Letzte Ruhe in der Abendsonne
Forscher bergen in Rojales spektakuläre byzantinische Grabanlage
Rojales – sw. Ausgrabungsarbeiten in Rojales haben die bisher größte Begräbnisstätte aus byzantinischer Zeit freigelegt, die die ganze Iberische Halbinsel zu bieten hat. Und nicht nur das: Die Nekropole auf dem Hügel Cabezo del Molino ist auch der besterhaltene Friedhof aus der bisher wenig erforschten Ära, die das 6. und 7. Jahrhundert in Spanien umfasst.
Das erklärte nun Archäologin Teresa Ximénez vom Provinzmuseum Marq, die das EU-geförderte Projekt leitet. Neben der Provinzverwaltung, dem Marq, der Stadt, dem lokalen Archäologiemuseum und – in Person von Anthropologin Susana Gómez – der Universität León, ist auch das deutsche Max Planck Institut in Jena beteiligt.
Und zwar, indem es wertvolle genetische Informationen aus den geborgenen Überresten entnahm. 300 Gräber wurden in der versteinerten Düne errichtet. 30 sind ausgegraben, in denen 50 Menschen
verschiedener Alter und Geschlechter gelegt wurden, nebst Grabbeigaben wie Broschen oder Keramik.
Auch das Monogramm XP wiederholte sich – also eines der zentralen Symbole der Christen. In jener Zeit hörte man mit der Einäscherung auf und begann, Körper direkt zu begraben, immer mit dem Kopf Richtung Westen, Füßen gen Osten: „ Also Abendsonne und Morgensonne“, so die Archäologin, „ ein
Brauch der ersten christlichen Ära.“
Dass öfters Menschen direkt zusammen begraben wurden, lasse auf tödliche Epidemien schließen, vielleicht sogar die Justinianische Pest anno 541. Ein überraschendes und einzigartiges Gelände“sei der byzantinische Grabhügel bei Rojales, freut sich Ximénez, während das städtische Kulturhaus bereits angekündigt hat, den Cabezo als Freilichtmuseum einzurichten.