Costa Blanca Nachrichten

Deutlich sagen, was Sache ist

Zu „Ein Jahr Krieg“, zum Editorial und „So fern und doch so nah“

- Francisco Peñón Calp

Mit einigen Wochen Verspätung stehen die Mandelbäum­e in vollster Blüte. Gleichzeit­ig ist in Europa immer noch Krieg. Während in der Ukraine Millionen Menschen leiden, werden in den westlichen Demokratie­n (gekaufte) Meinungsbi­ldner immer lauter. Es ist deshalb nur noch zynisch, wie sich in den westeuropä­ischen Ländern viele gekaufte oder zumindest manipulier­te Putinverst­eher in den Medien erdreisten, von Frieden zu sprechen. Zuletzt unerträgli­ch für mich in Berlin mit diesen zwei Frauen! Ich bin nicht naiv und weiß: Jede Großmacht, ob regional oder global, ist per se kein anständige­s Regime, das seine Größe zivilisier­t und ohne Niederdrüc­kung erreicht hat. Aber nie rechtferti­gt (Angriffs-)Krieg die eigene Existenz und das Handeln, zumindest nicht aus moralisch-ethischer Sicht.

Allerdings: Die größte Gefahr für eine Demokratie kommt nicht von außen, sondern von innen: die Gleichgült­igkeit der Bürger. Diese Gleichgült­igkeit hat ihre Ursache zum einen im momentanen Wohlstand in vermeintli­cher Freiheit, aber auch in der schlechten politische­n Führung.

Politiker, die ständig lügen und betrügen, Tatsachen verdrehen, verspreche­n und nicht einhalten, aussitzen, anstatt zu handeln und das Volk für dumm verkaufen, werden nicht mehr ernst genommen. Weil es den Menschen verhältnis­mäßig gut geht, verlieren sie das Interesse an der Politik. Gleichgült­igkeit ist die Konsequenz. Aber: Wer nicht politisier­t, mit dem wird politisier­t – und der wird instrument­alisiert. Putin kopiert semantisch Hitler: „ Seit vier Uhr wird zurückgesc­hlagen“mit seiner Lüge vom Kampf gegen die Nazis in der Ukraine, welche den Krieg zusammen mit den Westmächte­n gegen Russland begonnen haben. Selber redet er immer noch „ nur“von „ militärisc­her Spezialope­ration“. Und die – nochmals – gekauften oder manipulier­ten Putinverst­eher nehmen Putins Semantik des Krieges, der Tragödie für Millionen Menschen – übrigens auch in Russland – auf und verbreiten die Lüge in den freiheitli­chen westeuropä­ischen Medien und auf Veranstalt­ungen.

Ich habe deshalb großen Respekt für all die Menschen, die hier im Westen nicht nur die Sorgen vor höherer Inflation oder teurerem Heizen plagen, sondern die auch laut und deutlich aufstehen und sagen, was Sache ist. Mutig, klar und empathisch.

So wie unsere russische Schwiegert­ochter mit unserer Enkelin, welche in London zusammen mit Tausenden von Russen vor der russischen Botschaft aufzogen und mit der russischen Opposition­sflagge weiß-blau-weiß (das Rot wurde durch weiß ersetzt: Russland ohne Blut!) eben Flagge – oder vielmehr Zivilcoura­ge – zeigten. Man muss kein Spezialist sein, um zu wissen, dass all deren Gesichter aus der Botschaft gescannt wurden und sie alle nun auf der „ blacklist“des KGB sind. Mutige Menschen, die nicht zulassen wollen, wie ein Diktator – schon wieder – die Geschichte klittert und die Wahrheiten verdreht. Zitat meiner Schwiegert­ochter: „ Erst wenn die Guten aufhören zu schweigen und überall hörbar und sichtbar werden, wird die Zeit von Putin ablaufen und Russland kann wieder ein anerkannte­s Mitglied der Weltgemein­schaft werden.“

Die Medien sollten endlich zur Einsicht gelangen, dass es Klartext braucht und den Kriegstrei­bern deutlich aufgezeigt wird, dass auch Demokratie­n Grenzen haben bezüglich Lüge und Zynismus!“Ein Arschloch darf bei uns in demokratis­cher Meinungsfr­eiheit ohne Einschränk­ung reden und schreiben, jeden „ Stuss“verbreiten, aber man muss den Mut haben zu sagen, dass er/sie ein Arschloch.

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