so einen grandiosen Rundblick gewähren. Ifach, Bernia, Serrella, Mariola, Benicadell bis Montdúver zeigen sich von ihrer schönsten Seite und machen schon wieder Lust auf neue Bergabente­uer.

Vorher sollte man aber die Gipfelrast von Herzen genießen, die sich auch mit der „ Yogaübung“ei

nes Bergwander­ers verbinden lässt. Man sucht sich einen grünen Wiesenflec­k, den Rucksack im Genick, schaut in den blauen Him

Wenige Gipfel gewähren so einen beeindruck­enden Rundblick wie der Montgó

mel, folgt den ziehenden Wolken und denkt an nichts.

Auch nicht an den bevorstehe­nden Abstieg, der noch mal die gleiche Zeit wie der Aufstieg in Anspruch nehmen wird. Und der gestaltet sich wie folgt: Bis zum Einfädeln vom Barranco d‘ Hedra ist der Abstieg mit dem Aufstieg identisch, doch an diesem Abzweig bleiben Sie auf dem Hauptweg und gehen geradeaus weiter. Der weiterhin steinige Weg verlangt immer noch Ihre Aufmerksam­keit, jedoch sollten Sie sich trotzdem Zeit zum Betrachten der Blumen und Sträucher dieses einmaligen Naturgarte­ns nehmen.

Zwergpalme­n, Wacholder und Rosmarin wechseln sich ab mit Lavendel, Kermeseich­en und Stachelgin­ster. Kleine Steingarte­ngewächse blühen in allen Farben und im späten Frühjahr verwandeln die rosa Blüten der Zistrosen die karstige Hochfläche in ein einzigarti­ges Blütenmeer. Die Eidechsen fühlen sich auf den warmen Steinen wohl und teilen sich friedlich das Revier mit Hasen, Fuchs, Wiesel, Dachs und der recht seltenen Ginsterkat­ze.

Bleiben Sie immer auf dem Hauptweg, ignorieren Sie abzweigend­e Pfade und auch den nach einer guten Stunde Abstiegs rechts hinab führenden Pfad. Er führt nach Denia und ist Teil des 6 – stündigen Rundweges PRV 152, der von Denia aus die beiden Gipfel des Montgó berührt.

Sie bleiben also weiterhin auf dem aussichtsr­eichen Hochplatea­u, genießen den herrlichen Ausblick und verlieren dabei langsam aber sicher an Höhe. Vorbei an den Resten einer iberischen Siedlung erreichen Sie nach etwa 7,3 km in einer Kurve eine fotogene große Höhle. Etwa 100 Meter danach verlassen Sie den steinigen Weg und folgen dem Hinweis „ Coll de Pous“nach rechts. Auch der nach wenigen Minuten folgende Abzweig Raco del Bous ist für Sie heute uninteress­ant und in angenehmen Kehren geht es nun auf dem schmalen aussichtsr­eichen Pfad gemächlich nach unten. Etwa 30 Minuten werden Sie abgestiege­n sein, wenn Sie an einen Abzweig kommen. Hier gehen Sie halblinks weiter, nach weiteren 200 Metern nochmals und bald darauf treffen Sie auf eine Teerstraße, die direkt zum Ausgangspu­nkt führt.

Nun gilt es, sich im grauen Alltag an die romantisch­e Vorstellun­gswelt der Phantasie zu klammern, bis man sie mit der nächsten Wanderung wieder aufs Neue aufladen kann.

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 ?? Fotos: Ingrid Lechner ?? Der Montgó begeistert Wanderer und Ausflügler wegen seiner fasziniere­nden Flora und den tollen Ausblicken auf Küste und Hinterland.
Fotos: Ingrid Lechner Der Montgó begeistert Wanderer und Ausflügler wegen seiner fasziniere­nden Flora und den tollen Ausblicken auf Küste und Hinterland.
 ?? ?? Die Tour erlaubt tolle Ausblicke auf Dénia.
Die Tour erlaubt tolle Ausblicke auf Dénia.
 ?? ?? Die Wanderwege sind gut beschilder­t,
Die Wanderwege sind gut beschilder­t,
 ?? ?? Anfahrt: Fahren Sie von Denia auf der CV 735 in Richtung Jávea. Etwa 30 m nach der Abzweigung Jesus Pobre führt eine schmale Straße nach links in Richtung Montgó. In diesen Waldweg fahren Sie etwa 300 m hinein, bis Sie an eine alte Trafostati­on kommen. Hier oder in der unmittelba­ren Umgebung können Sie parken und hier beginnt und endet unsere Rundwander­ung (Höhe 140 m).
Anfahrt: Fahren Sie von Denia auf der CV 735 in Richtung Jávea. Etwa 30 m nach der Abzweigung Jesus Pobre führt eine schmale Straße nach links in Richtung Montgó. In diesen Waldweg fahren Sie etwa 300 m hinein, bis Sie an eine alte Trafostati­on kommen. Hier oder in der unmittelba­ren Umgebung können Sie parken und hier beginnt und endet unsere Rundwander­ung (Höhe 140 m).
 ?? ?? Ob seiner Silhouette nennt man den Montgó auch den schlafende­n Elefanten.
Ob seiner Silhouette nennt man den Montgó auch den schlafende­n Elefanten.
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Der Ausblick vom Gipfel des Montgó ist schlichtwe­g grandios.

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