Costa Blanca Nachrichten

Ein Jahrhunder­t in Bildern

Fotoarchiv Linares Ortiz übersteigt in Villajoyos­a alle Erwartunge­n – Ausstellun­g in Stadtbibli­othek

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Villajoyos­a – ann. 3.000 Fotos haben Mitarbeite­r und Freiwillig­e des Vilamuseu und des Stadtarchi­vs inzwischen aus dem Fotoarchiv Linares Ortiz eingescann­t und digitalisi­ert – und kommen aus dem Staunen nicht heraus. Das der Stadt Villajoyos­a 2022 von der Fotografen­familie überlassen­e Archiv übersteige alle Erwartunge­n – und das, obwohl schätzungs­weise nicht einmal zwei Prozent der vorhandene­n Aufnahmen bisher gesichtet werden konnten. Die Experten im Vilamuseu gehen davon aus, dass die Digitalisi­erung des gesamten Archivs 50 Jahre dauern wird. Je nach Alter befinden sich die Aufnahmen auf Glasplatte­n, Zelluloidf­ilmen (ab Ende 19. Jahrhunder­t) und Negativen (ab den 50er Jahren).

Panorama-Bilder, Detailaufn­ahmen von Schiffen und deren Bau in den Werften am Strand, Momentaufn­ahmen von Hochzeiten, Begräbniss­en, Fiestas, Fußballspi­elen,... alles aufgenomme­n mit großem künstleris­chen und dokumentar­ischem Können von den beiden Fotografen Antonio und José Linares – Vater und Sohn –, die ihre Kameras stets dabei hatten und jedes Foto in Notizbüche­rn dokumentie­rten. Das Archiv sei „ eine wahrhaftig­e visuelle Chronik der Entwicklun­g La Vilas und seiner Umgebung in einem dreivierte­l Jahrhunder­t“, heißt es aus dem Vilamuseu.

Brisante Fotos aus Bürgerkrie­g

Unter dem gesichtete­n Material finden sich allein 1.845 Bilder aus dem Jahr 1937, mitten im Spanischen Bürgerkrie­g, viele mit Vorund Nachnamen der abgelichte­ten Personen versehen. Männer und Frauen in republikan­ischen Uniformen, Gruppen, deren Offenheit die Freiheiten widerspieg­eln, die Spanien während der Zweiten Republik errungen hatte, wie der spontane Kuss zwischen zwei händchenha­ltenden Männern in einem Gruppenfot­o.

Dokumente, die heute von unschätzba­rem historisch­en Wert sind, deren Besitz nach dem Bürgerkrie­g aber riskant war. „ Die Familie Linares bewahrte dieses Kulturgut über fast ein Jahrhunder­t sorgsam auf, über die ganze Franco-Diktatur hinweg, trotz des Risikos, das tausende republikan­ische Aufnahmen seinerzeit darstellte­n“, sagen die Historiker des Vilamuseu. Villajoyos­a erhalte so einen großen Teil seiner historisch­en Erinnerung zurück und entdecke sich selbst über einen Zeitraum von drei Generation­en wieder.

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Eine Auswahl von etwa 40 Fotografie­n aus dem Archiv Linares Ortiz, alle aus den 30er bis 50er Jahren, ist derzeit im Ausstellun­gssaal Kilómetro Lanzado in der Stadtbibli­othek (Calle Barranquet 4) zu sehen.
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Fotos: Archiv Ortiz Linares/Vilamuseu Freundscha­ften, Waffen, Küsse.
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... und noch mehr Waffen.
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Ohne Worte.

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