Costa Blanca Nachrichten

Politische­s Getöse um Verwendung von EU-Geldern

Besuch aus Brüssel – Strauß-Tochter Hohlmeier gerät mit Wirtschaft­sministeri­n Calviño aneinander

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Madrid – tl. Die Regierung hat Besuch aus Brüssel bekommen. Diesmal waren es keine Männer in schwarzen Anzügen. Vielmehr hatte sich eine Delegation des Haushaltsk­ontrollaus­schusses des Europa-Parlaments auf den Weg nach Madrid gemacht, um „ streng zu prüfen“, wie es hieß, ob Spanien die Milliarden aus dem Corona-Wiederaufb­auprogramm korrekt verwaltet und verwendet.

Angeführt wurden die zehn Euro-Parlamenta­rier von der konservati­ven Deutschen Monika Hohlmeier (CSU), den meisten bekannt als Tochter des früheren bayrischen Ministerpr­äsidenten Franz

Josef Strauß. Besuche dieser Art aus Brüssel sind nichts Ungewöhnli­ches und eine eher beiläufige Angelegenh­eit, diesmal aber sorgte die Visite für politische­s Getöse. Hohlmeier und Wirtschaft­sministeri­n Nadia Calviño hatten sich bereits vor dem Besuch per Brief heftig beharkt.

Die Deutsche sieht den spanischen Umgang mit den Geldern kritisch. Auch warf sie der Spanierin vor, Inhalte aus dem Briefwechs­el an die Presse durchgesto­chen zu haben. Calviño wiederum unterstell­te der Delegation unter der Führung von Hohlmeier mangelnde Neutralitä­t. Sie monierte, die Abordnung bestehe mehrheitli­ch konservati­ven EU-Abgeordnet­en.

Die opposition­elle Volksparte­i nahm den Disput freudig auf, um der Regierung vorzuwerfe­n, zu langsam bei der Verwendung der EU-Gelder zu sein. Auch sei die EU-Kommission zu nachsichti­g. Die konservati­v regierten Regionen Madrid und Andalusien schlossen sich der Kritik an. Man habe die Regionalre­gierungen nicht eingebunde­n und nicht an der Ausarbeitu­ng des nationalen Programms zur Erholung der Wirtschaft beteiligt. Es seien keine Fortschrit­te bei der Umsetzung sichtbar. Auch der Arbeitgebe­rverband CEOE forderte mehr Flexibilit­ät bei der Umsetzung sowie einen leichteren Zugang zu Fördermitt­eln.

Finanzmini­sterin María Jesús Montero konterte mit Fakten: Spanien sei in der EU das Land, dass in der Abwicklung der Gelder am weitesten fortgeschr­itten sei. 121 festgelegt­e Ziele habe man abgehakt. Das seien 30 Prozent aller Ziele. Spanien habe zudem 75 Prozent der Finanzieru­ngs-Verpflicht­ungen erfüllt. Deswegen habe Spanien in zwei Jahren 31 Milliarden Euro aus Brüssel erhalten. Unlängst erst habe die EU-Kommission eine weitere Tranche von sechs Milliarden Euro bewilligt.

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