Für Gewitterjahreszeit nicht bereit
Bewohner von Orihuela Costa kritisieren Zustand von Wasserabflüssen – viele sind zugebaut
Orihuela Costa – sw. Wenn es stürmt und regnet wie zuletzt, erregt es in der Vega Baja banges Herzklopfen. Noch sehr präsent in den Köpfen sind die schweren Überschwemmungen der vergangenen Jahre. Und für die nächste Gewitterjahreszeit gut gerüstet fühlt man sich nicht gerade, vor allem nicht in Orihuela Costa. Für laute Debatten sorgten in den vergangenen Tagen hier die Ramblas, durch die der Regen abfließen soll. Nicht viel ist inmitten der bebauten Flächen von den ursprünglich natürlichen Kanälen übriggeblieben. Und was noch da ist, weist teils beunruhigende Zustände auf.
Dies beklagen etwa die Bürger von Cabo Roig und Umgebung gehäuft. „ Ein wenig aufgeräumt“, so die Anwohner, habe das Rathaus Orihuela die Flussbecken, jedoch sei der Großteil noch voller Pflanzen und künstlicher Abfallreste. Bekanntermaßen behindert eine solche Verschmutzung das Wasser verstärkt auf dem fließenden Weg zum Meer. So kommt es in bestimmten Zonen des Küstenbezirks – selbst bei gar nicht so viel Regen – zu riesigen Pfützen, in denen selbst ganze Autos steckenbleiben.
Eigentlich ist es dank spezieller Hochwasserrisiko-Studien der Landesregierung im Rahmen des Plans Patricova klar, welche Hotspots da betroffen sind. Zu den heiklen Punkten zählt etwa die nur noch schmale Rambla, die in der Cala Mosca mündet. Hier ist das Gestrüpp so hoch, dass es an Stellen wie in der Calle Niágara in die Urbanisationen eindringt. Beunruhigt sind Bewohner aber nicht nur wegen der Hochwassergefahr.
Auch Brände gelten als Bedrohung für die Siedlungen, zumal sich in den überwucherten Becken auch gerne Alkohol trinkende und rauchende Jugendliche tummeln. 2018 beantragten die Anwohner beim Rathaus erstmals eine Linderung der Hochwassergefahr, 2019 und 2020 trugen sie ihre Sorgen wegen möglichem Feuer vor.
Doch weder reagierte die Stadt Orihuela auf die Gesuche, noch erlaubte sie den Bewohnervereinen, aus der eigenen Tasche Reinigungsaktionen zu finanzieren.
Haushalt als größte Blockade
Ein Problem bleibt die jeweilige Zuständigkeit der Verwaltungen. Lange behauptete das Rathaus, nichts tun zu können, da die Ramblas Sache des Wasserwirtschaftsamts CHS seien. Aber dieses entgegnete, dass das Instandhalten von „ Flussverläufen in einer städtischen Umgebung“eben doch Aufgabe der Gemeinde sei. Zudem ist da noch eine grüne Hürde: Der Naturschutz. Einige Ramblas weisen geschützte Arten auf, wie das Katzenkopf-Sonnenröschen.
Aus Rücksicht vor dem Küstenblümchen muss bei jedem Eingriff das Umweltministerium um Erlaubnis gefragt werden, was allerdings möglich ist, wie Maßnahmen in anderen Orten – und sogar auch schon in Orihuela – in den letzten Jahren zeigten. Doch für eine umfassende Säuberung muss Geld her. Und dieses fehlt wegen der größten Blockade: Dem nach wie vor fehlenden Haushaltsplan, der den bisherigen von 2018 ersetzen würde.