Keine Schiene nach Europa
Frankreichs Verkehrsplanung sieht AVE-Abschnitt erst für 2042 vor
Madrid/Valencia – tl. Die durchgehende Eisenbahnverbindung für den Güterverkehr vom Hafen in Algeciras nach Frankreich und weiter nach Mittel- und Nordeuropa, droht ein Traum der Unternehmerschaft in Andalusien, Murcia, Valencia und Katalonien zu bleiben.
Nicht, dass es an Ernsthaftigkeit mangeln würde. Im Gegenteil. Hierzulande sind die Arbeiten am Mittelmeer-Korridor weit fortgeschritten. Auch wenn die für 2021 angekündigte Fertigstellung nicht geschafft wurde. Jetzt aber bremst die Verkehrsplanung in Frankreich das Projekt aus. Für die Verkehrspolitik in Paris zählt die Eisenbahn-Arterie von Algeciras nach Europa nicht zu den Prioritäten. Die Fertigstellung des Abschnitts
Montpellier-Béziers-Perpignan ist erst für 2042 vorgesehen. Während die spanische Seite die Strecke bis Perpignan durch den Tunnel von Petrús für den Güterverkehr 2026 fertig haben will.
Für die Unternehmerschaft an der Mittelmeerküste wirkte die Veröffentlichung der französischen Verkehrsplanung wie eine kalte Dusche. „ Müssen unsere Güter weitere 20 Jahre warten, bis sie mit der Bahn in das restliche Europa gebracht werden können?“, fragt man sich. Ohne Aussicht, Montpellier erreichen zu können, müsste die Ware nach Grenzübertritt wieder auf Lkw umgeladen werden.
Die Vereinigung der valencianischen Unternehmer (AVE) schmiedet eine Petition an die Regierung in Madrid, damit auf Paris Einfluss genommen wird. Bei einem anderen Eisenbahnprojekt hat Regierungschef Pedro Sánchez auf Anfrage der baskischen Regionalpartei PNV bereits zugesagt, sich in Paris für eine schnellere Fertigstellung stark zu machen. In diesem Fall geht es um den AtlantikKorridor für den Hochgeschwindigkeitsverkehr. Hier will Frankreich die Verbindung Vitoria-Dax auf französischer Seite neuerdings ebenfalls erst 2042 fertig haben. Dabei hatten sich beide Länder das Jahr 2030 vorgenommen.
„Müssen unsere Güter weitere 20 Jahre warten, bis sie auf der Schiene transportiert werden?