Costa Blanca Nachrichten

Spanien aktiviert Plan gegen den Hitzetod

Präventivp­lan wird mit aktualisie­rten Schwellenw­erten um ganze zwei Wochen vorgezogen

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Madrid – ds. In Spanien füllen Hitze, Dürre und Trockenhei­t infolge des Klimawande­ls regelmäßig die Schlagzeil­en der Medien. Das hat die Regierung (beziehungs­weise das Gesundheit­sministeri­um) veranlasst, ihren „ Präventivp­lan wegen hoher Temperatur­en“, den „ plan preventivo por altas temperatur­as“, schon ab dem 15. Mai 2023 zu aktivieren.

Mit der Aktivierun­g des Plans sind auch gleich die Temperatur­Schwellenw­erte für die einzelnen Provinzen angepasst worden. Eine Überschrei­tung dieser HitzeSchwe­llenwerte stellt ein Gesundheit­srisiko dar und löst eine damit verbundene Sterblichk­eit aus.

Bei jedem Grad, um das die Umgebungst­emperatur diese Schwellenw­erte überschrei­te, steige das Sterberisi­ko aufgrund von übermäßige­r Hitze um 9,1 bis 10,7 Prozent, hieß es bei der Vorstellun­g des „ Nationalen Plans für Präventivm­aßnahmen gegen die Auswirkung­en von exzessiver Hitze auf die Gesundheit des Gesundheit­sministeri­ums 2023“. Das bedeutet: An jedem Tag extremer Hitze erhöht sich die Sterblichk­eit um durchschni­ttlich drei Todesfälle pro Tag.

„ Der Zusammenha­ng zwischen hohen Temperatur­en und erhöhter Sterblichk­eit ist sehr deutlich“, hieß es. So sehr, dass „ bewiesen wurde, dass extrem hohe Temperatur­en einen direkten Einfluss auf die Sterblichk­eit durch Herz-Kreislauf- und Atemwegser­krankungen haben“, so die Begründung für den Nationalen Plan für Präventivm­aßnahmen bei Hitze.

Überarbeit­ete Schwellenw­erte

Die für dieses Jahr von der Generaldir­ektion für öffentlich­e Gesundheit aktualisie­rten Schwellenw­erte für Provinzhau­ptstädte lauten wie folgt:

= Andalusien. Almeria: 35 Grad Celsius. Málaga: 37,2 Grad Celsius. Sevilla: 40,5 Grad Celsius. Córdoba: 41,5 Grad Celsius (höchster Grenzwert in Spanien).

= Extremadur­a. Cáceres: 37 Grad Celsius. Badajoz: 41 Grad Celsius.

= Murcia: 38,8 Grad Celsius.

= Kastilien-La Mancha. Cuenca: 36 Grad Celsius. Toledo und Ciudad Real: 38 Grad Celsius.

= Aragonien. Zaragoza: 38 Grad Celsius. Teruel: 36,7 Grad Celsius, Huesca: 34,5 Grad Celsius.

= Katalonien. Lleida: 37,9 Grad Celsius. Barcelona: 31 Grad Celsius.

Tarragona: 35,5 Grad Celsius. Madrid: 36 Grad Celsius. La Rioja: 34,5 Grad Celsius. Navarra: 34 Grad Celsius. Galicien. A Coruña: 27,5 Grad Celsius. Ourense: 37,4 Grad Celsius. Pontevedra: 28,5 Grad Celsius.

Kastilien und León. Zamora: 37 Grad Celsius. Valladolid: 36 Grad Celsius. Salamanca: 35 Grad Celsius.

Baskenland. Araba/Álava: 33 Grad Celsius, ebenso für die Bizkaia.

Kanarische Inseln. Las Palmas: 33 Grad Celsius. Santa Cruz de Tenerife: 34 Grad Celsius. Balearen: 33,3 Grad Celsius. Madrid: 36 Grad Celsius. Region Valencia. Alicante: 32 Grad Celsius. Castellón: 32,5 Grad Celsius. Valencia: 34,4 Grad.

Autonome Städte. Ceuta 33 Grad Celsius. Melilla: 33,4 Grad Celsius.

Kantabrien: 26,5 Grad Celsius. Asturien: 26 Grad Celsius.

Die komplette Liste der Provinzhau­ptstädte kann man unter dem Kurzlink https://cutt.ly/ ZwqfgUOo einsehen.

2023 ist das zweite Jahr in Folge, in welchem der Hitze-Präventivp­lan vorgezogen wurde. Seit seiner Einführung im Jahr 2004 wurde er in der Regel jährlich am 1. Juni aktiviert. Damit ist nun Schluss. Künftig soll es beim 16. Mai bis 30. September bleiben. Allerdings ist hierbei ein Spielraum von 15 Tagen möglich.

Und so funktionie­rt das Ganze: Jeden Tag gibt das staatliche Wetteramt Aemet die für den Tag in jeder Provinz erwarteten Höchstund Tiefsttemp­eraturen sowie die Prognosen für die folgenden fünf Tage bekannt.

Je nach Anzahl der Tage, an denen der Schwellenw­ert überschrit­ten wird, weist ein Algorithmu­s, der auch die für jede Provinz spezifisch­en Risikofakt­oren berücksich­tigt, dem Gebiet eine Warnstufe zu. Insgesamt gibt es vier dieser Warnstufen: Stufe 0 (grün), kein Risiko. Stufe 1 (gelb), geringes Risiko. Stufe 2 (orange), mittleres Risiko. Und Stufe 3 (rot), hohes Risiko. Jede der Warnstufen

außer grün ist mit einer Reihe von Maßnahmen verbunden.

Von tropisch bis extrem heiß

Auch die nächtliche­n Temperatur­en unterliege­n einer Einteilung. Als normal“werden Nächte mit einer Temperatur von unter 20 Grad Celsius bezeichnet. Als tropisch“Nächte über 20 Grad, als äquatorial“Nächte über 25 Grad und als und extrem heiß, Nächte über 28 Grad Celsius.

Neben dem Gesundheit­sministeri­um haben für dieses Jahr auch andere Behörden Hitze-Maßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel das Arbeitsmin­isterium, das bestimmte Arbeiten während bestimmter Tageszeite­n bei hohen Temperatur­en verbietet. Oder das Ministeriu­m für soziale Rechte sowie die Gemeinden, die an der Umsetzung eines sogenannte­n Klimaschut­zschilds“arbeiten, um Heime und andere Zentren, sowie besonders gefährdete Personengr­uppen wie Senioren, Kinder, Schwangere und Menschen mit bestimmten Krankheite­n vor den Auswirkung­en extremer Hitze zu schützen.

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Foto: Paul White/AP/dpa Arbeiten im Freien bei extremer Hitze kann ab diesem Jahr verboten werden.

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