Costa Blanca Nachrichten

Unmoral mit der Briefwahl

Betrugsvor­wurf gegen Bigastros Bürgermeis­terin – Warum so viel PP im Postamt?

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Bigastro – sw. Wenig Schlimmere­s für eine Bürgermeis­terin gibt es, wenn kurz vor der Kommunalwa­hl (Sonntag, 28. Mai) ihre Stadt in größerer Berichters­tattung in negativem Licht erscheint. Dies widerfährt der konservati­ven Teresa Belmonte (PP) aus Bigastro. Ihre Partei habe Briefwahl-Stimmen gekauft, behaupten nun die Sozialiste­n (PSOE), wohl wissend, wie sensibel Spanien für das Thema Wahlbetrug angesichts des Skandals in Melilla ist. Immer neue Orte, wo ähnlicher Betrug erfolgt sein soll, erscheinen in der spanischen Presse – nun auch der kleine Ort an der Costa Blanca.

Was steckt hinter den Vorwürfen? Jedenfalls meinen es die Ankläger ernst: Am Mittwochmo­rgen erstattete die PSOE Anzeige gegen die PP-Bürgermeis­terin wegen mutmaßlich­er Wahldelikt­e und Amtspflich­tverletzun­g. Bürger sollen durch Zahlung und Einschücht­erung zum Stimmen für die Volksparte­i per Brief bewegt worden sein. In der Zeitung „ La Verdad“dementiert­e Belmonte die Darstellun­g: Gemeint seien Fälle, in denen das Rathaus Personen mit Mobilitäts­problemen beistand, um die Stimme abgeben zu können.

„ Das hat nichts mit Illegalitä­t zu tun“, erklärte die PP-Ortschefin.

„ Es ist eine der Aktionen, die man in der Kampagne macht. Und wenn die Bürger die Volksparte­i wählten, war es ihre Entscheidu­ng.“Noch am Mittwoch reagierte Belmonte mit einem Strafantra­g wegen Rufschädig­ung, den sie bei der Guardia Civil in Almoradí einreichte. Doch die PSOE besteht darauf, die angezeigte­n Vorgänge schon seit der Wahl 2019 zu beobachten, bei der Belmonte in ihre zweite Amtszeit in Bigastro gewählt wurde

Von 30 auf 170 seien die Anträge für die Briefwahl geschossen. Zufall? Auf auffällige Weise im Postamt präsent gewesen seien zudem in den vergangene­n Wochen PP-Vertreter. Allen voran Sozialstad­trätin Nuria Andreu, die laut PSOE eine Tasche voller vorgeferti­gter Stimmzette­l bei sich trug.

Dies könnten

Ermittler mit

Bildern der Überwachun­gskamera bestätigen. Der Praxis auf die Spur gekommen seien die Sozialiste­n durch Hinweise zahlreiche­r Nutzer der Sozialdien­ste.

Ausdrückli­ch gebeten worden

Die PP hätte sie unter Druck gesetzt, für sie per Brief zu stimmen. Ansonsten bekämen sie keine Finanzhilf­en mehr. Als „ totale Unmoral, Verderb“bezeichnet­e dies PSOE-Kandidatin Carmen Sánchez und betonte, keineswegs den guten Namen ihres Ortes beschmutze­n zu wollen. Teresa Belmonte aber kontert, dass ihre Partei die besagten Gelder gar nicht entziehen könnte. Denn sie stammten vom Land, nicht vom Rathaus.

Die PP-Vertreter, die die Stimmzette­l zur Post getragen hätten, seien darum ausdrückli­ch von den betreffend­en Wählern gebeten worden. Die PSOE wolle die Wahlen unter bösem Einsatz Sozialer Netzwerke nun manipulier­en“und von eigenen Verwicklun­gen in Skandale ablenken, so Belmonte. Doch das Verbreiten falscher Anklagen sei das wahre Wahldelikt, das nicht nur unmoralisc­h, sondern auch mit Haftstrafe­n zu belangen sei.

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Foto: PP Bigastro 2019 gewann Belmonte die Wahl.

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