Costa Blanca Nachrichten

Keine Taube mehr im Sommer

Abriss von Pilars nie eröffnetem Kulturhaus beginnt – Unpraktisc­h-strategisc­her Zeitpunkt

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Pilar – sw. Wenn es ein Dauerprobl­em gibt, das man lieber nicht anspricht, ist sprichwört­lich vom Elefanten im Raum die Rede. In Pilar de la Horadada dagegen trägt ein mehr als elefanteng­roßes Stadtprobl­em den Namen eines anderen Tieres – der Taube. „ La Paloma“, das städtische Kulturhaus, sitzt nun 21 Jahre ungenutzt an seiner Stelle, in Form eines zusammenge­kauerten XXL-Vogels. Bis jetzt. Arbeitsfah­rzeuge sind vorgefahre­n. Das Gebäude wird abgerissen.

Und das sorgt im Ort für Debatten, und zwar nicht nur zum längst totdiskuti­erten Thema, welche Lösung – Abriss oder Reaktivier­ung – die bessere für das Haus wäre. Vielmehr ist der Zeitpunkt des Beginns der Arbeiten ein besonderer: In der Woche vor der Kommunalwa­hl – ob Zufall, weiß die regierende PP –, aber eben auch noch im laufenden Schuljahr.

Tiefgarage und großer Platz

Und das ist für die direkt neben der Paloma stehende Grundschul­e CEIP Virgen del Pilar nicht gerade angenehm. Geräusche und Staub

müssen schließlic­h nicht auch noch sein, wenn es schon zum Juni hin immer wärmer wird. Immerhin verspricht das Rathaus, dass der Hauptteil der Arbeiten in den Sommerferi­en starten würde.

Doch nicht nur damit wehren die Konservati­ven die PSOE-Kritiken ab. Sondern auch mit dem Vorhaben, es nicht beim 390.000 Euro teuren Abriss der „ Paloma“zu belassen. Vielmehr soll die Tiefga

rage von 252 Parkplätze­n hergestell­t werden, inklusive dem 6.400 Quadratmet­er großen Platz darüber.

8,8 Millionen Euro verschluck­t

Zwei Millionen Euro extra kostet der Plan, der der Zone einen deutlichen Qualitätss­chub verleihen soll. Eine Rettung für das „ Paloma“-Haus gab es nicht, versichert die PP. Sachverstä­ndige hätten nur den ruinösen Zustand des Gebäudes

festgestel­lt, das die PSOE einst zu den Wahlen 2003 eröffnen wollte.

Finanziell­e Unregelmäß­igkeiten lähmten jedoch die Fertigstel­lung, anschließe­nde Verfahren stoppten sie vollends. 8,8 Millionen Euro steckte die Stadt vergeblich in das eigentlich ganz schick entworfene Haus, das statt zum kulturelle­n Hotspot zu werden, nun fällt wie ein Elfenbeint­urm, über den bald niemand mehr sprechen wird.

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Foto: Rathaus Die Arbeiten am singulären Gebäude neben der Schule haben begonnen.

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