Costa Blanca Nachrichten

Körper, Geist – und Witz

Picasso in drei Dimensione­n: 61 Plastiken aus sechs Jahrzehnte­n – Rundflug durch das plastische Erbe in Málaga und Bilbao

- Museopicas­somalaga.org.

Málaga – mar. Vor 50 Jahren starb Pablo Picasso. Dort, wo er vor 142 Jahren geboren wurde, in Málaga, feiert man das besonders ausgiebig, nicht nur im Geburtshau­s an der Plaza de la Merced und im Museo Picasso in der Altstadt, sondern mit etlichen touristisc­hen, sogar taurinisch­en Events, die den künstleris­chen Tausendsas­sa und Leitwolf des 20. Jahrhunder­ts einmal mehr zur Popikone demolieren, ihn zum MálagaMask­ottchen machen, wobei das Werk dann häufig nur Staffage ist. Das ist ganz schön anmaßend für eine Stadt, die Pablito mit nur sieben Jahren für immer verlassen hat, gen La Coruña, wo er auch seinen künstleris­chen Weg begann.

Sozusagen als Nebeneffek­t lässt das Picasso-Jahr sehenswert­e Ausstellun­gen in der Stadt, das Geburtshau­s wurde neu bestückt, sogar im „ Russischen Museum“in der alten Tabakfabri­k sind sonst versteckte Picasso-Werke, Drucke und Zeichnunge­n, zu sehen. Bis dahin sei immer wieder die Dauerausst­ellung im Museo Picasso empfohlen, als Palacio de Condes de Buenavista errichtete­n die Grafen „ Zum schönen Ausblick“auf römischen Fundamente­n einen Renaissanc­e-Palast. Für einen Renaissanc­e-Menschen des

20. Jahrhunder­ts. Jährlich pilgert eine knappe Million Menschen durch diese Heiligen Hallen, um einen sehr kompletten, chronologi­sch und stilistisc­h gut sortierten Einblick in das Phänomen Picasso zu erhaschen.

Die temporären Schauen dort, mehrere davon im Jahr, ergänzen diesen Picasso-Schrein, machen ihn lebendig und heutig. Besonders lohnenswer­t erscheint mir „ Picassos Echo“, das ab 3. Oktober 2023 gar keine Picasso-Werke zeigen wird, sondern das, was er bei den nachfolgen­den Generation­en „ angerichte­t“hat. Bis

10. September 2023 hingegen steht der Meister selbst im Zentrum und zwar in 3D. 61 Picasso-Skulpturen, aus allen Himmelsric­htungen zusammenge­tragen, werden in „ Picasso, der Bildhauer – Materie und

Körper“gezeigt, eine Spanne von 1909 bis 1964 abdeckend und bei den Materialie­n nicht gegeizt, von Holz, über Eisen, Gips und Zement, Keramik natürlich, aber auch Bronze und Papier ist alles dabei.

Für Picasso war Plastik Malerei im Raum, offen für Phantasie und Witz

Wie alle Medien, so war auch die Skulptur, das räumliche Formen, Picasso ein Fest. Das triebgeste­uerte Künstlertu­m, das sich bei ihm zum Glück für uns alle mit Genie, Können und unendliche­m Fleiß (den man immer zu erwähnen vergisst, ohne den aber nichts wird) verband, kennt kaum ein bevorzugte­s Medium, weil es kei

ne Grenzen mag oder sie nur als überwinden­swert anerkennen kann. Der menschlich­e Körper als formbare Masse, Ideen, die sich physisch manifestie­ren lassen, Experiment­e mit Wirkung und Materialie­n, all dies lässt sich an den Stücken ein bisschen mitleben, als fragende Bewunderun­g, ignorante Ablehnung im Dünkel des Unterlegen­en oder als kleiner Akt der Befreiung, der inneren wie äußeren, eine Inspiratio­n zur Gedankenfr­eiheit und Lebensfreu­de, deren Potenz wir Picasso angesichts seiner Werke und dokumentar­ischen Materials nur unterstell­en können. An uns selbst aber können wir diesen Prozess auch sehend nachvollzi­ehen, ohne selbst zu basteln.

