Im Hauptberuf als Clown unterwegs
Paqui Noguera und Jaume Costa haben dank Payasospital ihr Hobby zum Job machen können
Gata de Gorgos – ab. Rote Nase auf, Arztkittel an und hineinspaziert! Wenn Doctora Pili Dora Comprimida und Capsulo Prentendos das Zimmer eines Krankenhauses betreten, wissen sie nie, was sie erwartet. Pili Dora (Paqui Noguera) und Capsulo (Jaume Costa) aus Gata de Gorgos sind als KlinikClowns mit verschiedenen Partnern in Alicante und Valencia unterwegs. Ihr Arbeitgeber ist die mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Compañía Payasospital von Sergio Claramunt, selbst als Clown aktiv.
Eigentlich sind Paqui und Jaume am Theater zuhause. Bekannt sind sie vielen durch ihr Ensemble Tarannà Teatre, mit dem sie hauptsächlich durch das Land Valencia touren. Ihre Leidenschaft für das Theaterspiel war es auch, die sie zu ihrem nicht alltäglichen Beruf brachte. Durch eine Clown-Ausbildung lernten sie Claramunt kennen, der gerade dabei war, die Vereinigung der Klinik-Clowns zu gründen. Paqui Noguera stieg 2006 als Clownin bei Claramunt ein, ihr Mann Jaume Costa folgte ihr nach einem Casting ein Jahr später. Heute sagt Noguera: „ Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mittlerweile von unserem Hobby leben können“. Während sie das sagt, zieht ein breites Lächeln über ihr Gesicht, hinter dem man sofort die Clownin erkennt.
Improvisation gefragt
Ihr Publikum seien Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. „ Bevor wir als Clowns einen Patienten besuchen, gibt es ein Informationsgespräch mit dem Personal oder einem der behandelnden Ärzte“, berichtet Noguera. „ Dabei erhalten wir Infos über den Gesundheitszustand des Kindes, damit wir uns in etwa auf die Situation einstellen können.“Gefragt sei dabei viel Improvisationstalent. „ Man weiß nie, wie die Kinder auf uns reagieren“, sagt Jaume Costa. Deshalb begleite sie immer jemand vom Personal, und es müsse gewährleistet sein, dass die Eltern oder Familienangehörigen anwesend seien. „ Wir sind da auch nicht so holter-die-polter unterwegs, sondern lassen meistens erst einmal eine Handpuppe sprechen, die uns überall hin begleitet“, fährt Noguera fort. Auch Musik wirke sich sehr positiv auf die Kinder aus. „ Eine der Vorgaben, die bei einem Clown-Engagement gefordert werden, ist, dass man entweder gut singen oder ein Instrument spielen kann.“
Auch wenn der Job des KlinikClowns sehr anstrengend sei, da man mit viel Leid konfrontiert werde, hätten sie in all den Jahren nicht einmal daran gedacht, ihn hinzuschmeißen, sagen beide unisono. „ Wir werden manchmal auch belächelt oder sind von skeptischen Eltern unerwünscht, dabei weiß man inzwischen, dass sich die Clown-Darbietungen in Krankenhäusern positiv auf die Seele der Patienten und auf ihre Genesung auswirken.“Ihre Hauptmotivationen sei es, den Kindern ein Lachen zu entlocken.
Regelmäßiges psychologisches Training, bei dem man lernt, traurige Dinge nicht zu sehr an sich heranzulassen, sei Pflichtprogramm bei Payasospital. Dennoch stoße sie auch schon mal an ihre Grenzen, sagt Paqui Noguera. „ Ich erinnere mich an einen kleinen Jungen, der sehr schwer verletzt war, weil er misshandelt worden war. Da war es um meine Fassung geschehen, ich musste heulend das Zimmer verlassen.“Doch würden die Momente überwiegen, in denen sie in lachende Kindergesichter sehe. „ Dann weiß ich, dass ich einen Beruf habe, den ich bis ins hohe Alter ausüben möchte“, sagt die Spanierin. „ Ich habe einen tollen Beruf.“Und da ist es wieder, dieses breite Grinsen, das hinter Paqui Noguera die Clownin Pili Dora Comprimida erkennen lässt.