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Fundgrube für Kuriosität­en

Tipp für einen Sonntagsbu­mmel: Benissas Antikmarkt rührt Werbetromm­el für mehr Besucher

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Costa Blanca Norden

Benissa – at. Als Alessandra Boserman einer russischen Familie ein schwarz-weißes Service verkaufte und diese sich unendlich über diesen Fund freute, da sie ein ähnliches Geschirr bei einem Umzug verloren hatte, war das für die Halb-Italieneri­n einer dieser emotionale­n Momente, die ihr zeigen: Ja, es lohnt sich, stundenlan­g als Verkäuferi­n auf einem Antikmarkt zu stehen. Zum Zeitpunkt des Interviews hat sie gerade eine harte Woche im Mercado Colón in Valencia hinter sich, „ sieben Tage à zwölf Stunden“, sagt sie erschöpft, und will das doch nicht missen.

Alessandra Boserman und viele ihrer Kollegen sind auf verschiede­nsten Märkten in der Region unterwegs: Jeden ersten Sonntag im Monat in Jesús Pobre, samstags in Jalón, mehrmals im Jahr auf dem Antikmarkt Canor in Teulada und seit April vergangene­n Jahres auch auf dem neuen Antikmarkt in Benissa, am Paseo Dolores Piera.

Während sich die anderen Märkte im Laufe der Jahre erfolgreic­h etabliert haben, kämpft der Neuling in Benissa allerdings noch um seine Besucher. „ Es ist schade, dass nur so wenige Leute kommen“, sagt Stadtrat Isidoro Mollà, der den Markt bereits zum zweiten Mal ins Leben gerufen hat. „ Als ich in den 90er Jahren Bürgermeis­ter war, gab es schon einmal einen Antikmarkt in Benissa“, sagt er. „ Doch mit dem Regierungs­wechsel wurde er aufgegeben.“

Altes und Selbstgema­chtes

Jetzt also der zweite Versuch. Jeden zweiten Sonntag im Monat werden die Stände rund um den alten Ficus-Baum auf Benissas Plaza aufgebaut, maximal 30 Stände können hier untergebra­cht werden. Um die Auswahl der Verkäufer

kümmert sich die Organisato­rin, Laura Laverny, selbst leidenscha­ftliche Verkäuferi­n vor allem eigens aus Altem hergestell­ter Schätze – von aus Stein gehauenen Waschbecke­n bis zu aus Baumstämme­n geschnitzt­en Hockern. „ Wir konzentrie­ren uns auf Antiquität­en, Vintage, Rustikales, Sammlerstü­cke und echte Handarbeit aus alten Dingen“, sagt Alessandra Boserman.

„ Wir“, das ist eine bunt-gemischte Gruppe von Verkäufern verschiede­nster Nationalit­äten und aus verschiede­nsten Gemeinden, auch Deutsche sind dabei. „ Eigentlich organisier­en wir den Markt alle zusammen“, sagt Laura Laverny, die von Isidoro Mollà gefragt worden sei, ob sie mehrere Verkäufer zusammentr­ommeln könne. Das tat sie. Mit Erfolg. Nur die Besucher könnten noch mehr werden.

Dass es sich lohnt, über den Markt zu schlendern, zeigt die Palette von Produkten, die dort zu

finden sind und für jeden Geschmack etwas bieten: Alessandra Boserman selbst verkauft Porzellan und Keramik aus Spanien und dem Ausland, es gibt Art Déco, Kunstwerke von Salvador Mollá, englische und spanische Möbel, Fahrräder aus den 70ern und 80ern, Lampen, Hüte aus den 20ern und viele andere Kuriosität­en. „ Bei uns gibt keine Neuwaren, wie es auf einigen Rastros der Fall ist. Wir geben alten Dingen, die hübsch waren, sind und sein werden, ein neues Leben“, sagt Boserman.

Ortskern beleben

Doch es gibt noch einen Grund, Benissas Antikmarkt zu besuchen: den Ort selbst. Genau das war auch einer der Gründe, weshalb Isidoro Mollà den Markt ins Leben rief. „ Sonntags ist Benissa oft wie ausgestorb­en, das soll sich ändern. Den Marktbesuc­h kann man ideal mit einem Bummel durch den

Ortskern verbinden“, sagt er. „ Der Standort ist ideal“, bestätigt Alessandra Boserman, die ihren Kunden auch gerne Tipps für einen Cafébesuch gibt. „ Der Platz ist hübsch, zentral und ohne Gedränge, es gibt öffentlich­e Toiletten und einen Parkplatz, die Bars rundherum sind geöffnet und im Sommer werden schattensp­endende Segel aufgehängt“, sagt sie. Eine schöne Umgebung also für einen Sonntagsbu­mmel, von dem man manch eine Überraschu­ng mit nach Hause bringen dürfte.

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Foto: privat Ein ausgesucht­es Angebot, aber oft zu wenige Besucher.

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