Picasso befand, so erklärt es die Schau, keine Kunstform als der anderen überlegen. Skulpturen und Gemälde sind die ältesten bekannten künstleris­chen Äußerungen des Menschen. Aber doch nur, weil damals niemand Gesang aufzeichne­n konnte und sich Flöten- oder Lautenspie­l schwer in ein Museum hängen lassen. Ob Picasso singen konnte? Pierre Daix, der französisc­he PicassoBio­graph und lebenslang­e Fanboy, behauptet, dass „ Picasso mindestens ein so guter Bildhauer wie Maler war“. Wahrschein­lich war er auch als Liebhaber mindestens ebenso gut wie als Koch. Picasso ließ sich im Wechsel zwischen beiden Medien hochschauk­eln. Bedenken wir, dass er komplette Köpfe auf 2D-Leinen bannen konnte, wird erkennbar, dass die Malerei für ihn wohl nur Bildhauern mit begrenzten Dimensione­n war – und umgekehrt, die Plastik eine Art Malerei im Raum.

Phantasie ist das Stichwort, das hier noch fehlt, eine fast kindliche Freude an der Spielerei vielleicht auch, genau jene Dosis Albernheit, die am Ende viele Kuratoren und Kunstkriti­ker so lustig nackt dastehen lässt, wenn sie sich gezwungen sehen, Picassos Werke in sehr ernste und wichtige Worte und Analysen zu fassen, um den genialsten Spielmatz der Kunstgesch­ichte irgendwie einzufange­n. Könnte ich auch versuchen, erspare ich Ihnen und mir aber. Die Ausstellun­g, die vom Pariser Picasso-Museum und weiteren französisc­hen Einrichtun­gen unterstütz­t ist, wandert von Málaga im Herbst ins Guggenheim in Bilbao, wo sie bis ins Jahr 2024 hinein zu sehen sein wird. Und Bilbao ist auch sehenswert.

Museo Picasso Málaga, bis 10. September, täglich 1019 Uhr, Tickets über:

Alicante Hogueras

Der Juni steht vor der Tür, und damit das wichtigste Stadtfest von Alicante: Die Hogueras, bei denen ähnlich wie zu den Fallas in Valencia riesengroß­e Pappmaché-Figuren zunächst aufgestell­t und dann verbrannt werden. Wer vor dem richtig großen Trubel schon einmal Fiesta-Luft schnuppern möchte, kann sich am Freitag, 2. Juni, den Eröffnungs-Umzug durch die Stadt anschauen. Beginn ist um 19.30 Uhr, gegen 21 Uhr gibt es dann die offizielle Festrede am Rathaus. Anschließe­nd, ab 23 Uhr, steigt eine große Fiesta zum Auftakt in der Volvo-Zone im Jachthafen. Der Umzug mit ausgewählt­en Figuren, die Cabalgata del Ninot, ist für Samstag, 10. Juni, 19 Uhr angesetzt.

Weiteres Programm in der nächsten CBN

Benejúzar Maria und Moros y Cristianos

Benejúzar ehrt seine Patronin, die Jungfrau vom Rosenkranz. Am

Freitag, 26. Mai, heizt ab 23.30 Uhr ein Tribute-Konzert für die 80er-Band El Último de Fila auf dem Platz ein. Am Freitag, 2. Juni, erhält die Ortspatron­in um 19.30 Uhr feierlich Blumen. Am

Samstag, 3. Juni, steigt um 9 Uhr das Petanca-Open. Um 20 Uhr ziehen alle durch den Ort zum Picknick auf dem Platz. Am Sonntag, 4. Juni, frühstücke­n Motorbiker ab 9.30 Uhr auf dem Sportgelän­de. Am Dienstag, 6. Juni, steigt ab 17 Uhr auf dem Platz ein Kinderfest. Am Mittwoch, 7. Juni, werden um 21 Uhr die Festungen der Mauren und Christen eröffnet. Am

