Sprachlos angesichts des Grauens
Immer mehr vor Ukraine-Krieg fliehende Menschen im Süden – Cáritas spendet für Hilfen vor Ort
Orihuela – sw. Auf mehreren Ebenen bleibt der Süden der Costa Blanca mit der kriegserschütterten Ukraine eng verbunden. Das zeigten bereits die Akte zum ersten Jahrestag der russischen Invasion am 24. Februar. In Orihuela, das offiziell 1.600 Ukrainer bewohnen, wurde ein flammendes Plädoyer für den Frieden verlesen. In Torrevieja – mit nun schon über 6.000 ukrainischen Bewohnern – schwiegen die Teilnehmer des Gedenkanlasses fünf Minuten lang.
Eng mit lokalen ukrainischen Vereinen arbeiten beide Rathäuser zusammen. Eine wachsende Überlastung melden die Schulen. Der Strom der Geflüchteten sei zwar nicht mehr so akut wie im Frühjahr 2022, reiße aber nicht ab. Am IES Mediterráneo von Torrevieja etwa sind mittlerweile 125 ukrainische und 82 russische Jugendliche un
tergebracht, die Klassenräume überfüllt. Unbedingt müssten mehr Hilfen seitens der Verwaltungen her, heißt es seitens der Schule.
Immerhin gestalte sich – entgegen vieler Befürchtungen – das Zusammenleben der in den Krieg verwickelten Nationen bisher ohne Probleme, lobt die weiterführende Schule Mediterráneo in Torrevieja. Doch sei das vorwiegend der Fall, weil man unter den Schülern über die grauenvollen Vorgänge in der Ukraine nicht spreche.
Die UN zählt im aktuellen Kriegsgeschehen bereits 19.000 zivile Opfer: 7.200 Getötete, 11.800 Verletzte. Mindestens 438 Kinder hätten ihr Leben verloren, 2.900 Männer, 1.900 Frauen und 1.900 bisher nicht Identifizierte. Hinzu kommen Angst und Hunger. Nah dran ist durch das internationale Caritas-Netzwerk das kirchliche Hilfswerk aus Orihuela-Alicante.
278.000 Euro sandte die hiesige Cáritas für die Betreuung der Menschen in der Ukraine und deren Grenzgebieten in Polen, Bulgarien, Rumänien, Moldawien, Slowakei und Ungarn aus. An der Costa Blanca versorgte die Cáritas seit dem 24. Februar 2022 knapp 2.800 Geflüchtete zum Großteil einsame Mütter mit Kindern, manchmal auch Senioren mit Lebensmitteln, Wohnräumen und der Vermittlung von Ausbildungen.