Geschichte des Bergbaus erleben
Museum in La Unión eröffnet: Besucher tauchen in die Welt der Minenarbeiter von damals ein
La Unión – sg. 2.000 Jahre Bergbau in La Unión sind in einem neuen Museum zusammengefasst. Am 24. Februar wurde das Bergbaubaumuseum offiziell eröffnet. In dem fast 2.000 Quadratmeter großen, zweistöckigen, modernisierten Gebäude sind über 300 Objekte und 200 Mineralien ausgestellt. Früher im 20. Jahrhundert gingen hier die Kinder von Arbeitern in die Schule.
Highlight ist unter anderem die letzte originale Winde der Iberischen Halbinsel. Dabei handelt es sich um ein so genanntes Göpelwerk, eine Maschine, die durch Muskelkraft angetrieben wird und im 14. Jahrhundert im Bergbau eingesetzt wurde, um Material in die Grube und Mineralien aus der Grube zu fördern. Die Winde aus Holz mit einem Umfang von 15 Metern ist über 100 Jahre alt und steht im Zentrum des Museums. Einzigartig sind auch ein Metallbarren aus der Römerzeit oder die verschiedenen Werkzeuge, mit denen die Minenarbeiter unter Tage Erze aus den Wänden schlugen.
Wie in einem echten Bergwerk
Im Keller des Museums begibt sich der Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit und bekommt Originalelemente aus der Zeit des Bergbaubooms in La Unión im 19. Jahrhundert zu sehen, wie Waggons, Schienen, Karbide, das sind feste Metall-Kohlenstoffverbindungen, Vorrichtungen zum Mahlen und Sprengstoffe. Die Zündstoffe stammten damals von dem Hersteller Maquinista de Levante, einem der wichtigsten Unternehmen in La Unión, das neben Sprengstoff auch Metall-Strukturen in die bedeutendsten Bergbaugebiete Spaniens lieferte.
Dass dieser Teil der Ausstellung unter der Erde liegt, hat seinen Grund. Museumsarchitekt Ángel Rocamora hat den Saal in die Farben und Dunkelheit eines Bergwerks in der Sierra Minera getaucht. Der Besucher begibt sich in
die Welt des Bergbaus durch Modellbauten, Videos, über 700 Fotografien und Gegenstände, die von Familien aus La Unión gespendet wurden, deren Vorfahren im Bergwerk gearbeitet haben. Er erfährt, welche Rolle die Frauen in der Gesellschaft spielten, die nach dem Tod des Ehemannes oft mittellos dastanden. Porträts zeigen das harte Leben der Bergarbeiter, die gnadenlosen Arbeitsbedingungen und die Armut.
Der Bergbauboom brachte La Unión nicht nur wirtschaftlichen Erfolg. Wie schwerwiegend die Auswirkungen auf die Umwelt
Das Museum zeigt auch die Schattenseiten des Bergbaubooms
waren, ist noch heute in der Bucht Portmán zu sehen, die unter Tonnen mit Schwermetallen kontaminiertem Abraum aus den alten Minen begraben liegt.
Hervorzuheben ist das Kunstwerk „ Horado, Zona Cero“(Loch, Ground Zero) des Bildhauers Lidó Rico aus Yecla, der darin wie kaum ein anderer Schmerz, Verzweiflung, Angst und Not der
Menschen ausdrückt. „ Horado, Zona Cero“stellt leidende und tote Köpfe der Minenenarbeiter dar und erinnert an die „ Seelen“, die noch immer in den Tiefen der Stollen und Schächte begraben liegen.
Nur wenige Meter weiter hört der Besucher die Stimme der Flamencosängerin Encarnación Fernández aus La Unión mit dem Lied „ Los mineros son leones“(Die Minenarbeiter sind Löwen) in Anspielung darauf, dass die Arbeiter in Käfigen in die Tiefe gelassen wurden. Encarnación Fernández gewann in den Jahren 1979 und 1989 zweimal das berühmte internationale Flamenco-Festival Cante de las Minas, das jeden Sommer in den Minen von La Unión stattfindet.
Das Bergbaumuseum in La Unión, C. Jacinto Conesa 21, kann bis zum 12. März kostenlos besucht werden von Montag bis Samstag von 10 bis 13.30 Uhr und 17 bis 19.30 Uhr, sonntags nur vormittags. Ab dem 13. März ist das Museum von Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 13.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet dann fünf Euro.