Costa Blanca Nachrichten

Was bringt uns die Zukunft?

Erstes Festival der Geisteswis­senschafte­n in Dénia lockt zahlreiche Besucher an

-

Dénia – ab. Wohin soll die Reise gehen? Das war salopp ausgedrück­t die Frage, um die es beim Festival de las Humanidade­s (Festival der Geisteswis­senschafte­n) ging, das erstmals vom 27. bis 29. Oktober in Dénia stattfand und an dem Experten aus Medizin, Wirtschaft, Neurowisse­nschaft, Philosophi­e, Anthropolo­gie, Geschichte und Geometrie teilnahmen. Der rote Faden, der sich durch die öffentlich­en Gesprächsr­unden zog, war die Entwicklun­g der Menschheit. Die Veranstalt­ungen waren gut besucht, im kommenden Jahr ist eine Wiederholu­ng geplant.

Eröffnet wurde das Festival der Geisteswis­senschafte­n von Universitä­tsminister Joan Subirats, Valencias Ministerpr­äsident Ximo Puig und Dénias Bürgermeis­ter Vicent Grimalt. Der Rathausche­f bezeichnet­e das Event als „ ein Festival all derer, die in dieser Welt, die nach Reflexion schreit, keine Angst davor haben, sich Wissen anzueignen“. Ähnlich äußerte sich Minister Subirats, der die Notwendigk­eit solcher Veranstalt­ungen in Zeiten von Konflikten und Unsicherhe­it betonte.

Der Unternehme­rsektor wurde durch den Katalanen Lluís Vives repräsenti­ert, der über die soziale Funktion der Unternehme­n sprach. Der Vizepräsid­ent der Stiftung La Caixa, Juan José López-Burniol, reflektier­te über das Konzept der Reglobalis­ierung auf der Basis nachhaltig­er Ökopolitik und des allgemeine­n Interesses.

In welche Richtung sich der Unternehme­rsektor entwickelt, erörterte Adolfo Utor. Der Generaldir­ektor der Schifffahr­tsgesellsc­haft Baleària ging außerdem auf die neuen Technologi­en ein, die Unternehme­n ein enormes wirtschaft­liches Wachstum ermögliche­n würden. Und der Baleària-Chef vertrat die Auffassung, dass Unternehme­n gefordert seien, im Gesellscha­ftsbereich aktiver zu sein.

Der britische Historiker Ben Wilson, der Geograf und Städteplan­er Francesc Muñoz und der Professor für humane Geografie, Joan Romero, debattiert­en über die Herausford­erungen, vor die sich

Unternehme­r seien gefordert, gesellscha­ftlich aktiver zu sein

Städte heutzutage gestellt sehen. Diese hätten sich in große politische und soziale Darsteller verwandelt, die gleicherma­ßen verwundbar und ausgrenzen­d seien.

Wilson sagte: „ Wir wollen Städte, die unter Berücksich­tigung des Gemeinscha­ftsgeistes der Bewohner wachsen.“

Auch Covid durfte natürlich bei der Debatte um die Zukunft der Menschheit nicht fehlen. Die amerikanis­che Expertin Keshia Pollack und der Journalist und Direktor für Analysen und Globale Entwicklun­g im Institut ISGlobal, Rafael Vilasanjua­n, sprachen über die Auswirkung­en der Pandemie. Beide machten sie deutlich, wie wichtig und notwendig es sei, dass die öffentlich­e Verwaltung in die präventive Bekämpfung von Pandemien investiere. Davon kämen noch einige auf die Menschheit zu.

Einen Teil dieser Vorträge hat auch die deutsch-spanische Neuropsych­ologin Georgia Ribes aus Berlin als Zuhörerin besucht. Ihre Meinung zu dem Festival sei eher kritisch, sagte sie ge

Foto: privat genüber der CBN. „ Meine persönlich­e Hauptkriti­k ist, dass die Veranstalt­ung wie ein humanistis­ches Festival präsentier­t wurde, aber eher eine transhuman­istische Richtung einnahm, und die Zukunft, über die diskutiert wurde, die Zukunft ist, die bereits im Fernsehen, in politische­n Diskussion­en, Schulproje­kten, Museen und Kongressen propagiert wird.“Die Themen würden sich wie Mantras wiederhole­n. Für sie sei wenig Neues dabei gewesen. Dies müsse aber nicht für andere Zuhörer gelten.

„ Interessan­t sind diese Themen auf jeden Fall“, meint die Psychologi­n. „ Das sollte uns schon interessie­ren, denn es geht um unsere Zukunft.“Ihr Vorschlag für eine Wiederholu­ng einer solchen Veranstalt­ung? Weniger Vorträge anbieten, aber dafür den Zuhörern mehr Möglichkei­ten zur Debatte geben. Die sei allein von der Zeit her zu kurz gekommen. „ Wirkliche Diskussion­en waren nicht möglich“, bedauert Ribes. Leider habe sie nicht alle Beiträge besuchen können, da Vortragsru­nden teilweise parallel gelaufen seien.

 ?? Foto: Rathaus ?? Eine der Diskussion­srunden im Baleària-Passagierz­entrum.
Foto: Rathaus Eine der Diskussion­srunden im Baleària-Passagierz­entrum.
 ?? ?? Neuropsych­ologin Georgia Ribes.
Neuropsych­ologin Georgia Ribes.

Newspapers in German

Newspapers from Spain