Costa Blanca Nachrichten

Warum so viele Häuser leerstehen

Die meisten ungenutzte­n Immobilien der Costa Blanca haben Torrevieja und Orihuela Costa

- Teufelskre­is der Unsicherhe­it

Torrevieja – sw. So begehrt, wie Wohnraum an der Costa Blanca ist, könnte man meinen, dass in allen Vierteln, Siedlungen und Urbanisati­onen entlang der dichtbebau­ten Küste volles Haus vorherrsch­t. Doch die Realität sieht anders aus. Eine Menge Häuser der Provinz stehen leer, jede fünfte Wohnung sogar, wie nun das Nationale Statistiki­nstitut INE bestätigt. Betroffen ist vor allem Alicantes Süden.

209.000 Immobilien stehen an der Costa Blanca unbewohnt oder unvermiete­t da. Die Zahl ermittelte INE anhand des Energiekon­sums in 1,35 Millionen zensierten Wohnungen. Die Zahl der leeren vier Wände würde sogar auf 596.000 anwachsen, wenn man die Immobilien betrachtet­e, die im Laufe des Jahres nur teilweise, etwa als Zweitwohnu­ng, genutzt werden.

In der Gruppe der durchgehen­d leeren Wohnungen ist Torrevieja mit 30.639 Immobilien Spitzenrei­ter, es folgen Orihuela mit 24.109, Alicante und Elche mit 15.733 und 9.585. Nach Benidorm (8.658) kommt eine weitere Stadt im Süden, Santa Pola (7.526). Doch warum bleibt so viel Raum in so begehrten Zonen ohne Bewohner?

Es fällt auf, dass besagte Eigentümer nicht die hohen Mietpreise nutzen, um durch ihre Immobilien Gewinne zu erzielen. 1.100 Euro beträgt der durchschni­ttliche Preis bei der Wohnungsve­rmietung an der Costa Blanca, 30 Prozent mehr als noch Anfang des Jahres. Einerseits jedoch sei der Zustand vieler Häuser der Grund dafür, dass sie leerstehen müssen, berichtet die „ Informació­n und beruft sich auf Informatio­nen der Immobranch­e.

Demnach seien Eigentümer unter anderem aus finanziell­en Motiven nicht in der Lage, die Immobilie zu renovieren, um sie bewohnen, verkaufen oder vermieten zu können. Hinzu kommt die aktuelle juristisch­e Unsicherhe­it in Sachen Vermietung. Viele Besitzer befürchten, dass Mieter nicht bezahlen würden, das Haus verwüsten, oder es gar besetzen könnten.

Statt des Risikos bevorzugen sie das Leerstehen. Laut der Branche würde verstärkte­r gesetzlich­er Schutz vor Nichtzahlu­ngen und Besetzern, oder auch Steuervort­eile und Subvention­en, dabei helfen, dass Eigentümer sich dazu entschlöss­en, ihre Immobilien zu vermieten. Doch die aktuelle Linie der Politik schüre eher Unsicherhe­it. Ein

Teufelskre­is ist die Folge: Kaum Wohnungen sind auf dem Markt, Preise werden unbezahlba­r. Erscheint ein gutes Angebot, ist es im Laufe von Stunden wieder weg.

Doch kann es auch familiäre Gründe haben, wenn eine Immobilie leer bleibt. Etwa, wenn sie ein noch unverteilt­es Erbstück ist oder für ein Mitglied reserviert ist, das später einziehen soll. In Spanien ist jedenfalls Valencia die Region mit den meisten leeren Immobilien, es folgen Katalonien und Andalusien. Die vollsten vier Wände hat Madrid.

Eine Statistik noch: Je mehr Immobilien man hat, desto eher lässt man sie leerstehen. Von denen, die nur eine besitzen (80 Prozent der Eigentümer), lassen nur ein Prozent sie ungenutzt. Wer aber drei oder mehr hat (vier Prozent), lässt den Wohnraum zu 27 Prozent leer.

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