Ungewollter Luxus
Patmore-Projekt in Benissa Costa stößt auf Widerstand – Spagat zwischen Natur und Bebauung
Benissa – at. Ein Hotel und neun Luxusvillen – dass das in Benissa Costa zwischen den Buchten Llobella und Pineda geplante Projekt namens „ Patmore The Unique Resort“nicht unumstritten sein würde, hatte Benissas Ortsregierung (PP und Cibe) vorausgesehen und schon im Vorfeld beschwichtigend angekündigt, man werde es genau studieren, da es sich um eine „ sensible Zone“handele (CBN berichtete).
Streitthema wurde es im vergangenen Plenum trotzdem, berichtet „ La Marina Plaza“und veröffentlicht zugleich einige weitere Details zu dem Bauprojekt. So zum Beispiel, dass das betroffene Areal einer britischen Adelsfamilie gehörte, die schon seit geraumer Zeit versucht hatte, es zu verkaufen – was ihr jetzt gelungen ist, und zwar an ein Unternehmen, dass die bis jetzt naturbelassene Zone mit besagtem Hotel plus Villen urbanisieren will.
Deutlich stellte sich die Oppositionspartei Reiniciem Benissa in einer nach dem Plenum verschickten Mitteilung gegen diese „ spekulative Urbanisation einer grünen Lunge“– in einem Gebiet, in dem noch endemische Pflanzen wie das Katzenkopf-Sonnenröschen wachsen. Insgesamt 26.000 Quadratmeter dieser natürlichen Landschaft würden zerstört, die kleinen Buchten Benissas, die schon jetzt in den Sommermonaten stark vom Tourismus bedrängt würden, müssten mit noch mehr Massenandrang rechnen.
Benissa selbst habe keinerlei Nutzen davon, handele es sich doch nicht um ein örtliches Bauunternehmen, sondern um eine Firma mit Sitz in Alicante. Und: Probleme seien schon jetzt vorprogrammiert. So solle auf einem Teil des
historischen Viehwegs zwischen Moraira, Benissa und Calp gebaut werden, einige notwendige Verwaltungsschritte seien noch nicht durchgeführt worden und es gebe „ zahlreiche juristische Probleme“. Auch das Argument der PP-geführten Regierung, im Rahmen eines Tauschgeschäfts im Gegenzug Grünzonen für die Vervollständigung des Küstenwegs zwischen Cala Pinets und Cala Llobella zu erhalten, habe keinen Wert, denn „ physisch gebe es diesen Weg schon seit über zehn Jahren, ohne dass dafür eine Makrourbanisation nötig wäre“. Sowohl Reiniciem, als auch Compromís reichten Eingaben gegen das Projekt ein.
Bürgermeister Arturo Poquet (PP) stellte demgegenüber erneut klar, dass das Gebiet laut Flächennutzungsplan nicht geschützt, sondern bebaubar sei und damit alles im rechtlich korrekten Rahmen ver
laufe. Die einzige Möglichkeit, die Bebauung zu verhindern, wäre eine Enteignung, die das Rathaus jedoch 15 Millionen Euro kosten würde – eine Summe, die einem gesamten Jahreshaushalt entspricht.
In Landschaft integriert
Allerdings arbeite man daran, dass das Projekt die Landschaft so wenig wie möglich belaste, so Poquet. Was es laut dem zuständigen, renommierten Architekten, Rafael de la Hoz, ohnehin nicht tut. „ Es ist in die Landschaft integriert. Greift sie nicht an, sondern bewahrt ihre Schönheit“, heißt es poetisch auf der Patmore-Internetseite. „ Horizontale Linien, die den Horizont niemals zerstören, und weite Kurven, um immer den Ausblick auf die großen Referenzen dieser Landschaft im Norden und Süden zu bewahren: die Punta de Moraira und den Peñón de Ifach“.
Doch da ist noch mehr drin, findet offenbar das Rathaus. Sahen die Pläne anfangs vor, dass neben einer Grünzone in erster Küstenlinie links die Chalets und auf der anderen Seite das Hotel hochgezogen werden sollte, schlägt die Regierung eine Änderung vor, laut der die Chalets hinter der Grünzone und das Hotel noch einmal dahinter gebaut werden. Das Hotel, das wegen seiner Höhe am meisten ins Auge fallen wird, wäre damit am weitesten von der Küste entfernt. Auch versprach Bürgermeister Arturo Poquet „ maximale Transparenz“bei allen künftigen, das Projekt betreffenden Schritten. So ist geplant, es insgesamt dreimal für je 20 Tage öffentlich auszulegen, obwohl dies laut Gesetz nur einmal nötig ist.