Kampf für die Freiheit
La Xara und Jesús Pobre wollen sich von Dénia unabhängig machen
Jesús Pobre/La Xara – se. Seit fast 25 Jahren sind La Xara und Jesús Pobre von Dénia teilunabhängig. Sie haben das damals durch eine Unterschriftensammlung erzwungen. Heute denken die Bürgermeister Maite Conejero und Javier Scotto daran, sich ganz von der Muttergemeinde zu trennen. Und diesmal gibt es weniger Widerstand. Die regierenden Sozialisten und Compromís stimmten in Dénias Stadtrat dafür, dass eine Gesetzesänderung das möglich macht.
Der Hintergrund: Vor rund zehn Jahren hatten die Dörfer die völlige Unabhängigkeit bereits weit vorangetrieben. Doch dann machte eine Gesetzesänderung im Land Valencia alles zunichte. Ein damals neues Gesetz bestimmte, dass nur Orte sich unabhängig machen dürfen, die über fünf Kilometer vom Mutterort entfernt sind und über 2.000 Einwohner haben. La Xara lag damit zu nah an Dénia und Jesús Pobre war zu klein.
Jetzt wollen La Xaras Bürgermeisterin Maite Pérez Conejero und Jesús Pobres Bürgermeister Javier Scotto den Kampf wieder aufnehmen. Dafür müsste zunächst das oben genannte Gesetz geändert werden und das hat Dénias Stadtrat nun beantragt.
Warum reicht den zwei Orten die Teilunabhängigkeit nicht? Jesús Pobre und La Xara fühlen sich bereits als Dörfer, nicht als Stadtteile. Ihr Lebensgefühl und ihre Traditionen unterscheiden sich von denen der Küstenstadt stark. Und sie wollen selbst über ihre Zukunft entscheiden. Doch es geht nicht nur um Gefühle, sondern auch um Praktisches. Es gibt viele Finanzhilfen, die nur eine Gemeinde,
nicht aber eine teilunabhängige Gemeinde beantragen kann. Den Dörfern gehen damit alljährlich Subventionen verloren.
Maite Pérez argumentiert, dass die Regeln im Gesetz frei erfunden
sind. „ Denn es gibt im Marina-Alta-Kreis sehr viele Gemeinden mit unter 2.000 Einwohnern. Und andere, die nur wenige Meter auseinanderliegen, bei weitem keine fünf Kilometer.“
Das mit der Unabhängigkeit kann noch dauern. Doch die Dörfer fordern auch noch mehr Teilunabhängigkeit und mehr Präsenz in Dénias Verwaltung. Sie wollen zum Beispiel in mehr Gremien vertreten sein, mehr Ortspolizisten, Zugang zum Melderegister und bei Vertragsabschlüssen, die sie betreffen, mitreden. Und sie wollen endlich wissen, wie viel sie zu den Steuereinnahmen Dénias beitragen und ob sie im Verhältnis dazu angemessen Geld vom Mutterort bekommen.
Zur Zeit ist das Verhältnis zwischen Dénia und den Dörfern gut. Doch sie wollen die Möglichkeit haben, sich unabhängig zu machen, wenn das einmal nicht mehr der Fall sein wird. In der Vergangenheit wurde zu viel über ihre Köpfe hinweg entschieden.