Der Fisch, der Warzen mag
Vermehrt Bisswunden durch Bandbrassen an Stränden – Hohe Wassertemperatur ist schuld
Benidorm/El Campello – ann. Spanische Medien nennen sie bereits die Piranhas des Mittelmeeres, doch statt wie in Horrorfilmen ein ganzes Bein oder gleich den ganzen Menschen aufzufressen, knabbert die Bandbrasse (Oblada melanura) bevorzugt Muttermale, Warzen und kleine Wunden auf der Haut an. An manchen Tagen mussten an den Stränden der Provinz Alicante bis zu 15 Personen wegen Bisswunden behandelt werden, die wahrscheinlich von einer Bandbrasse verursacht wurden, zuletzt gehäuft an der Playa de Poniente in Benidorm.
„ Dieses Phänomen lässt sich bereits seit einigen Jahren beobachten“, sagt Gabriel Soler Capdepón, Leiter des in El Campello ansässigen Instituts für Küstenökologie (IEL), gegenüber der CBN. Die Oblada melanura sei eine typische Art des Mittelmeeres. Dass die
„ Attacken“auf Badende während des Sommers zunehmen, hänge mit der Wassertemperatur zusammen, erklärt der Meeresbiologe.
„ Die Temperatur des Wassers hat großen Einfluss auf den Metabolismus der Fische, sie werden aktiver und haben in der Folge einen höheren Nahrungsbedarf“, erklärt Soler Capdepón.
Nach Auskunft des Klimalabors der Universität Alicante war das Mittelmeer vor der Küste Alicantes Ende August zwischen 28 und 30 Grad warm. Nach dem Dana-Unwetter am Wochenende ist die Temperatur leicht gesunken, auf 27,4 Grad (4. September).
Die Oblada melanura ist ein Allesfresser, sie ernährt sich also sowohl von pflanzlicher Nahrung als auch von anderen Tieren. „ Deshalb ist es möglich, dass die Fische versuchen, an kleinere Hautfetzen oder Warzen der Badenden zu kommen“, meint der Leiter des IEL. Und dieses Nahrungsangebot ist aufgrund der Touristenmassen an den Stränden der Costa Blanca äußerst üppig. „ Die Bisse verursachen aber normalerweise nur kleine Beschwerden und werden nicht gefährlich“, beruhigt Gabriel Soler Capdepón.
Die silbernen Bandbrassen lassen sich leicht an einem markanten schwarzen Fleck zwischen Rumpf und Schwanzflosse erkennen. Sie werden durchschnittlich zwischen 15 und 25 Zentimeter lang. Wie Piranhas sind sie laut Capdeón übrigens Schwarmtiere, sind also oft zahlreich unterwegs. Normalerweise machen sie dann Jagd auf kleine Fische wie Sardellen und Sardinen, auf Krebstiere wie Garnelen und Ruderfußkrebse sowie kleine Kopffüßer und Weichtiere. Und manchmal eben auch auf Menschen.
Im warmen Wasser sind die Fische aktiver und haben einen höheren Nahrungsbedarf