Unterseekabel kommt
Spanien und Frankreich einigen sich auf neue Kostenverteilung
Madrid – tl. Die bessere Anbindung des doch recht isolierten iberischen Energiemarkts an den europäischen Markt ist ein Gebot der Stunde. Darüber sind sich alle in der EU im Klaren. Ein dazu geplantes Vorhaben besteht in einer unterseeischen Stromtrasse durch den Golf von Biskaya zwischen Spanien und Frankreich.
Beide Länder haben sich vor gut zehn Jahren darauf verständigt. Die Europäische Union hat das Vorhaben 2013 zu einem Projekt von öffentlichem Interesse erklärt. Doch die Kosten laufen davon. Im Januar zog die Nationale Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC) bei 3,1 Milliarden die Reißleine und stellte es ein.
Das scheint gewirkt zu haben. Jetzt haben sich beide Länder über eine Neuverteilung der Kosten geeinigt. Die Gesamtkosten werden nun auf 2,85 Milliarden Euro geschätzt. Aus Brüssel werden wohl 578 Millionen Euro beigesteuert. An den verbleibenden Kosten beteiligt sich Spanien mit 54 Prozent und Frankreich mit 46 Prozent. Eventuell auftretende Mehrkosten teilen sich beide Seiten.
Die unterseeische Stromtrasse ist ein Kind der konservativen Volkspartei-Regierung von Mariano Rajoy (2011-2018). Vom baskischen Gatica bis nach Cubnezais in Frankreich, das nördlich von
Bordeaux liegt, sollen zwei 400KV-Kabel führen. 300 Kilometer der Verbindung wären unterseeisch zu verlegen. Es würde die Kapazität aller Stromverbindungen von Spanien nach Frankreich von aktuell 2,8 Gigawatt auf dann 5,0 Gigawatt erhöhen. Anfangs ging man davon aus, dass der Nutzen für Spanien größer sein würde als für Frankreich. Entsprechend wurden die Kosten verteilt. Auf Spanien entfielen 43 Prozent, auf Frankreich 27 und auf die EU 30 Prozent. Die Kosten-Nutzen-Analyse wurde jedoch angezweifelt. Damals waren noch alle Atomkraftwerke in Frankreich am Netz. Und in Spanien die Erneuerbaren Energien kaum ausgebaut. Nach heutigem Stand der Dinge würde mehr Strom von Spanien nach Frankreich fließen als umgekehrt.
Kosten für Stromtrasse explodieren von 1,75 auf 3,1 Milliarden Euro