Besonders zärtlicher Umgang
Überraschend volle Staubecken im Süden – Landwirte loben Wassergebrauch in Dürrelage
Orihuela – sw. Die bisherige Wasserwirtschaft in der südlichen Costa Blanca = eine einzige Verschwendung? Ganz im Gegenteil, meinen die Jungen Landwirte von Alicante (Asaja). Entgegen verbreiteter Vorurteile, sei der Raum Vega Baja und Elche ein Vorbild nachhaltiger Wassernutzung. Denn bis zu fünf Zwecke kämen dem Wasser zuteil, das über die Tajo-Segura-Leitung an die Küste ströme.
Dies erklärte diese Woche in der „ Información“Asaja-Sprecher José Vicente Andreu: Ein Tropfen, der aus dem Tajo-Gebiet im spanischen Inland in den Stausee La Pedrera geleitet werde, würde zunächst als Trinkwasser genutzt. In einem Haushalt in Orihuela lebe er so gewissermaßen sein „ erstes Leben“. Dann gelange er über eine Kläranlage in den Fluss, und bewässere Äcker im Segura-Gebiet.
Vogelflüchtlinge aus Doñana
Dies sei das zweite Leben des Tropfens. Und immer noch nicht das letzte. Denn von den Feldern der Vega Baja gelange die Wasserportion nach El Hondo und nähre den Naturpark. Wiederum danach fließe er weiter durch die Bewässerungskanäle auf den Camp d’Elx, wo er in der Umgebung von Elche landwirtschaftliche Dienste erfülle. Einen geradezu zärtlichen Umgang pflege der Süden Alicantes mit
dem Wasser, lobte Andreu. „ Man hegt und pflegt es hier, wie an keinem Ort der Welt“, so der Sprecher der Asaja-Landwirte.
Ein Beweis für die Darstellung seien Berichte, die ihn zuletzt von Ornithologen im Süden der Costa Blanca erreichten. Beeindruckende Vogelpopulationen würden aktuell in hiesigen Feuchtgebieten festgestellt: Im vierten Jahr hintereinander sei eine Flamingo-Kolonie in Torrevieja heimisch, und im Hondo landeten Zugvögel, die dem fa
talen Zustand des Doñana-Nationalparks in Andalusien entflohen.
Trotz sehr kritischer Dürrelage in Spanien und trotz der so umstrittenen Kürzungen der Tajo-Segura-Lieferungen seitens der Zentralregierung „ hält sich der Süden von Alicante, also der mit dem größten strukturellen Wasserdefizit in Spanien, aufrecht“, sagte Andreu. Der Landwirtesprecher erinnerte dabei an das angekündigte Wasserrecyclingprojekt der Landesregierung in der Bucht von Ali
cante „ 20 Kubikhektometer potentiell schädlichen Wassers werden für den Gebrauch gewonnen.“
Statt auf möglicherweise umweltbelastende Art ins Meer gekippt zu werden, werde das Wasser für landwirtschaftlichen und ökologischen Nutzen aufgearbeitet. Die Wirkung des Projekts sei so groß, dass sogar der Umweltverein Ecologistas en Acción – normalerweise ein scharfer Kritiker der Wasserwirtschaft im Süden Alicantes – applaudiere.