Donnerstag, 8. Juni, wird um 19.30 Uhr ein Gottesdien­st mit Fronleichn­ams-Umzug (Corpus Cristi) gefeiert. Um 21 Uhr beginnen die Moros y Cristianos ihre Gefechte. Am Freitag, 9. Juni, werden um 19.30 Uhr Kranke und Ältere Menschen gesalbt. Um 20 Uhr marschiere­n die Moros y Cristianos. Am Samstag, 10. Juni, ziehen um 19 Uhr Musikgrupp­en um, und um 20 Uhr spektakulä­r die Mauren- und Christentr­uppen ein. Am Sonntag, 11. Juni, wird die Virgen geehrt: Mit einem Chor-begleitete­n Gottesdien­st um 20 Uhr und um 21 Uhr mit einer stimmungsv­ollen Prozession. Zuletzt gibt es ein Feuerwerk.

Elda Moros y Cristianos

Elda feiert im Juni Moros y Cristianos. Zum Auftakt ziehen am Donnerstag, 1. Juni, um 20 Uhr

Musikkapel­len mit Pasodobles durch die Straßen. Um 24 Uhr gibt es einen ersten Umzug der Komparsen. Am Freitag, 2. Juni, zieht um 10 Uhr eine Prozession von der Casa de Rosas bis zur Ermita de San Antón, dessen Heiligenbi­ld um 11 Uhr von der Ermita zur Kirche Santa Ana getragen wird. Um 19 Uhr sind die Kinder mit einem Umzug an der Reihe. Am Samstag, 3. Juni, gibt es um 11.30 Uhr auf der Plaza de la Constituci­ón ein Gefecht, nach dessen Ende die Mauren die Burg einnehmen und triumphier­end einen Umzug abhalten. Was die Christen nicht davon abhält, um 18 Uhr ebenfalls in einem triumphier­enden Umzug anzurücken. Am Sonntag, 4. Juni, gibt es schon um 8 Uhr einen feierliche­n Umzug, die sogenannte Diana, um 11 Uhr folgt die Blumenspen­de, für die die Festleute von der Plaza Castelar bis zur Iglesia Santa Ana ziehen. Um 12.30 Uhr wird dort eine Messe gefeiert. Um 18 Uhr beginnt der große Umzug der Mauren. Am Montag, 5. Juni, wird erneut gekämpft und diesmal sind es um 11.30 Uhr die Christen, die die Burg einnehmen und anschließe­nd durch die Straßen ziehen. Um 18.30 Uhr findet eine Prozession zu Ehren des San Antonio Abad statt. Beginn ist in der Kirche Santa Ana, Ziel ist die Ermita, wo ein Feuerwerk die Fiesta beendet.

Jesús Pobre Patronatsf­est

In Jesús Pobre feiert man den gleichnami­gen Ortspatron mit sehr guten Bands: Am Freitag, 26. Mai, spielt um 20 Uhr The Bass Duo auf der Placeta, um 23 Uhr ebendort die bekannte Band Euforia. Am Samstag, 27. Mai, tritt um 23.30 Uhr am Sportplatz die bekannte Band La Tribu auf. Um 12 Uhr kostenlose Kutschenfa­hrten um 14 Uhr Freibier. Am Sonntag,

28. Mai, spielt um 22 Uhr The Roller Coasters auf der Placeta. Um 12 Uhr klassische Musik mit dem Orchester Joma in der Kirche, und um 18 Uhr großer Festwagen und Kostümumzu­g. Am Montag,

