Artischocken mögen’s nicht heiß
Lösungen gegenüber Klimawandel: Agraringenieure aus Elche schlagen späteres Pflanzen vor
Elche – ann. Artischocken mögen es warm, aber nicht zu heiß, um zu wachsen. Und kurz vor der Ernte im Winter darf es sogar richtig kalt sein. Doch die immer heißeren und längeren Sommer sind so gar nicht nach dem Geschmack des stacheligen Gemüses, in den vergangenen Jahren fiel die Artischocken-Ernte in der Vega Baja ziemlich mau aus.
Der Klimawandel stellt gerade die Landwirtschaft vor Herausforderungen. In der landwirtschaftlichen Experimentierstation der Landesregierung in Elche (EEA) suchen Agraringenieure deshalb nach Lösungen, um den Anbau in der Region an die neuen klimatischen
Bedingungen anzupassen. Im Fall der Artischocke sieht diese Lösung recht einfach aus: später pflanzen.
Traditionell werden die Artischocken Ende Juli gesetzt. In einem extrem heißen Sommer wie 2022 macht die Hitze den zarten Pflänzchen jedoch ziemlich zu schaffen. Ab einer Tagesdurchschnittstemperatur von über 20 Grad verlangsamt die Pflanze ihr Wachstum. Der Vorschlag der Agraringenieure ist deshalb, den Zeitpunkt der Pflanzung um zwei bis drei Wochen nach hinten zu verschieben, auf Mitte August.
Dies hätte praktisch keine Auswirkungen auf das Wachstum, im Gegenteil. In Experimenten haben die Agraringenieure festgestellt, dass die Artischocke bei einer späteren Pflanzung mehr Wurzeln entwickelt, die Pflanze schneller Blätter bildet und insgesamt mehr
Im September kein Unterschied zwischen früher und später gepflanzten Artischocken
wächst. „ Letztendlich haben die Artischocken im September dieselbe Größe, obwohl sie 15 Tage weniger Zeit zum Wachsen hatten“, erklärte der Agraringenieur Joaquín Parra bei der Tagung „ Innovación en el cultivo de la alcachofa“(Innovation im ArtischockenAnbau) am Dienstag in der EEA, bei der die Ergebnisse interessierten Landwirten vorgestellt wurden. „ Wir haben dieses Jahr am 10. August Artischocken gepflanzt, und an der Universität Miguel Hernández am 27. Juli“, berichtete Parra, und im September hatten die Pflanzen dieselbe Größe. Je nach Sorte sei dies mehr oder weniger deutlich ausgefallen.
Das Ganze hätte aber auch noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die Landwirte könnten Wasser sparen, denn zwischen Ende Juli und Mitte August verdunstet das Gießwasser wegen der großen Hitze schneller.