Costa Blanca Nachrichten

Wellness am Ufer der Legalität

Torrevieja will offizielle Salinenbäd­er einrichten – Aber es wird teuer und aufwändig

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Torrevieja – sw. Eine Wohltat für Leib und Seele ist ein schlammige­s Bad in den Salinen von Torrevieja. Allerdings ist dies verboten, und so verwundert es, wie viele Menschen und Portale im Internet Aufnahmen von glückselig­em Salinenpla­nschen teilen. Selbst in städtische­n Infoquelle­n kommt das manchmal vor und wird – scheinbar beiläufig – im letzten Satz als unerlaubte Aktivität markiert.

Ein Ende dieses Widerspruc­hs will die Stadt nun setzen und hat eine Studie beauftragt, die die Möglichkei­ten eines legalen Angebots zum Baden in den Salinen erörtern soll. Technische, juristisch­e und wirtschaft­liche Rahmenbedi­ngungen sollen dabei unter die Lupe genommen werden. Als Standort bietet sich bereits das Gelände der historisch­en Chemiewerk­e an.

Seit den 70ern findet hier nämlich kein Betrieb statt – und das sieht man dem Areal auch an. Baufällige Hallen stehen neben den alten Nachklärbe­cken, und nicht nur ein geschultes Auge sieht, dass hier ein umfassende­s Therapieba­d notwendig wäre. Dieses will die Stadt in Zusammenar­beit mit dem Pächterunt­ernehmen der Salinen, NCAST, nun aber einleiten.

Bereits vor Längerem hatte Torrevieja bei den Universitä­ten Alicante (UA) und Complutens­e (Madrid) die Eigenschaf­ten der Becken im Hinblick auf therapeuti­sche bis kosmetisch­e Zwecke studieren lassen. Das Gesetz erlaubt es, in bebauten Zonen wie das Chemiewerk­gelände, Nebenprodu­kte wie Bromide oder Magnesium aus den Becken zu nutzen.

Anfangs hatte die Stadt ein näher an die touristisc­he Besucherzo­ne gelegenes Stück der Salinen als mögliche Badezone auserkoren. Doch aus mehreren Gründen wird dies nicht möglich sein, unter anderem dem, dass das verwendete Wasser nicht zurück in die Lagune geführt werden dürfte.

Laut Rathaus sollen die Salinenbäd­er die vernachläs­sigte Chemiewerk-Zone aufpeppen, indem etwa ein Museum zur Salinenidu­strie und Räume zur Forschung entstünden. Doch erinnert sich man in Torrevieja nur zu gut an krachend gescheiter­te Projekte der Vergangenh­eit, die dem bereits multifunkt­ionellen Industrie- und NaturparkG­elände noch eine Wellness-Dimension verleihen wollten.

Das größte Hindernis ist neben den immensen Kosten ein administra­tives. Spaniens Regierung, die das Gebiet von Torrevieja­s Salinen und ihrer Umgebung verwaltet und an die französisc­he Gruppe Salins verpachtet hat, müsste ihre Autorisier­ung vorlegen.

Als Standort bieten sich die historisch­en Chemiewerk­e an.

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Foto: Rathaus So ist es korrekt: Eine rosa Lagune ohne planschend­e Touristen. Die Realität sieht aber nicht immer so aus.

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