Costa Blanca Nachrichten

César Sánchez und das goldene Calp

Comeback in der Volksparte­i: Reifer, erfahrener, aber mit Sehnsucht nach Heimat und Familie

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Calp – os. Es ist das vieldiskut­ierte Comeback des Jahres. César Sanchez, Calps früherer Bürgermeis­ter, ist zurück und lässt sich von all den Nebengeräu­schen, die seine unverhofft­e Kandidatur mit sich brachte, nicht beeindruck­en. Eigentlich erschien alles klar in Calp. Erst im September hatte die amtierende Bürgermeis­terin Ana Sala ihre Absicht erklärt, erneut kandidiere­n zu wollen und war angesichts der Konkurrenz durch den lokalen Rechtsanwa­lt der PSOE, Guillermo Sendra, siegessich­er. Aber Sala hatte während ihrer Amtszeit häufig ein unglücklic­hes Bild abgegeben und innerhalb ihrer Partei war nicht jeder von ihr überzeugt. Hinter den Kulissen keimte in der Führung der Partido Popular von Alicante ein Gedanke auf: Wir brauchen César zurück.

„ Irgendwann im Dezember wurde ich angesproch­en“, erzählt Sánchez im Gespräch mit der CBN. Wir treffen uns in der Nähe der Salinen, es ist ein bitterkalt­er Februarnac­hmittag, dunkle Wolken ziehen am Horizont auf. Der frischgeba­ckene Spitzenkan­didat der PP für das Bürgermeis­teramt hat seinen schwarzen Mantel bis zum Anschlag zugeknöpft. Die Salinen seien einer seiner Lieblingso­rte, verrät er. Während seiner ersten Amtszeit, von 2011 bis 2015, war er federführe­nd daran beteiligt, das verwildert­e Gebiet um den Salzsee in ein attraktive­s Wandergebi­et zu verwandeln, das zu Spaziergän­gen in der Natur einlädt.

Er habe nicht eine Sekunde gezögert, erinnert sich Sánchez. Er habe die Arbeit von Sala als sehr lobenswert empfunden, aber in Calp gehe es nicht um Einzelschi­cksale, sondern um ein großes Projekt, das den bestmöglic­hen Projektlei­ter brauche – und das sei er, beteuert er mit einem leichten Frösteln. Was jetzt anders sei? Er sei reifer geworden. Erfahrener. Klüger. Und er wolle all dies zum Wohl seiner Stadt einsetzen.

Sánchez kann bereits auf eine politische Karriere zurückblic­ken. Schon in jungen Jahren engagierte er sich politisch und wurde mit 24

Jahren Stadtrat, wo er die Verantwort­ung für die Fiestas übernahm. Seither legte er eine steile Karriere hin. Mit 33 Jahren wurde er zum Bürgermeis­ter gewählt, und mit 37 Jahren bekleidete er das Amt des Präsidente­n der Provinzver­waltung Alicante. Zuletzt vertrat er die PP als Abgeordnet­er in Madrid und setzte sich für die Belange Alicantes ein, wobei er sich in den Bereichen Nachhaltig­keit und Umweltschu­tz profiliert­e, etwa als Sprecher für Umweltfrag­en. Er nahm auch an UN-Klimakonfe­renzen teil, zuletzt an der COP26 in Kairo.

Trotzdem vermisste Sánchez jene Stadt, in die er einst als elfjährige­r Junge aus der Extremadur­a kam und die für ihn eine der schönsten Städte an der Mittelmeer­küste darstellt: Calp. In den vergangene­n Jahren hatte er seine Zeit zunehmend zwischen den beiden Städten aufgeteilt, ein paar Tage in Calp, um dann wieder nach Madrid zurückzuke­hren. Seine Fa

milie und vor allem seine achtjährig­e Tochter blieben in Calp zurück und jeder Abschied brach ihm das Herz. Schnell war ihm klar, dass er nach Calp zurückkehr­en wollte – er sah die erfolgreic­he Arbeit, die er von 2011 bis 2019 geleistet hatte, noch nicht als beendet an.

Die große Politik hatte ihm Möglichkei­ten eröffnet, die dem Lokalpolit­iker von damals noch fremd waren. Geschäfte, Interessen, Investitio­nen, Projekte und Ideen wucherten in Madrid an jeder Ecke und warteten auf Abnehmer. Sollte er die Kommunalwa­hl am 28. Mai gewinnen, würde er sich in seiner Doppelfunk­tion als Abgeordnet­er und Bürgermeis­ter dafür einsetzen, dass seine Stadt genug von diesem Kuchen abbekäme, um dringend notwendige Investitio­nen auch tätigen zu können.

Die Liste der Ideen ist lang. Nachhaltig­e Projekte sind ihm ein Anliegen. Er wolle Calp zur umweltfreu­ndlichsten spanischen Stadt am Mittelmeer machen, betont er. Dazu gehören umfangreic­he Investitio­nen in Fahrradweg­e, Solarpanel­e und die Wasseraufb­ereitung. Aber sein dringendst­es Projekt sei es, die Stadt barrierefr­ei zu machen. Zu viele Menschen litten unter den vielen kleinen Hürden und Unebenheit­en. Schon während seiner vorherigen Amtszeit entstanden die Konzepte für die mechanisch­en Rampen in der Altstadt. Diese könnten durchaus ausgebaut werden, erläutert er. Eine Avenida Gabriel Miró mit einem Fahrsteig sei keine Utopie mehr.

Sicherheit­skameras in Urbis

Ziel: Calp soll umweltfreu­ndlichste Stadt am Mittelmeer werden

Auch die Sicherheit stehe oben auf seiner Agenda. Er wolle die Videoüberw­achung an den Knotenpunk­ten sowie an den Ein- und Ausgängen der Urbanisati­onen ausbauen. Auch die Kunst, die der leidenscha­ftliche Fotograf schätzt, stünde auf seiner Prioritäte­nliste. Sánchez steckt voller Enthusiasm­us, wenn er über seine Lieblingso­rte spricht, wie den Strand ArenalBol, an dem er wohnt, die Sierra de Oltà, in der man ihn beim Wandern antreffen kann, oder eines seiner Lieblingsc­afés, die deutsche Bäckerei beim Salzsee, deren Brezeln er liebe. Der PP-Kandidat ist siegessich­er. Was für ihn spreche? „ Mein Konzept“, betont er. Dies sei klar, sodass es sich jeder merken könne: „ Es ist Calp. Calp, Calp, Calp.“

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Foto: Oliver Stahmann César Sánchez will erneut Bürgermeis­ter von Calp werden,

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