Rassismus-Skandal in der Liga
Vinicius als „Affe“in Valencia beschimpft – Brasiliens Präsident Lula schaltet sich ein
Madrid – dpa/sk. Donnerwetter in der Fußballliga. Beim Gastauftritt von Real Madrid in Valencia kommt es abermals zu rassistischen Beleidigungen gegen RealStürmer Vinicius Junior. Der selbst provokativ auftretende Brasilianer wirft der Liga Untätigkeit vor. „ Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört heute den Rassisten. Es tut mir leid für die Spanier, die anderer Meinung sind, aber heute gilt Spanien in Brasilien als Land der Rassisten“, twitterte der Brasilianer, nachdem es im Spiel gegen FC Valencia (1:0) als Affe beschimpft worden war.
Kurz vor Schluss sah Vinicius nach einer Rudelbildung auch noch die Rote Karte, die aber aberkannt wurde. Die Schlappe kostet Real in der schon zu Gunsten von Barcelona entschiedenen Meisterschaft den zweiten Rang, nach dem Aus im Halbfinale der Champions League nicht gerade Balsam auf den Seelen der Real-Fans. Dafür dürfen sich die Anhänger vom FC Valencia über die drei Punkte freuen, die die Fledermäuse von Abstiegsrängen auf den 13. Platz
katapultiert hat. Zudem schiebt sich Atlético Madrid auf den zweiten Rang vor.
In der Vergangenheit war es immer wieder zu rassistischen Beleidigungen gegen den 22-Jährigen gekommen. Die Liga kündigt an, den Vorfall untersuchen zu wollen. „ Sollte ein Hassverbrechen festgestellt werden, werden wir die entsprechenden rechtlichen Schritte einleiten“. Dabei bleibt es nicht, das Thema Rassismus mischt sich
in den Wahlkampf ein. Unterstützung erhält Vinicius Junior aus seiner Heimat, wo Brasilianer gegen den Rassismus in der spanischen Liga wettern. Präsident Luiz Inácio Lula drückt beim Abschluss des G7-Gipfels in Hiroshima dem Offensivspieler seine Solidarität aus. „ Es ist nicht möglich, dass im 21. Jahrhundert rassistische Vorurteile in mehreren Fußballstadien in Europa an Stärke gewinnen.“
Nun sieht die Regierung in Madrid das Image Spaniens in Gefahr und greift durch. Drei Fans aus dem Stadien werden verhaftet. Dabei bleibt es vielleicht nicht. Der Fußballverband verdonnert den FC Valencia zu 45.000 Euro Strafe und einer fünf Spieltage dauernden Sperre der Fankurve. Der Club will Einspruch einlegen.
Derweil ging das andalusische Derby vom FC Sevilla und Real Betis mit 0:0 Unentschieden aus. Der FC Sevilla greift zum siebten Mal nach dem Titel in der FußballEuropa-League und setzte sich am Donnerstagabend mit 2:1 nach Verlängerung gegen Juventus Turin durch. Im Endspiel treffen die Andalusier am 31. Mai in Budapest auf den AS Rom. D
In der zweiten Liga muss der FC Málaga eine bittere Pille schlucken. Der ehemalige Erstligist steigt in die dritte Liga ab, ebenso wie Ibiza, Lugo und La Ponferradina. Wer aufsteigt, ist noch nicht ganz klar, zumal der dritte künftige Erstligist in Play-Offs zwischen dem Dritten, Vierten, Fünften und Sechsten der Segunda entschieden wird. Derzeit führt Granada vor Las Palmas, Dritter ist Levante.