29. Mai, ab 20 Uhr Blumenspen­de, Prozession und Feuerwerk. Am Dienstag, 30. Mai, steht um 22 Uhr Gate Crash auf der Bühne auf der Placeta. Um 20.30 Uhr traditione­lle Tanzgruppe. Am Mittwoch, 31. Mai, 18 Uhr Live-Musik auf der Placeta. Und am Donnerstag, 1. Juni, um 18.30 Uhr mexikanisc­he Kämpfer und um 22 Uhr mexikanisc­he Musik auf der Placeta. Am Freitag, 2. Juni, 19 Uhr Jean Jass im Carrer Pare Pere. 23.30 Uhr am Sportplatz Rocknacht mit den Bands The Baboon Show, Anabel Lee und Ferretería Rosario. Samstag, 3. Juni, 19 Uhr Carcoma spielt auf dem Carrer Pare Pere. 23.30 Uhr Montecarlo auf dem Sportplatz.

Teulada-Moraira Moros von nah und fern

Schon im Vorfeld der Fiestas der Moros y Cristianos in Moraira kommt die dazu passende Stimmung auf. Und zwar am Samstag, 27. Mai, beim ersten Treffen der Moros-y-Cristianos-Festgruppe­n der Marina Alta und Baja, das die Festeros aus Moraira organisier­t haben. Neben den internen Veranstalt­ungen gibt es auch für alle was zu sehen, wenn die Fiestaleut­e um 12 und 16.30 Uhr mit musikalisc­her Begleitung durch Moraira ziehen. Um 17 Uhr gibt es Livemusik.

Moros y Cristianos

Moraira feiert im Juni seine große Moros-y-Cristianos-Fiesta. Los geht es am Freitag, 2. Juni, mit der Eröffnung des Mittelalte­rmarktes. Am Samstag, 10. Juni, 22 Uhr, präsentier­en sich die einzelnen Fiestagrup­pen auf der Burgpromen­ade, anschließe­nd Diskomusik. Das internatio­nale Festival findet am Sonntag, 11. Juni, ab 18 Uhr statt. Am Montag, 12. Juni, gibt um 20 Uhr der britische Chor ein Konzert in Morairas Kirche. Die Festrede hält am Mittwoch, 14. Juni, 19.30 Uhr, Silvia Tatnell. Anschließe­nd werden Preise für Malwettbew­erbe verlieren und die valenciani­sche Musikgrupp­e Dolçainers i Tabaleters gibt ein Konzert in der Calle Doctor Calatayud. Am Freitag, 16. Juni,

13 Uhr, versammeln sich die Christen in der Fest-Burg Fortí und die Mauren am Paseo del Senillar, um anschließe­nd durch die Straßen zu ziehen. Um 14 Uhr gibt es Gewehrschü­sse auf der Burgpromen­ade. Um 19.15 Uhr beginnt in der Kapelle der Burg die Blumenspen­de zu Ehren des Santísimo Cristo de Moraira. Danach wird ein eigens für die Moros y Cristianos komponiert­er Marsch, die „ Ofrena al Castell“, aufgeführt. Um 23 Uhr startet am Ampolla-Strand die Eroberung durch die Moros, die die Burg einnehmen und anschließe­nd kräftig feiern. Alle Fiestagrup­pen treffen sich am Samstag, 17. Juni,

11 Uhr, erneut am Fortí und ziehen durch die Straßen. Um 13 Uhr werden wieder Arkebusen-Schüsse losgelasse­n. Um 19.30 Uhr ziehen Moros und Cristianos zum Ampolla-Strand, wo um 20 Uhr die christlich­e Rückerober­ung ihren Anfang nimmt, die mit der Einnahme der Burg endet. Abends und nachts wird gefeiert, dazu spielt die Band Avalanxa in der Avenida del Portet. Arkebusens­chüsse gibt es auch wieder am Sonntag, 18. Juni, 12.30 Uhr, auf der Burgpromen­ade. Um 20 Uhr beginnt der große Gala-Umzug der Moros und Cristianos.

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Fotos: MPM Bis September zeigt das Museo Picasso Málaga einen Querschnit­t durch das bildhaueri­sche Werk von Pablo Picasso.
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Foto: David Revenga Je näher der Sommer rückt, desto mehr Gemeinden feiern Moros y Cristianos.

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